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Zecken fühlen sich immer wohler in Graubünden

Der Lebensraum der Zecken wird immer grösser. Die Folge davon sind mehr Zeckenstiche und steigende Infektionszahlen.

Südostschweiz
16.05.22 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Achtung Gefahr: Zecken fühlen sich in Graubünden immer wohler.
Achtung Gefahr: Zecken fühlen sich in Graubünden immer wohler.
Bild Olivia Aebli-Item

von Manuela Meuli und Elea Bank

Im Wald und im hohen Gras am Waldrand fühlen sich Zecken so richtig wohl. Doch sie breiten sich immer mehr aus, wie der Zeckenforscher und Vizepräsident der Liga für Zeckenkranke Schweiz, Werner Tischhauser, bestätigt: «Mit höheren Durchschnittstemperaturen steigt auch das mögliche Verbreitungsareal der Zecken in höhere Lagen.» Besonders in diesen Lagen wachsen die Waldränder oft in Weiden hinein, wodurch die Waldfläche zunimmt. Solche landschaftlichen Veränderungen sind in der ganzen Schweiz zu beobachten. Zecken ernähren sich nicht nur von uns Menschen. Ein wichtiger Faktor sind ausserdem die Wildtiere, von denen es genug im Wald hat.

Infolge all dieser Voraussetzungen fühlen sich Zecken immer wohler in Graubünden. «Wenn es ein bisschen wechselfeucht ist, nicht allzu trocken ist und Wildtiere hat, dann könnten Zecken bis zur Waldgrenze gefunden werden», meint Tischhauser. Je höher man sei, desto grösser wäre aber der Zufall, dort auf eine Zecke zu stossen.

Mehr Kontakt zwischen Menschen und Zecken

Weil die kleinen Tiere sich immer mehr ausbreiten, kommt es auch zu mehr Zeckenstichen. Laut aktuellen Zahlen der Schweizerischen Unfallversicherungsanstalt (Suva) haben die Fälle in den letzten fünf Jahren um 40 Prozent zugenommen. Diese Zahlen sind aber mit Vorbehalt zu betrachten, wie Werner Tischhauser sagt: «Das sind nur die Fälle, die gemeldet werden, bei denen die Menschen mit Zeckenstichen zum Arzt gegangen sind. Diese Zahlen werden anschliessend auf die ganze Schweiz hochgerechnet.» Der Graubereich sei hier sehr gross, da noch viel mehr Zeckenstiche passieren könnten. «Diese Zahl sagt nicht so viel aus. Ausser, dass es häufiger zu Kontakt zwischen Menschen und Zecken kommt.»

Es könne auch sein, dass sich die Menschen in der Freizeit anders bewegen und es deshalb zu mehr Fällen komme. Solange man aber auf den Wanderwegen bleibt, sei die Gefahr nicht so hoch. Die Büsche gleich daneben gelten allerdings schon als Hochrisikozone.

Die Haut mit Textilien zu bedecken ist der beste Schutz. Jede Person ist aber wiederum individuell attraktiv für Zecken. Das hat laut Werner Tischhauser mit dem Stoffwechsel und den Produkten zu tun, die wir über die Haut an die Umwelt abgeben. «Es gibt immer Leute, die mehr und Leute, die weniger betroffen sind, auch wenn sie genau das Gleiche draussen in der Natur gemacht haben.»

Kontrolle ist das A und O

Es ist wichtig, sich selbst und andere auf Zecken zu kontrollieren. Falls man eine Zecke entdeckt, muss man schnell handeln, da Zecken auch Krankheiten übertragen. Das kann einerseits die sogenannte Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) sein, gegen die es eine Impfung gibt. Andererseits übertragen Zecken Borreliose, eine bakterielle Infektionskrankheit. «Wenn man einen Stich entdeckt, sollte man die Zecke möglichst schnell herausnehmen und den Stich auf Hautreaktionen oder andere Symptome beobachten.» Bei einem Verdacht sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden, damit eine Antibiotikabehandlung schon in frühen Phasen stattfinden kann. Werner Tischhauser geht davon aus, dass sich die steigenden Infektionszahlen auch dieses Jahr fortsetzen.

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