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Sich überschneidende Reviere

Vergangene Woche wurde in Wiesen ein Rudel Wölfe dabei beobachtet, wie es ein Reh riss. Dabei hatte die DZ doch berichtet, dass auf dem Gemeinde­gebiet lediglich zwei Einzelwölfe unterwegs seien.

Barbara
Gassler
20.02.23 - 17:01 Uhr
Leben & Freizeit
Blutspuren und einige Haarbüschel im Schnee. Mehr bleibt vom frühmorgendlichen Drama nicht.
Blutspuren und einige Haarbüschel im Schnee. Mehr bleibt vom frühmorgendlichen Drama nicht.
zVg

Er sei am Morgen nach Fünf vom Lärm neben dem Haus wach geworden, berichtet Daniel Geronimi, der in Wiesen unterhalb der «Böden» wohnt. «Unter dem Balkon balgten sich fünf oder sechs Wölfe um ein Tier.» Es habe sich dabei um ein Reh gehandelt, habe der herbeigerufene Wildhüter später festgestellt. Zeit, die Wölfe in Aktion zu beobachten, hatte dieser nicht, denn schon nach wenigen Minuten, nachdem sie Geronimi geweckt hatten, waren die Beutegreifer wieder verschwunden. «Einen konnte ich noch beobachten, wie er etwas davonschleppte», berichtet dieser. Gestaunt habe er ob dem Vorfall, und er sei keineswegs begeistert, sagt der Wiesner weiter. Auch von der Wildhut sei der Vorfall als ungewöhnlich eingestuft worden.

Haare auf der ausapernden Wiese.
Haare auf der ausapernden Wiese.
zVg

Überlappende Streifgebiete

Dies bestätigt Arno Puorger, akademischer Mitarbeiter für Grossraubtiere beim Amt für Jagd und Fischerei. «Wir sehen eine solche Nähe zu den Siedlungen nicht gerne, doch eine Hetzjagd, die bei Häusern endet, ist anders einzustufen als eine direkte Annäherung an den Menschen.» Dass vo der Beute nichts mehr übrig ist, erstaunt ihn derweilen nicht. «Wölfe sind starke Tiere. Sie können ein Reh in kurzer Zeit verschleppen und ­fressen.»

Um welche Gruppe es sich in Wiesen ­gehandelt hat, kann er indes noch nicht sagen. «Infrage käme das bekannte Muchetta-Rudel, und auch vom Gebiet der Lenzerheide wissen wir von einem Rudel, das sich gebildet hat.» Vor Ort seien genetische Spuren genommen worden, die nun untersucht würden und hoffentlich Aufschluss gäben. Wo genau die Grenzen der einzelnen Territorien seien, sei indes nicht bekannt, ergänzt Puorger. «Die Streifgebiete überschneiden sich vielfach.»

Informationsveranstaltung

Am Montag, 27. Februar, findet von 20.15 bis 21.30 Uhr im Kongresszentrum, Saal Davos (Eingang Talstrasse) eine öffent­liche Informationsveranstaltung «Leben mit dem Wolf» statt. Die Bevölkerung wird dort Informationen und Einschätzungen aus erster Hand von Vertretern und Fachspezialisten der Gemeinde ­Davos und des Kantons Graubünden ­erhalten.

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