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WHO erklärt Affenpocken-Ausbruch zu internationaler Notlage

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat den Affenpocken-Ausbruch in mehr als 50 Ländern zu einer «Notlage von internationaler Tragweite» erklärt. Das gab WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus am Samstag vor den Medien in Genf bekannt.

Agentur
sda
23.07.22 - 16:45 Uhr
Leben & Freizeit
Hauptsitz der Weltgesundheitsorganisation WHO in Genf. (Symbolbild)
Hauptsitz der Weltgesundheitsorganisation WHO in Genf. (Symbolbild)
KEYSTONE/MARTIAL TREZZINI

Die WHO rief damit die höchste Alarmstufe aus, die sie bei einer Gesundheitsbedrohung verhängen kann. Praktische Folgen hat das nicht, denn die Regierungen entscheiden selbst über Massnahmen in ihren Ländern.

Allerdings soll die Einstufung die Regierungen der WHO-Mitgliedsländer dazu bewegen, Massnahmen zu ergreifen, um den Affenpocken-Ausbruch einzudämmen. Sie sollen Ärzte und Kliniken sensibilisieren, bei Verdachtsfällen Schutzmassnahmen treffen und die Bevölkerung aufklären, wie sie sich vor einer Ansteckung schützen kann.

Tedros nannte die Zahl von mehr als 16'000 bestätigten Fällen in mehr als 60 Ländern, von denen viele vorher praktisch keine Affenpocken-Fälle kannten. In der Schweiz meldete das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Freitagabend total 229 Fälle.

Auch Coronavirus als Notlage erklärt

Auch den Ausbruch des Coronavirus Sars-CoV-2 hatte die WHO am 30. Januar 2020 als Notlage deklariert. Das bedeutet aber nicht, dass die Menschen sich nun bei Affenpocken auf dieselben Massnahmen wie bei der Corona-Pandemie einrichten müssen.

Während sich das Coronavirus durch Aerosole mit Virenpartikeln verbreitet, die Angesteckte beim Atmen, Sprechen oder Husten ausstossen, erfolgen Infektionen mit Affenpocken nach derzeitigem Wissensstand in der Regel durch engen Körperkontakt.

Die WHO richtet je nach Krankheit bei Bedarf Notfallausschüsse ein, die mit jeweils anderen Fachleuten besetzt werden. Zur Zeit gilt neben der Notlage internationaler Tragweite wegen des Coronavirus seit 2020 auch eine Notlage wegen Polio-Ausbrüchen (seit 2014).

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