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Die Bärlauchsaison ist eröffnet: So erntet ihr die Pflanze richtig

Der knallige, kräftige Bärlauch ist momentan wieder in den tieferen Lagen vorzufinden. Wie gesund die essbare Pflanze ist und was ihr Leckeres daraus kreieren könnt, erfahrt ihr hier.

Nicole
Nett
02.04.24 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Wohin das Auge reicht: Wenn es dem Bärlauch passt, so wächst er nahezu überall in den tieferen Lagen.
Wohin das Auge reicht: Wenn es dem Bärlauch passt, so wächst er nahezu überall in den tieferen Lagen.
Bild Nicole Nett

Typisch für den Frühling spriessen da und dort die ersten Frühlingsblumen wie Krokusse, Schneeglöckchen oder Tulpen. Strahlend grün ragen auch die Blätter des Bärlauchs aus dem Boden. So gibt es in den Restaurants wie auch in den Läden wieder saisonale Köstlichkeiten mit dieser Pflanze. Wenn ihr Bärlauch selbst ernten und verarbeiten wollt, verraten wir euch hier die wichtigsten sechs Tipps und interessante Fakten von der Phytotherapeutin, also Pflanzenkennerin, Cesandra Plangger aus Andeer:

#1 Gut hinschauen und klar unterscheiden

Wichtig ist es für Laiensammlerinnen und -sammler, den essbaren Bärlauch von dem giftigen Maiglöckchen zu unterscheiden, wie Plangger erklärt. Diese beiden Pflanzen seien oftmals an denselben Orten vorzufinden. Die Unterschiede erkennt man aber gut: «Bärlauch macht pro Blatt einen markanten Stiel, welcher über das ganze Blatt hinweg ersichtlich ist», sagt sie.

«Bärlauch macht pro Blatt einen markanten Stiel, welcher über das ganze Blatt hinweg ersichtlich ist.»

Cesandra Plangger, Phytotherapeutin aus Andeer

Das Maiglöckchen drehe sich hingegen zur Wurzel heraus und habe meistens zwei Blätter. Der Stiel des Bärlauchs knacke zudem, wenn man ihn bricht. Beim Maiglöckchen sei dies nicht der Fall. «Die Oberseite des Bärlauchblattes ist glänzend und die Unterseite matt. Beim Maiglöckchen hingegen glänzen beide Seiten», erklärt die Expertin.

Geniessbar: Bärlauch erkennt man an einem markanten Stil, welcher beim Brechen knackt. Ebenfalls ist die Unterseite matt.
Geniessbar: Bärlauch erkennt man an einem markanten Stil, welcher beim Brechen knackt. Ebenfalls ist die Unterseite matt.
Bild Nicole Nett
Achtung giftig: Die Maiglöckchen sollten nicht mit dem Bärlauch verwechselt werden. Man erkennt sie an den beidseitig glänzenden Blättern.
Achtung giftig: Die Maiglöckchen sollten nicht mit dem Bärlauch verwechselt werden. Man erkennt sie an den beidseitig glänzenden Blättern.
Bild Envato

Eine weitere Verwechslungsgefahr gibt es laut der Phytotherapeutin bei den Herbstzeitlosen, welche ebenfalls glänzend sind und keinen knackenden Stil haben. Allerdings wachsen diese nicht in der Nähe des Bärlauchs, sondern oftmals in den Wiesen.

#2 Richtige Erntezeit wählen

Bärlauch ist ein Liliengewächs wie Zwiebeln, Lauch oder Knoblauch und wächst vor allem in gemässigten, wärmeren Zonen im Flachland an kalkhaltigen, feuchten oder schattigen Standorten. Wie Plangger sagt, ist er ein Frühjahrsbote und sobald der Schnee schmilzt, fängt Bärlauch bei Laubwäldern oder Gebüschen zu keimen an.» Er wächst bis im April und sobald die Blüten kommen wird er gelblich. «Dann verliert er an Kraft und Aroma. Deshalb macht es Sinn, jetzt die frischen, kräftigen Blätter zu sammeln, bevor er in die Blüte geht», so Plangger.

#3 Sich auf Vitaminbombe gefasst machen

Bärlauch ist gemäss der Expertin sehr gesund und eine Vitaminbombe für den Frühling und gut gegen die Frühlingsmüdigkeit. Die Blätter und die Zwiebel kann man essen. Die Pflanze ist reich an Vitamin C, hat Mineralien und ätherische Öle. «Das macht Bärlauch für die Blutreinigung sowie Entschlackung des Körpers sehr gesund und stärkt zudem das Gedächtnis», sagt Plangger.

Esst ihr Bärlauch?

Auswahlmöglichkeiten

#4 Zu einer leckeren Speise kombinieren

Bärlauch ist vielseitig einsetzbar. Man kann ihn gekocht und ungekocht in die Suppe oder auf die Spargel legen, aufs Butterbrot schmieren oder über die Kartoffeln verteilen. Ebenfalls eigne er sich für Salat, Spinat, Pesto, Salz oder gar Wein, wie Plangger die nahezu grenzenlosen Möglichkeiten aufzählt. «Wichtig ist es, den Bärlauch stets frisch zu verarbeiten. Den kann man nicht so gut trocknen.» Sie rät zudem, den Bärlauch stets zu mischen und nicht unvermischt zu verspeisen – weil der Geschmack dann oftmals zu intensiv ist.

«Wichtig ist es, den Bärlauch stets frisch zu verarbeiten.»

Cesandra Plangger, Phytotherapeutin aus Andeer

#5 Nicht übertreiben

Bärlauch hat eine gewisse Schärfe wie Knoblauch. «Isst man zu viel, kann es unschöne Magenverstimmungen geben», meint die Pflanzenkennerin. Meistens merkt der Körper selbst, wann er genug hat. 

#6 Weitere Kraftbringer essen

Neben dem Bärlauch gibt es laut Plangger auch noch eine weitere nahrhafte Frühlingspflanze: die Brennnessel. Sie rege den Stoffwechsel an und bringe uns richtig in Schwung für die wärmeren Jahreszeiten. Sie ist reich an Eisen, welches im Körper über den Winter verbraucht wurde. «Die Brennnessel hat einen feinen, nussigen Geschmack und man kann sie das ganze Jahr über essen, doch im Frühling hat sie den vollen Geschmack.»

Nicole Nett schreibt und produziert hauptsächlich Geschichten für «suedostschweiz.ch». Die gelernte Kauffrau hat Multimedia Production studiert und lebt in der Bündner Herrschaft. Sie arbeitet seit 2017 für die Medienfamilie Südostschweiz. Mehr Infos

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Danke für den Artikel. Ich habe immer viel bärlauch gegessen, vertrage ihn aber leider nicht mehr. Kann man mehr über die unverträglichkeit erfahren. Im Internet steht nichts, immer nur dass man aufpassen soll ihn nicht mit Maiglöckchen zu verwechseln, da das zu Magen Problemen führen kann. Aber ich kenne bärlauch sehr gut und die probleme kommen definitiv vom bärlauch

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