×

Klimawandel macht dem Alpenschneehuhn zu schaffen

Für das Alpenschneehuhn wird es eng: Sein Lebensraum schrumpft wegen des Anstiegs der Waldgrenze. Und neue Tourismusprojekte drohen noch mehr Störung in die Alpen zu bringen.

Südostschweiz
31.01.23 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit

von Gianna Jäger und Andrea Sabadi

Seit Mitte der Neunzigerjahre ist der Bestand des Alpenschneehuhns um rund einen Drittel zurückgegangen. Auch wenn in den vergangenen Jahren keine weiteren Rückgänge festgestellt wurden, sind die langfristigen Aussichten für den Vogel schlecht. «Und das ist umso dramatischer, denn die Schweiz hat eine hohe internationale Verantwortung für das Überleben dieser Art», sagte Livio Rey, Mediensprecher der Schweizerischen Vogelwarte Sempach, gegenüber Radio Südostschweiz. Schliesslich würden 40 Prozent der mitteleuropäischen Population in unserem Land brüten, ein grosser Teil davon im Kanton Graubünden. 

Schwindender Lebensraum

In seinem Revier benötigt das Alpenschneehuhn offene Gebiete mit wenig Vegetation und eine hohe Vielfalt an Steinen und Felsformationen. Lebensräume mit Skipisten, Bäumen und einer dichten Vegetation besiedelt es hingegen kaum. «Infolge der immer höheren Temperaturen steigt allerdings die Baumgrenze und so muss sich auch das Alpenschneehuhn in die Höhe zurückziehen», erklärt Rey. Der Lebensraum des Vogels wird also deutlich verkleinert. «Und das ist problematisch.» Hinzu kämen verschiedenste Störungen, zum einen hervorgerufen durch Menschen, die im Habitat des Alpenschneehuhns unterwegs seien. Doch auch Infrastrukturanlagen für den Wintersport stören den Lebensraum des Vogels.

Meister der Anpassung

Das Alpenschneehuhn ist hervorragend an die extremen Bedingungen im Hochgebirge angepasst. Überschreitet die Temperatur 15 Grad, wird es ihm zu warm, und es zieht sich an schattige Plätze zurück. Vor dem Winter wechselt der Vogel sein braun-graues Sommerkleid in ein weisses, dichteres Winterkleid. Dadurch ist er immer bestens getarnt. «Im Schnee ist er praktisch nicht zu sehen», so Rey. Auch die Zehen sind im Winter stärker befiedert, sodass der Vogel besser über den Schnee laufen kann.

So können wir die Alpenschneehühner schützen:

Wenn man im Winter Schneesport betreibt, ist es wichtig, Rücksicht auf die Natur zu nehmen. Dabei sollten folgende Regeln beachtet werden:

– Wildruhezonen und Wildschutzgebiete respektieren
– auf markierten Wegen bleiben und sich an bezeichnete Routen halten
– Waldränder und schneefreie Flächen meiden
– Hunde an der Leine führen

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Leben & Freizeit MEHR