Rekordverdächtige Ausaperung auf dem Weissfluhjoch
Am 6. Juni ist das Versuchsfeld des SLF auf dem Weissfluhjoch ausgeapert. Dies bedeutet Rang zwei seit Start der manuellen Messungen im Winter 1936/37. Auffallend in der Statistik ist eine Häufung der frühesten Ausaperungsdaten in den letzten dreissig Jahren. Und einen weiteren Rekord gab es im Winter 2021/22 auch noch.
Am 6. Juni ist das Versuchsfeld des SLF auf dem Weissfluhjoch ausgeapert. Dies bedeutet Rang zwei seit Start der manuellen Messungen im Winter 1936/37. Auffallend in der Statistik ist eine Häufung der frühesten Ausaperungsdaten in den letzten dreissig Jahren. Und einen weiteren Rekord gab es im Winter 2021/22 auch noch.
Vor 86 Jahren hat die «Expertenkommission für Schnee- und Lawinenforschung in der Schweiz» damit begonnen, auf dem Weissfluhjoch ob Davos kontinuierliche, manuelle Schneemessungen durchzuführen. Für das SLF ist die Arbeit vorerst vorbei: Seit Sonntag, 6. Juni, ist das Versuchsfeld ausgeapert. «Ausgeapert» bedeutet, dass an diesem Zeitpunkt mehr als die Hälfte des Messfeldes schneefrei ist. Die Statistik zeigt, dass die Schneemessungen der Winterschneedecke immer früher zu Ende gehen: Sieben von zehn frühesten Ausaperungsdaten liegen in den letzten dreissig Jahren. Die Ausaperung Anfang Juni ist zudem rekordverdächtig, die früheste erfolgte im Jahr 1947 nur drei Tage vorher.
Weitere interessante Details
Wie 1947 berichtete das SLF auch im Winter 2021/22 von mehreren starken Saharastaub-Ereignissen, die zur schnellen Ausaperung beigetragen haben. Seit dem 1. Mai 2022 schmolz der Schnee kontinuierlich, damals lagen mit 161 Zentimetern sogar noch zwanzig Zentimeter mehr als im Rekordjahr 1947. Den Höchststand erreichte der Schneepegel im vergangenen Winter bereits am 16. Februar mit 205 Zentimetern, was noch einem durchschnittlichen Wert entsprach.
Die Summe des gesamten Neuschnees liegt mit 663 Zentimetern aber deutlich unter dem Durchschnitt von knapp zehn Metern.
Das Ausaperungsdatum auf dem Weissfluhjoch ging seit Messbeginn um 1.2 Tage pro Jahrzehnt zurück: Aktuell liegt es im Durchschnitt am 28. Juni, Mitte letztes Jahrhundert war es noch der 11. Juli.
Der vergangene Winter verzeichnete die kürzeste Schneebedeckungsdauer seit Messbeginn. Während «nur» 216 Tagen lag auf dem Versuchsfeld Weissfluhjoch Schnee. Zum Vergleich: Im Winter 1973/74 war es mehr als drei Monate länger schneebedeckt (315 Tage). Auch diese kurze Schneebedeckungsdauer ist kein Einzelfall, sondern passt gut zu ähnlichen Ereignissen in den letzten dreissig Jahren. (slf)
Rekorddaten Ausaperung
1. 3. Juni 1947
2. 6. Juni 2022
3. 9. Juni 2011
4. 10. Juni 2007
Dauer Schneebedeckung
1. 216 Tage (Winter 2021/22)
2. 220 Tage (Winter 2016/17)
3. 221 Tage (Winter 2006/07)
4. 221 Tage (Winter 1948/49)
Früheste Ausaperungen und kürzeste Schneebedeckungen: Drei von vier davon ereigneten sich in den letzten fünfzehn Jahren. Der Winter 2021/22 ist bei beiden Ereignissen unter den ersten vier Plätzen.
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