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Schnupfen oder doch mehr? Häufige Erkrankungen bei Kindern.

Ein Infekt der Atemwege ist meist harmlos, kann sich aber zu einer schweren Erkrankung entwickeln. Die Herausforderung ist, schwere Verläufe zu erkennen und zeitgerecht und korrekt zu behandeln.

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20.02.23 - 04:30 Uhr
Kinder sind anfälliger auf Erkältungen – das ist normal.	Bild zVg
Kinder sind anfälliger auf Erkältungen – das ist normal. Bild zVg

Als im März 2022 sämtliche Corona-Schutzmassnahmen aufgehoben wurden, stieg die Anzahl der Konsultationen wegen Atemwegsinfektionen schlagartig an und erreichte im Herbst 2022 ein extrem hohes Niveau. Dieses Phänomen zeigt zum einen, wie effizient die Corona-Schutzmassnahmen waren, aber auch, dass unser Immunsystem von den wieder zirkulierenden Viren und Bakterien überrascht wurde.

Ein Infekt der Atemwege mit Husten und Schnupfen kann das Befinden sehr beeinträchtigen, ist aber meist harmlos. Gelegentlich kann sich aber aus einem banalen Infekt eine schwere Erkrankung entwickeln. Die Herausforderung für Eltern, MPA`s und schlussendlich auch für die Ärzte besteht darin, diese schweren Verläufe zu erkennen und zeitgerecht und korrekt zu behandeln.

Eine „Erkältung“ pro Monat kann bei Kindern durchaus normal sein

Erkältung oder Atemwegsinfekt steht zweifellos an erster Stelle unter den Kinderkrankheiten. Vor allem am Anfang der Sozialisation (KiTa/Spielgruppe/Kindergarten) scheinen einige Kinder jeden Erkältungsschub in der näheren Umgebung mit nach Hause zu bringen.

Kinder sind besonders anfällig gegenüber solchen Infekten, weil es sehr viele verschiedene Viren gibt, die diese akuten Atemwegserkrankungen verursachen können. Das kindliche Immunsystem aber befindet sich noch im Aufbau und muss gegen diese leicht übertragbaren, unterschiedlichen Erreger erst einmal Abwehrstoffe bilden. Fachleute gehen deshalb davon aus, dass Kinder insgesamt ca. 40 Infekte durchmachen, bis das Immunsystem ausgereift ist. Das bedeutet, dass 8-12 Infekte im Jahr, die sich in den Wintermonaten häufen, kein Grund zur Besorgnis sind.

Was bei einem Atemwegsinfekt gut tut

Ein Medikament gegen die auslösenden Viren gibt es nicht. Deshalb braucht ein solcher Infekt – mit oder ohne Behandlung – meist sieben bis zehn Tage, bis er wieder vorübergeht. Allerdings können die Beschwerden durch entsprechende Massnahmen gelindert werden:

Grundsätzlich profitiert das kranke Kind von Ruhe, Schlaf und einer genügenden Trinkmenge. Für die Atemwege ist es gut, wenn die eingeatmete Luft feucht und warm ist. Dadurch werden sie weniger beansprucht und gereizt.

Fieber per se ist kein Grund, ein fiebersenkendes Medikament zu verabreichen. Durch eine Fiebersenkung kann aber das zum Teil schlechte Trinkverhalten kranker Kinder verbessert werden, was den Krankheitsverlauf positiv beeinflusst. Ebenso verbessert eine freie Nase, v.a. bei Kleinkindern, das Trinkverhalten. Wenn ein Kind durch die Nase atmen kann, ist aber auch die Luft, die eingeatmet wird, feuchter und wärmer als bei der Mundatmung und reizt die unteren Atemwege weniger, was sich zusammen mit dem geringeren Schleimfluss in den Rachen positiv auf den Husten auswirkt.

Eine medikamentöse Unterdrückung des Hustenreizes macht nur Sinn, wenn dadurch die Schlafqualität verbessert wird. Tagsüber sollen die Viren ruhig ausgehustet werden, in der Nacht soll das Kind aber schlafen und sich erholen können.

Erkältungen sind in den meisten Fällen ungefährlich. 	Bild zVg
Erkältungen sind in den meisten Fällen ungefährlich. Bild zVg

Wenn sich aus einem Atemwegsinfekt weitere Erkrankungen entwickeln

Wenn sich die Viren ausdehnen oder Bakterien hinzukommen, können sich aus einem an sich harmlosen grippalen Infekt auch weitere, schwerwiegendere Erkrankungen entwickeln, wie z.B. Hirnhautentzündung, Mittelohrentzündung, Lungenentzündung oder eine Nasennebenhöhlenentzündung.

Hinweise für einen schweren Verlauf sind ein schlechter Allgemeinzustand, schlechtes Trinkverhalten, Atemnot oder mehr als 3 Tage Fieber. Mit einem Säugling, welcher unter 3 Monate alt ist, sollte man schon am ersten Tag mit Fieber einen Arzt aufsuchen.

Worauf ist im Krankheitsfall zu achten?

Meist fühlen sich Kinder mit einer fiebrigen Erkältung im Bett am besten aufgehoben. Aber manche Kinder sind auch trotz eines grippalen Infekts munter und möchten lieber spielen.

Worauf Sie grundsätzlich achten sollten:

  • Ruhe und Schlaf fördern die Genesung. Wenn Ihr Kind nicht im Bett bleiben möchte, hilft ein ruhiger Tagesablauf.
  • Geben Sie Ihrem Kind grundsätzlich viel zu trinken, damit sich der Schleim besser löst. Wenn Ihr Kind fiebert, ist das Trinken besonders wichtig, um einer Austrocknung des Körpers vorzubeugen.
  • Versuchen Sie, die Luftfeuchtigkeit im Raum zu erhöhen.
  • Zur Linderung der einzelnen Symptome gibt es eine Reihe bewährter Hausmittel. Vor allem, wenn Sie noch keine Erfahrung damit haben oder Ihr Kind noch klein ist, sollten Sie deren Anwendung jedoch mit Ihrem Kinderarzt oder Ihrer Kinderärztin besser abklären. Denn nicht jedes Hausmittel ist auch immer für jedes Kind geeignet.
Autor:
pract. med. Pascal Mayer
Kinder- und Jugendmedizin FMH
Allgemeine Innere Medizin FMH
Schiers
Autor: pract. med. Pascal Mayer Kinder- und Jugendmedizin FMH Allgemeine Innere Medizin FMH Schiers
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