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Betreuung und Pflege muss bezahlbar sein

In der Schweiz herrscht ein grosser Bedarf an psychosozialer Betreuung im Alter – sehr zum Nachteil der Betroffenen, ihren Familien und zuletzt auch auf die staatlichen Gesundheits- und Sozialkosten.

Leben & Freizeit
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18.04.23 - 04:30 Uhr

Aus einer Studie im Jahr 2021 zum Thema «Gute Betreuung im Alter – Kosten und Finanzierung» von der Paul Schiller Stiftung wird deutlich, dass ein grosser ungedeckter Bedarf an psychosozialer Betreuung in der Schweiz bestehe. Dies wirke sich negativ auf die Lebensqualität, auf den Gesundheitszustand und auf das Leben der Angehörigen und längerfristig auf die staatlichen Gesundheits- und Sozialkosten aus. Im Zuge dieser Erkenntnisse und der steigenden Anzahl alleinstehender oder älteren Menschen müssen neue Finanzierungsmodelle gefunden werden.

In der Schweiz wird bislang Eigenverantwortung grossgeschrieben und unser Einkommen und Vermögen wird als Hauptsicherheit angesehen. Doch wie wird denn momentan die anfallende Betreuung und Pflege finanziert? Was wird auf kantonaler Ebene zur Entlastung geplant? Wie könnte der Zugang zu direkten und indirekten Entschädigungen sichergestellt werden? Wie kann das Netz der Helfenden erhalten und vor einer Überforderung geschont werden? Diese und viele weiteren Fragen sind in der Regel geknüpft an die Finanzierbarkeit. Denn die Finanzierung ist ein elementarer Aspekt, welcher die Inanspruchnahme eines geeigneten Betreuungs- und Pflegeangebotes beeinflusst.
Notwendige Pflege- und Betreuungsangebote werden je nach Art und Dienstleisterin oder Dienstleister (ambulant, stationär, teilstationär, Betreuungsleistungen oder Pflegeleistungen) anders finanziert. Zum Beispiel werden Betreuungskosten wie zum Beispiel Haushaltshilfe, punktuelle Hilfe für Besorgungen oder administrative Unterstützung den Betreuten selbst belastet. Dahingegen sind die Pflegekosten für die Betroffenen limitiert, wie zum Beispiel die Patientenbeteiligung von 7.70 Franken pro Tag für Spitex-Pflegeleistungen oder die Pflegekosten im Alters- und Pflegeheim mit 23.00 Franken ab der dritten Pflegestufe.

Es macht deshalb Sinn, sich frühzeitig darüber zu informieren und es sollte Teil der vorausschauenden Planung der eigenen Vorsorge sein. Denn nur mit einer ganzheitlichen, bedarfsorientierten Information ist es möglich, den Alltag gelingend zu bewältigen und Entscheidungen im Zusammenhang mit einer gesundheitsfördernden Lebensgestaltung zu treffen.

Sabrina Spitz, Leitung Sozial- und Austrittsberatung & Anlaufstelle Gesundheit und Alter, Flury Stiftung
Sabrina Spitz, Leitung Sozial- und Austrittsberatung & Anlaufstelle Gesundheit und Alter, Flury Stiftung
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