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Piccoli Frutti - Wenn Heidelbeeren fast schon göttlich sind

Im Valposchiavo wachsen Beeren, die an ein Wunder grenzen.

Leben & Freizeit
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27.07.22 - 10:53 Uhr
Die frischen Beeren vermarktet die Familie von Nicolò Paganini regional. Konfitüre, Sirup, Säfte - auch der eigene Hofladen bietet eine anschauliche Auswahl an Beeren-Schlemmereien. Ein kleiner Teil wird an die Pro-Montagna-Linie von Coop geliefert. «Immer nur so viel, wie wir haben», so Paganini.
Die frischen Beeren vermarktet die Familie von Nicolò Paganini regional. Konfitüre, Sirup, Säfte - auch der eigene Hofladen bietet eine anschauliche Auswahl an Beeren-Schlemmereien. Ein kleiner Teil wird an die Pro-Montagna-Linie von Coop geliefert. «Immer nur so viel, wie wir haben», so Paganini.
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Mit seiner Firma «Piccoli Frutti» kultiviert Nicolò Paganini in Campascio auf Terrassen und kleinen Flächen Erdbeeren, Heidelbeeren, Himbeeren, Johannisbeeren und Brombeeren. Normalerweise gebe ein Heidelbeerstock zwei Kilogramm Beeren preis pro Jahr, hier seien es aber fünf Kilo. Einblicke in ein einzigartiges Bergbeerenprojekt. «Weinberge, lauter Weinberge», denkt man, wenn man durchs Dorf Campascio im Valposchiavo fährt. Doch bei näherem Hinschauen wird klar: Das sind keine Reben. Es sind Beerenpflanzen, die im Dorf auf vielen kleinen Feldern wie Weinberge gepflegt werden. Ein Besuch im kleinen Puschlaver Produktionsbetrieb «Piccoli Frutti».

Bereits vor 20 Jahren hat sich Nicolò Paganini, welcher im Tal aufgewachsen ist, auf den Anbau von Beeren spezialisiert, die er frisch aber auch verarbeitet verkauft.
Bereits vor 20 Jahren hat sich Nicolò Paganini, welcher im Tal aufgewachsen ist, auf den Anbau von Beeren spezialisiert, die er frisch aber auch verarbeitet verkauft.

«Ich hatte als Gemüsehändler in Zürich zwei Dinge erkannt», erzählt er, «erstens, dass ich nicht der Händlertyp bin und zweitens, dass Beeren im Trend sind». Und so kam er nach zwei Jahren in Zürich zurück in sein Heimatdorf, wo schon sein Vater und Grossvater als Gemüsehändler aktiv waren. Papa Franco, 81, ist immer noch präsent im Betrieb und erinnert sich an früher: «Mein Vater fuhr noch mit Pferd und Wagen über den Berninapass.» Drüben waren Gemüse und Früchte aus dem Puschlav begehrt, das Tal galt gar als der Gemüsegarten des Engadins, weil das Klima hier milder, südlicher ist.

 

 

Ein idealer Fleck für Beeren

Ein Überbleibsel aus dieser Zeit sind unzählige mit Trockenmauern eingefasste Terrassen am Dorfrand, bis hoch hinauf am Hang. Als Paganini zurückkam, begann er, diese für den Beerenanbau zu nutzen. Auch Gärten und kleine Felder von Nachbarn durfte er bepflanzen. «Das Schöne war, dass diese vor allem in der Anfangszeit jeweils auch bei der Ernte mitgeholfen haben», sagt der Bergbeerenpionier.

 

Heidelbeerensträucher so gross wie Bäume

Die Lage seines Dorfes sei perfekt für die Kulturen, so Paganini. Das Puschlav ist kein nach Süden ausgerichtetes und topbesonntes Tal. Aber Beeren, so Paganini, bräuchten auch gar nicht den ganzen Tag Sonne. Nicht umsonst hiessen sie auf italienisch «frutti di bosco», also Waldfrüchte. Einen lockeren, sauren Boden brauchen sie. Und den gibt es in Campascio, weil gemäss Paganini hin und wieder auch Erde vom Wald oberhalb des Dorfes heruntergeschwemmt wurde. Es sind tatsächlich Sträucher so hoch wie kleine Bäume und voll mit Früchten behangen. „Normalerweise gebe ein Heidelbeerstock zwei Kilogramm Beeren preis pro Jahr, hier seien es aber fünf Kilo“,erzäht Paganini begeistert. Der Heidelbeer-Garten ist eindrücklich.

 

Umstellung auf Bio geplant

«Herbizide, Pestizide, darauf verzichten wir komplett, aber wir haben bislang gegen Pilze und Mehltau noch gespritzt», erklärt er. Doch ab 2023 möchte er komplett auf Bio umstellen. Seine Hoffnung ist ein neuartiges Mittel, welches mit gezüchteten Pilzsporen den Schimmelpilz bekämpft.Langweilig scheint es Paganini nicht zu werden, auch wenn nach der letzten Ernte im Herbst bis im Frühling keine reifen Beeren mehr zu pflücken sind. Denn es gibt noch viele Terrassen oberhalb des Dorfes, die unbebaut sind. Dort wo sich die Wildnis die früheren Gemüsegärten längst zurückerobert hat. Nur die Trockenmauern, hunderte von Jahren alt, stehen noch. «Schon verrückt, was man da geschaffen hat, um etwas Gemüse zu kultivieren», sagt er. Und doch, er hat sich zum Ziel gesetzt, genau das wieder zu tun: nämlich die Terrassen zu bepflanzen und mit zeitgemässen, nachhaltigen Ideen zu beleben.

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