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Mehr Bündner Arbeitskräfte nehmen Laufbahnberatung in Anspruch

0 statt 150 Franken. Die Berufs- und Laufbahnberatung im Kanton ist seit einem Monat kostenlos. Das kommt bei Bündnerinnen und Bündnern gut an.

Südostschweiz
06.03.22 - 16:13 Uhr
Leben & Freizeit
Neuer Beruf: Wer sich in seiner Laufbahn neu orientieren möchte, kann sich bei der BSLB kostenlos beraten lassen.
Neuer Beruf: Wer sich in seiner Laufbahn neu orientieren möchte, kann sich bei der BSLB kostenlos beraten lassen.
Bild Keystone

von Kristina Schmid und Manuela Meuli

Seit einem Monat ist die Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung (BSLB) im Kanton Graubünden für alle kostenlos. Die Bevölkerung freuts. «Wir haben viele positive Rückmeldungen erhalten», sagt Bruno Juhasz, Abteilungsleiter der BSLB. «Die Anfragen sind gestiegen, die Termine vereinbart. Der Effekt ist bereits spürbar.»

«Die Anfragen sind gestiegen. Der Effekt ist bereits spürbar.»

Bruno Juhasz, Abteilungsleiter der BSLB

Das zeigt sich auch bei den Zahlen. Seit Anfang Jahr sind rund 40 bis 45 neue Anmeldungen bei der BSLB reingekommen. So viele Personen werden zurzeit also beraten. Verglichen mit dem Vorjahr ist das eine Steigerung, gab es doch in der gleichen Zeitperiode 2021 lediglich zehn bis 15 Anmeldungen in der Erwachsenenberatung. «Der Vergleich hinkt aber. Es ist, als würde man Äpfel mit Birnen vergleichen», meint Juhasz. «Nicht nur, weil es im vergangenen Jahr nicht kostenlos war, sondern auch, weil es das Projekt Viamia da noch nicht gab.»

Viamia ist ein nationales Projekt, bei dem elf Kantone mitmachen. Erwachsene, die 40 Jahre alt sind oder älter, erhalten kostenlos eine Laufbahnberatung. Im Kanton wird diese spezifische Beratung an allen Standorten der BSLB angeboten, also in Chur, Davos, Samedan, Ilanz, Thusis, Roveredo und Poschiavo. «Wir haben einige unserer Berater bewusst auf Viamia spezialisiert, die sich jetzt in diesem Bereich einarbeiten. Wir haben also ein Kernteam gebildet», so Juhasz.

Sozial Benachteiligte nicht benachteiligen

In Graubünden richtet sich das Projekt Viamia wie überall an Menschen, die älter als 40 Jahre sind. Im Unterschied zu anderen Kantonen ist die Beratung aber nicht nur für diese kostenlos, sondern für alle Altersgruppen. «Dieses Projekt hat unsere nachfolgende Entscheidung, die Beratung im Kanton generell kostenlos anzubieten, sicherlich beeinflusst», sagt Juhasz.

«Zurzeit können wir die zusätzlichen Anfragen mit unseren bestehenden Mitarbeitenden gut stemmen.»

Bruno Juhasz, Abteilungsleiter der BSLB

Ende Januar war es die Bündner Regierung, die die Teilrevision der Gebührenverordnung für das Amt für Berufsbildung verabschiedet hat. Damit hat die Regierung für alle in Graubünden wohnhaften Personen den Zugang zur Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung ermöglicht – unabhängig von sozialer Stellung, Alter und Vorbildung. Die Regierung ihrerseits reagierte mit dem Entscheid auf eine nationale Studie, nach der sozial ohnehin schon benachteiligte Personen mit der Kostenpflicht bei der Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung weiter benachteiligt werden. Die Kostenbeteiligung der Kundinnen und Kunden für drei Beratungssitzungen lag bei 150 Franken.

Mit bestehenden Ressourcen stemmbar

Juhasz rechnet in der kommenden Zeit mit einer positiven Entwicklung und mehr Beratungen. «Zurzeit können wir die zusätzlichen Beratungen mit unseren bestehenden Mitarbeitenden gut stemmen. Wären es viel mehr Anfragen gewesen, hätten wir die Leute enttäuschen müssen, weil sie zu lange auf einen Termin hätten warten müssen. So geht es aber sehr gut.»

Den grössten Zuwachs hat die BSLB bisher in der Altersgruppe ab 35 Jahren erfahren. In dieser Phase des Lebens würden sich viele Menschen nochmals neu orientieren. Und doch machen Erwachsene «nur» einen Drittel der Beratungen bei der BSLB aus. Die anderen Beratungen betreffen Schülerinnen und Schüler, Gymnasiasten und Gymnasiastinnen.

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