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Gefahrenstufen im Lawinenbulletin neu unterteilt

Eine Erleichterung für Schneesporttreibende und Lawinenwarnende: Nach jahrelanger Forschung wird das Lawinenbulletin die Gefahrenstufen verfeinert angeben können. 

Südostschweiz
03.12.22 - 16:00 Uhr
Leben & Freizeit
Schneebedeckte Hänge: Für Tourenskifahrerinnen und -fahrer wird die Routenplanung mit der neuen Unterteilung diesen Winter vereinfacht.
Schneebedeckte Hänge: Für Tourenskifahrerinnen und -fahrer wird die Routenplanung mit der neuen Unterteilung diesen Winter vereinfacht.
Bild Livia Mauerhofer

Nach einer sechsjährigen Testphase wird die Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) und das Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) die Gefahrenstufen im Lawinenbulletin feiner unterteilen. Im Lawinenbulletin wird die Lawinengefahr beschrieben, also die Auslösewahrscheinlichkeit und das mögliche Ausmass von Lawinen. Die bisherigen fünf Gefahrenstufen beschreiben die Lawinengefahr auf der Skala von «gering» (Stufe 1) bis «sehr gross» (Stufe 5). Neu wird die Skala durch eine Angabe, ob die Gefahr eher im unteren Bereich (-), etwa in der Mitte (=) oder eher im oberen Bereich (+) der Gefahrenstufe liegt, ergänzt. 

Ein Wunsch verschiedener Parteien

«Wir haben die verfeinerten Einstufungen sechs Jahre lang wissenschaftlich untersucht und festgestellt, dass die Trefferquote sehr hoch ist», sagt Kurt Winkler, technischer Mitarbeiter der SLF, gegenüber dem Regionaljournal des Schweizer Radio und Fernsehens (SRF). Der Wunsch, die Lawinengefahr genauer anzugeben, werde seit Jahren von diversen Personen immer wieder ans SLF herangetragen, heisst es weiter auf der Webseite des SLF. Doch nicht nur Schneesporttreibende, sondern auch Lawinenwarnerinnen und -warner hegen den Wunsch, die bestehende Gefahr genauer angeben zu können. Mit der Einführung der neuen Zwischenstufen können diese Wünsche nun erfüllt werden.

Berücksichtigung psychologischer Erkenntnisse

Doch stellt sich die Frage: Wieso nicht einfach zusätzliche Gefahrenstufen? Das SLF erläutert auf seiner Webseite, dass dies im internationalen Kontext nicht realisierbar und auch nicht sinnvoll sei. «Ein Vorteil des neuen Systems ist, dass es Erkenntnisse aus der psychologischen Forschung berücksichtigt», so Winkler. Das menschliche Hirn könne maximal fünf bis sieben definierte Stufen unterscheiden. Mit den neuen Definitionen können Tourenskifahrerinnen und -fahrer die Route besser planen und beispielsweise von einem «Stufe 3+»- Gebiet in ein «Stufe 3-»-Gebiet ausweichen. «Wichtig ist, dass man die Gefahr trotzdem nicht unterschätzt», sagt Winkler weiter. Die Gefahr sei auch bei der Stufe 3- erheblich. (red)

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