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Glühende Grüsse am Abendhimmel

Nach einem Jahr Pause sind am Sonntagabend in Untervaz wieder glühende Holzscheiben ins Tal geflogen. Ein alter Brauch.

Südostschweiz
07.03.22 - 13:55 Uhr
Aus dem Leben
Alter Brauch: Die Holzscheiben werden im Feuer zum Glühen gebracht und danach ins Tal geschleudert – mit einem Gruss an ein Mädchen oder eine Frau.
Alter Brauch: Die Holzscheiben werden im Feuer zum Glühen gebracht und danach ins Tal geschleudert – mit einem Gruss an ein Mädchen oder eine Frau.
Bild Sara Marti

Wer am Sonntag in der Region Untervaz unterwegs war, hat sie möglicherweise gesehen: kleine glühende Holzscheiben, die den Berg herunterfliegen. Das Scheibenschlagen ist ein mehr als 1000 Jahre alter Brauch, den es so auch noch in Danis in der Surselva oder im Tirol gibt. Dabei werden viereckige Holzscheiben auf eine Rute gesteckt, ins Feuer gehalten, bis sie glühen und danach ins Tal geschleudert. Es sind kleine, leuchtende Botschafter der Zuneigung: Jede Scheibe ist einem Mädchen oder einer Frau gewidmet. «suedostschweiz.ch» war dieses Jahr mit dabei.

Gehört auch zum Brauch: Gemeinsam wird gesungen. Voller Inbrunst und mit dem einen oder anderen Lacher.

Am Abschlagplatz sind traditionell nur Buben und Männer gestattet. Später besuchen sie die Empfängerin ihres leuchtenden Grusses und danach treffen sich alle gemeinsam im Tal zum vorbereiteten Gaumenschmaus. Am folgenden Tag ist dann schulfrei.

Im grossen Feuer bringen die jungen Männer ihre Scheiben zum Glühen.

Feuerwehr sorgt für Sicherheit

Damit das Feuer der Liebe auch nur im übertragenen Sinne lodert, ist jeweils auch die Feuerwehr mit dabei und sorgt dafür, dass nur Scheiben und Herzen glühen, nicht aber Wald und Wiesen. (maa/dje)

Die glühenden Scheiben werden mit einem Gruss in den Abendhimmel geschleudert.
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