Gewinn für drei Generationen
Bereits seit acht Jahren sind in den Davoser Schulzimmern nicht nur Schulkinder anzutreffen, auch ältere Davoserinnen und Davoser gehen regelmässig in den Schulhäusern ein und aus und bereichern den Schulbetrieb.
Bereits seit acht Jahren sind in den Davoser Schulzimmern nicht nur Schulkinder anzutreffen, auch ältere Davoserinnen und Davoser gehen regelmässig in den Schulhäusern ein und aus und bereichern den Schulbetrieb.
Sie machen dies im Rahmen des Projektes «Generationen im Klassenzimmer» kurz GiK genannt. Frisch gestärkt, sind nun alle ins neue Schuljahr gestartet. Auch Erika Fasler ist eine der Seniorinnen die wöchentlich als «GiKlerin» am Schulleben teilnimmt.
Dienstagnachmittag, Handarbeit in der 4. Klasse: «Was machen wir heute?», mit dieser Frage kommt Erika Fasler jeweils im Schulzimmer an. Heute wird das Einfädeln an der Nähmaschine gelernt. Die Schulkinder versammeln sich zusammen mit Erika Fasler um ihre Lehrerin Barbara Camenzind. Diese erklärt die Nähmaschine, und wie man den Faden richtig einfädelt. Alle hören und schauen konzentriert zu, bevor sie selber ihr Glück versuchen. Gar nicht so einfach, den Faden zuletzt durch das winzige Nadelöhr zu bringen. Gut gibt es Frau Fasler. Auch sie hat den Instruktionen der Lehrperson gut zugehört und hilft nun den Kindern bei der Umsetzung. Sie übt mit ihnen, zeigt ihnen, wie es gelingen kann, motiviert und bestärkt sie. Geduldig widmet sie sich den Kindern und geht individuell auf deren Bedürfnisse nach Unterstützung ein. Dank Erika Fasler bleibt auch der Lehrperson Barbara Camenzind mehr Zeit für die anderen Kinder. Die beiden sind bereits seit einigen Jahren ein gutes Team. Sie verstehen sich, gehen offen und vertrauensvoll miteinander um – wichtige Voraussetzungen für ein gut funktionierendes GiK-Gespann.
Ehrenamtlicher Einsatz
Erika Fasler engagiert sich bereits seit Projektbeginn als Seniorin im Klassenzimmer. Sie macht dies ehrenamtlich. Jede Woche freut sie sich auf ihre beiden Schul(halb)tage. Gleichzeitig schätzt sie es aber, dass sie trotzdem ihre Ferien während des Schuljahres machen oder sich abmelden kann, wenn sie verhindert ist. So wie Erika Fasler engagieren sich viele Seniorinnen und Senioren schweizweit in Schulen und Kindergärten. In regelmässigen Klassenbesuchen stellen sie ihre Lebenserfahrung, Geduld und Zeit zur Verfügung. Als Freiwillige sind sie für durchschnittlich zwei bis vier Stunden pro Woche im Unterricht dabei und unterstützen die Lehrperson, dort wo dies von ihr gewünscht wird. Seis im Zeichnen, Werken, Handarbeiten oder beim Lesen, Lösen von Rechenaufgaben oder im Geografieunterricht: Die Seniorinnen und Senioren helfen den Kindern mit Einfühlungsvermögen, Geduld und Toleranz, Herausforderungen zu meistern, haben ein offenes Ohr für die Anliegen der Kinder und vermitteln Humor und Lebensfreude.
Informationsanlass am 13. September
Mitmachen können alle Seniorinnen und Senioren, die Freude am Umgang mit Kindern haben sowie Geduld und Offenheit mitbringen. Ab und zu braucht es auch etwas Durchsetzungsvermögen. Pädagogische Kenntnisse hingegen werden nicht vorausgesetzt. Verantwortlich für den Unterricht bleibt die Lehrperson. Ein Einstieg ins GiK-Projekt ist jederzeit möglich. Die Koordinationsstelle der Schule vermittelt Seniorinnen und Senioren zu passenden Lehrpersonen.
Am kommenden Dienstag bietet sich allen Interessierten die Gelegenheit, beim jährlichen GiK-Treff Eindrücke aus dem GiK-Alltag und weitere Informationen aus erster Hand zu bekommen. Aktive GiK-lerinnen und GiK-ler sowie Lehrpersonen berichten von ihren Erfahrungen. Dazu laden sind alle interessierten Davoserinnen und Davoser im Pensionsalter eingeladen. Der Anlass findet am Dienstag, 13. September, um 16.45 Uhr im Lehrerzimmer der Primarschule Davos Platz statt. Eine Anmeldung ist nicht nötig. Weitere Auskünfte sind bei Pro Senectute GR, Telefon 081 300 35 30 erhältlich. Die Volksschule Davos und Pro Senectute Graubünden freuen sich, das Projekt weiteren Interessierten vorzustellen.
Gewinn für alle
GiK bereichert den Schulalltag, das zeigen die vielen positiven Erfahrungen. Die Lehrpersonen schätzen es, dass Seniorinnen und Senioren sie in ihren Aufgaben mit den Kindern begleiten und unterstützen. Die Schülerinnen und Schüler profitieren vom Wissen und von der Lebenserfahrung. Die Seniorinnen und Senioren selbst freuen sich an der spürbaren Wertschätzung von der Lehrperson und den Kindern, dem generationenübergreifenden Austausch und erfrischenden Erlebnissen in den Schulzimmern. GiK ist ein Gewinn für drei Generationen.
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