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Geiz ist geil

Die Signale sind widersprüchlich. Während wir unter dem Titel «Energie ist knapp. Verschwenden wir sie nicht» aufgefordert werden, Energie zu sparen, wird gleichzeitig gemeldet, dass die Energieversorgung über den Winter gesichert sei. Was nun?

Barbara
Gassler
14.11.22 - 17:00 Uhr
Leben & Freizeit
Strom war hierzulande bisher nur immer eine Steckdose weit weg. Wird es so bleiben?
Strom war hierzulande bisher nur immer eine Steckdose weit weg. Wird es so bleiben?
bg

Wie es wirklich herauskommt, wird die Zukunft zeigen. Eines ist in der aktuellen Situation aber klar: Die Zeiten, in denen wir Energie als unerschöpflich verfügbares Gut konsumieren konnten, sind vorbei. Nicht nur die durch den Krieg in der Ukraine ausgelösten Engpässe zeigen das. Auch der Klimawandel zwingt zu einem bewussteren Umgang mit dem kostbaren Gut. Warum die nachfolgenden Tipps also nicht als Standard in unseren Alltag einbauen? Was es dazu braucht? Nur etwas Geiz beim Thema Energie.

Dafür, dass es in unseren Wohn- und Arbeitsräumen wohlig warm ist, sorgen Heizungen. Sie sorgen auch dafür, dass wir in Innenräumen relativ jahreszeitenunabhängig agieren können. Doch ist es richtig und wichtig, auch an Weihnachten kurzärmlig herumzulaufen? Ein kuscheliger Pullover und beim Sitzen eine Decke über den Knien sorgen dafür, dass es auch bei 19 oder 20 Grad Raumtemperatur angenehm ist. Und damit nicht ständig an der Heizung herumgedreht werden muss, überlässt man die Temperaturregulierung einem an der Heizung angebrachten Thermostatventil. Gemäss der Elektrizitätswerk Davos AG, von deren Webseite diese Spartipps stammen, können damit bis zu zwanzig Prozent Heizenergie eingespart werden. Wichtig ist dabei, dass die erwärmte Luft in den Räumen gut zirkulieren kann. Vorhänge oder Möbel vor den Heizkörpern sorgen daher für Sauna am einen und kalte Füsse am anderen Ort. Spätestens wenn die Heizung zu gurgeln beginnt, ist es ausserdem Zeit, sie zu entlüften. Noch besser ist, wenn das regelmässig zu Beginn der Heizperiode gemacht wird. Bei aller Liebe zum Energiesparen: Wohnräume müssen dennoch regelmässig gelüftet werden. Indem etwa dreimal pro Tag während maximal zehn Minuten mit weit geöffneten Fenstern gelüftet wird, wird der Wärmeverlust minimiert. Gekippt taugen Fenster nur im Sommer. Während der Heizsaison entweicht in der Kippposition nur die Wärme, ohne einen erfrischenden Luftaustausch zu erzeugen. Ausserdem kühlen die Wände aus.

Manchmal ist mehr weniger oder umgekehrt

Viel Energie verbrauchen auch unsere Elektrogeräte. Bei Maschinen wie Ge-schirrspülern, Waschmaschinen oder Tumblern ist der Stromverbrauchen gefüllt genau so hoch wie halb leer. Mehr ist dort also weniger. Viele Geräte verfügen ausserdem über einen Sparmodus. Damit dauert es zwar etwas länger, das Energiebudget wird jedoch geschont. Das Gleiche gilt, wenn auf das Vorheizen des Backofens verzichtet wird. Schneller geht es hingegen beim Kochen im Topf: Mit dem Deckel drauf wird Energie gespart, und das Essen ist schneller gar. Wenn es jedoch nur Wasser sein soll, kann der Verbrauch durch die Verwendung eines Wasserkochers um ein weiteres Drittel reduziert werden. Richtige Geizhälse füllen ausserdem nur gerade so viel Wasser ein, wie aktuell gebraucht wird. Der Rest ist verschwendete Energie. Nicht übertreiben, heisst es hingegen beim Kühl- wie beim Gefrierschrank. Sieben Grad beim einen und minus 18 Grad beim anderen reichen für eine sichere Lagerung von Lebensmitteln völlig.

Der Trick mit dem Knopf

Bei der Beleuchtung hilft die Technik beim Sparen von Energie. Die traditionelle Glühbirne ist schon länger verschwunden. Im Handel erhältlich sind jedoch noch Halogenlampen. Auch sie verbrauchen viel mehr Strom als die moderne LED-Technik. Umsteigen lohnt sich, genau wie bei den Leuchtstoffröhren. Deren Verkauf wird demnächst verboten. Eine Märchen ist übrigens, dass das Ein- und Ausschalten dieser «Neonröhren» mehr Strom verbrauche, als das Brennenlassen. Es lohnt sich auch hier, selbst bei kurzer Abwesenheit das Licht zu löschen. Ein Tipp übrigens, der eigentlich schon längst zum Standard gehören sollte: Wo es nicht unmittelbar gebraucht wird, brennt kein Licht. Ein einfacher Knopfdruck genügt. Knöpfe bringen beim Energiesparen auch sonst viel: jener an der Kaffeemaschine, am Drucker oder am Computer. Die Liste kann beliebig verlängert werden. Wem das zu mühsam ist, schliesst die Geräte an einen Netzschalter oder eine Steckdosenleiste an. Dann gibt es nur noch einen zu drückenden Knopf.

Von portablen Geräten ist es bereits bekannt: Je heller der Bildschirm leuchtet, umso schneller ist die Batterie leer. Warum den Effekt nicht auch beim Computer nutzen? Indem Helligkeit von Screen und Umgebungslicht etwas zurückgestellt werden, lässt sich Energie sparen. Die schlechte Nachricht für Baderatten hat sich inzwischen wohl schon verbreitet. Dennoch sei es noch einmal gesagt: Kurz Duschen bei Körpertemperatur ist für Geizige in Sachen Energie das einzig Richtige. Mit einem modernen Durchflussregler kann der Wasserverbrauch ohne Komfortverlust ausserdem um bis zur Hälfte reduziert werden.

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