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Eine Zeitreise durch die Mode der letzten Jahrzehnte

«Waisch no früahner...?» – ein Satz, der sofort alte Erinnerungen hervorruft. Da wird einem plötzlich ganz wohlig, und eine gewisse Wehmut nach den «guten alten Zeiten» macht sich breit.

12.02.22 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Mode stark verändert. Auf unserer modischen Zeitreise zeigen wir euch, was in jeder Dekade gerade angesagt war. 
In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Mode stark verändert. Auf unserer modischen Zeitreise zeigen wir euch, was in jeder Dekade gerade angesagt war. 
Bild Pixabay

Mode ist vielseitig, aufregend und wandelbar – und sie erzählt Geschichten. Sie spiegelt die Stimmung und die gesellschaftliche Lebensweise einer jeden Dekade wider. Kaum ein Jahrzehnt vergeht, ohne geprägt zu sein von Modetrends. Und genau diese wollen wir nun unter die Lupe nehmen. Wir laden euch auf eine modische Zeitreise ein und betrachten, wie sich Fashiontrends, Materialien, Schnitte und Muster im Verlaufe der Jahre verändert haben. 

Die wilden 70er

Die Mode der Siebzigerjahre war auffällig, bunt und verspielt. Flower Power war angesagt: Luftige Kleider, Batikmuster, Kopftücher, Blumen und Peace-Zeichen so weit das Auge reichte. Mit ihrem Hippe-Look drückten die jungen Menschen ihre politische Einstellung aus: Liebe, Frieden und Harmonie. 

Zurück zur Natur war das Credo in den 1970er-Jahren. Die Ölkrise hat auch die Modewelt dafür sensibilisiert, sparsamer mit Rohstoffen umzugehen. So wurde es für viele Frauen, aber auch für Männer, selbstverständlich, die angesagten Modestücke selbst zu stricken, zu häkeln oder zu schneidern. 

Eine komplett andere Schiene fuhren die Punks. Mit ihrer Anti-Mode setzten sie ein deutliches Zeichen: Schwarzes Leder, Nieten, Aufnäher, zerschlissene Jeans und die knallbunt gefärbten Irokesen-Frisuren dienten dem Protest gegen gesellschaftliche Normen und Werte. Entstanden ist die Punkmode in den Hinterhöfen Londons. 

Die 1970er-Jahre waren auch die Geburtsstunde der Discomode. Hochgeschnittene Schlaghosen, Plateauschuhe und Catsuits, vorzugsweise in grellen Farben, standen hoch im Kurs. 

Da es in den Siebzigerjahren zu einer Art sexuellen Revolution kam, trugen speziell die Frauen äusserst kurze und hautenge Kleidungsstücke wie beispielsweise die Hotpants. Die kurzen Hosen kamen 1971 erstmals auf den Markt und sorgten gerade bei der älteren Generation für schockierte Blicke. 

Auch die Männerwelt verzichtete nicht auf eine enge Garderobe. So waren neuerdings figurbetonte Hosenanzüge und Overalls der letzte Schrei. Meistens waren diese aus Cord und in Senfgelb, Ocker oder mit Karomuster. 

Die poppigen 80er

Knallige Muster, bunte Farben, extravagante Schnitte: Die Mode der Achtzigerjahre war wild und schräg. Mehr ist mehr, schien das Motto damals zu lauten. Die konsumfreudigen Popper und Yuppies trugen am liebsten teure Designermarken mit grossen Logos. Ihr Markenzeichen: Poloshirts und Karottenhosen. Diese waren taillenhoch geschnitten, an Hüften und Oberschenkeln weit und an den Knöcheln eng zulaufend. 

Die 1980er-Jahre waren das Jahrzehnt des Powerdressings: Als Schönheitsideal für Frauen galt die v-förmige Silhouette mit einer schmalen Taille und einer breiten Schulterpartie. Um diesen Look zu kreieren, trugen die Frauen Oversized-Blazer mit Schulterpolstern, Tops mit voluminösen Puffärmeln und breite Taillengürtel. 

Tanzfilme wie Flashdance, Footloose und Dirty Dancing sorgten in den Achtizgerjahren für einen aufkommenden Fitness- und Aerobictrend. Und so wurden Leggins, Trainingsanzüge, Haarbänder und Stulpen in knalligen Neonfarben zum absoluten Renner. 

Auch Denim-Kleidung und Jeans mit auffälligen Waschungen gehörten damals in jeden gut sortierten Kleiderschrank. Beliebt war insbesondere die Levi’s 501. 

Die flippigen 90er

In den Neunzigern rückte die Jugend zunehmend in den Fokus der Modewelt. Die Musik hatte einen ganz besonderen Einfluss auf diese Dekade. In der Technoszene waren schrille und knallig bunte Outfits Kult.

Die Neunziger waren auch das Jahrzehnt der Girlies. Junge Frauen orientierten sich an Vorbildern aus amerikanischen Teenie-Serien wie Beverly Hills oder populären Bands wie den Spice Girls. Besonders hip waren kurze Röcke, enge Hosen, knappe Tops und Schuhe mit Plateausohlen. Die Hauptsache: Das Outfit sollte jung und mädchenhaft sein.

Ein weiterer Trend war der Grunge-Look. Auslöser dieses Hypes war die US-Band Nirvana. Die Jugendlichen trugen nun öfter Secondhand-Bekleidung. Modisch waren nebst Bandshirts und Holzfällerhemden auch zerschlissene Jeans. 

Aber auch andere Musikgattungen hatten grossen Einfluss auf die Mode des letzten Jahrzehnts vor der Jahrtausendwende. So wurde die Baggypants zu einem unverkennbaren Symbol der Hip-Hop-Kultur. Um das Outfit abzurunden, wurden Basecaps, Bandanas oder dicke Goldketten getragen. 

Die schrillen 00er

In den Nullerjahren war die Mode enorm vielfältig. Man griff vermehrt auf verschiedene Modetrends früherer Dekaden zurück und schaffte wilde neue Kombinationen daraus. Nach wie vor beeinflussten Musikstilrichtungen den Kleidungsstil der Jugendlichen. Für den Hip-Hop-Look waren weiterhin Hosen im weiten Baggystyle essenziell. Dazu wurden übergrosse T-Shirts, Hoodies und Halsketten getragen.

In den 2000er-Jahren lagen militärinspirierte Kleidungsstücke im Trend. Kleider im Camouflage-Muster oder marineähnliche Anzüge waren plötzlich überall zu sehen.  

Junge Frauen zeigten in den Nullerjahren vermehrt Mut zur Freizügigkeit. Tiefsitzende Skinny-Jeans, sogenannte Hüfthosen, betonten die Beine. Oft liessen die Frauen oben aus dem Hosenbund ihren Stringtanga herausgucken. Auch bauchfreie Tops waren damals der absolute Renner. 

Zu Beginn des Jahrzehnts waren sowohl Outfits in sanften kitschigen Pastellfarben als auch solche in leuchtenden Neonfarben der letzte Schrei. Beliebte Accessoires, die man dazumal auf den Strassen sah, waren hohe Overknee-Stiefel, Netzstrumpfhosen, Nietengürtel oder Gürtel mit übergrosser Schnalle. Auch schmale dünne Schals, Sonnenbrillen mit bunt getönten Gläsern und Schlüsselketten an den Gürtelschlaufen der Jeans waren unverzichtbare Styling-Accessoires der 2000er-Jahre.

Im Laufe der Jahre wandelte sich der Modegeschmack hin zu dunklen, gedeckten Farben wie Grau, Dunkelblau und Schwarz. Getragen wurden nun öfter Lederjacken, taillierte Blazer oder ein schwarzes Kleid. 

In den 2000er-Jahren entstanden erstmals Looks, die sich aus mehreren Lagen zusammensetzten. So wurde es zum Trend, Kleider über Jeans und Röcke über Leggins zu tragen. 

Gianna Jäger arbeitet als Redaktorin auf der Redaktion Online/Zeitung. Sie stammt aus der Surselva und ist seit August 2021 Teil der Medienfamilie Südostschweiz. Mehr Infos

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