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Eine Urs-Marti-Ausstellung, aber kein Bündner Wahlkampf

Na, seid ihr heute auf einen 1.April-Scherz reingefallen? Falls ihr euch gar nicht sicher seid, können wir euch helfen. So haben wir euch nämlich hinters Licht geführt.

Südostschweiz
01.04.22 - 10:54 Uhr
Leben & Freizeit

Die Scherze der Südostschweiz-Medienfamilie

Die sechs Kandidierenden für die Bündner Regierung verzichten auf einen Wahlkampf und teilen die Mandate unter sich auf: So reizvoll dieses geschilderte Szenario vielleicht sein mag: Es handelte sich um den Aprilscherz der «Südostschweiz». Die Zitate von Kanzleidirektor Daniel Spadin waren frei erfunden; der Historiker Sacha Zala hatte seine ebenso abenteuerliche wie absurde geschichtliche Herleitung des Stellenmodells auf Wunsch der Redaktion geliefert. Echt waren dagegen die Statements der Kandidatin und der fünf Kandidaten: Sie hatten Humor bewiesen und sich bereiterklärt, bei dem Scherz mitzuwirken. Ebenfalls Humor bewies der Kanton Graubünden, der auf Facebook augenzwinkernd die «Südostschweiz» rügte, sie habe sich bei dieser Meldung nicht an die Sperrfrist gehalten.

Nicht minder spektakulär als die Aktion der Regierungsratskandidierenden wäre, was TV Südostschweiz (TVSO) gestern Abend zu berichten wusste: Eine Interessengemeinschaft plant den Bau einer Seilbahn von der Brambrüesch-Bergstation auf den Calanda. Auf 6,4 Kilometern Länge würde die Stadt Chur in luftiger Höhe überquert werden – nach dem Vorbild ähnlicher Bahnen in Kitzbühel (Österreich) und Whistler Mountain (Kanada).
Auch wenn TVSO mit beeindruckenden Visualisierungen des Südostschweiz Berbahnherstellers Bartholet und einem Interview mit dem Churer Stadtpräsidenten Urs Marti aufwarten konnte: Auch an der Geschichte von der Calandabahn ist nichts.

Das Portal «suedostschweiz.ch» wiederum verbreitete den ganzen Tag über amüsante Falschmeldungen wie die Übernahme der Hamilton AG durch die Ems-Chemie oder eine grosse Ausstellung zum Stadtpräsidenten Urs Marti. Und laut der «Davoser Zeitung» kandidiert Pfarrer Kurt Susak für die Bündner Regierung.

Auch in Glarus wurde gescherzt: Im Kantonsspital Glarus solle künftig nur noch Schriftsprache gesprochen werden, war in den «Glarner Nachrichten» zu lesen. Grund dafür sei ein Joint-Venture des Kantonsspitals Glarus mit dem Universitätsklinikum Eppendorf in Hamburg. Währenddessen wurde in der «Linthzeitung» behauptet, dass der Schweizer Expo-Pavillon bald in Rapperswil-Jona zu bewundern sei. 

Aber nicht nur wir haben euch in den April geschickt – hier einige 1. April-Perlen aus der ganzen Schweiz.

Bauprojekte
In der Stadt Zürich sei ein nachhaltiges Projekt aus Sturmholz geplant. Damit sollten gleich mehrere Tiny-Hochhäuser realisiert werden. Doch wie der «Tagesanzeiger» schreibt, wachse wohl der Widerstand im Quartier. Insgesamt sollen auf einem ehemaligen Schrebergartengelände 200 Kleinstwohnungen in 21 jeweils zwischen 18 und 42 Meter hohen Türmen erstellt werden. Auch einen neuen Namen gebe es schon für das Quartier: Es solle Berndhölzi heissen, weil für den Bau Bäume verwendet würden, die dem Sturmtief Bernd zum Opfer gefallen seien.

Nato-Schutzschirm
Aus Sorge um seine Zukunft nach dem Übertritt von Moutier in den Kanton Jura habe der projurassische Teil der Berner Gemeinde Belprahon beschlossen, sich an die Nato zu wenden. Damit solle das Gebiet über 2026 hinaus gesichert werden. Der Schritt solle ferner dazu beitragen, die Bevölkerung zu beruhigen, berichtet der Westschweizer «Courrier». Da die Schweiz nicht Mitglied der Nato sei, habe sich die Gemeinde an Frankreich gewandt, um ihren Antrag unter dem Vorwand der Verteidigung der Frankophonie offiziell zu machen.

Fusion
Der Fussballclub Neuchâtel Xamax und der Hockey Club La Chaux-de-Fonds (HCC) planen laut der Westschweizer Mediengruppe Archinfo eine Fusion. Die beiden Partner wollten einen Multisportverein gründen, der den Namen H-Max tragen wird. Mit der Fusion des Fussball- und des Hockeyclubs sollten Synergien freigesetzt werden, zum Beispiel bei der Suche nach Finanzpartnern, der Kommunikation oder den Bedürfnissen im Zusammenhang mit dem Sportstudium. Ein neues Logo sei bereits entworfen worden. Noch sei aber nichts entschieden, versichern die Präsidenten der beiden Vereine.

Grüne Kathedrale
Das Genfer Umweltdepartement habe einen Standort gefunden, um die Stadt ergrünen zu lassen. Wie die «Tribune de Genève» berichtet, sollen die Dächer der Kathedrale Saint-Pierre ab Frühjahr 2023 mit einem dichten Pflanzenteppich bedeckt werden. «Die alten Stadtviertel leiden am stärksten unter der globalen Erwärmung. Wir müssen kreativ sein, um diese Orte für ihre Bewohner erträglich zu machen», begründete Antonio Hodgers, der für das Departement zuständige Staatsrat, den Vorstoss.

Rolling Stones
Laut dem «Bund» und der «Berner Zeitung» setzen die Rolling Stones bei ihrem Konzert vom 17. Juni in Bern auf eine «Berner Lösung»: An Stelle des neuen Drummers Steve Jordan werde Andi Hug von der Berner Band «Patent Ochsner» Mick Jagger und Konsorten am Schlagzeug begleiten. Begründet wird die Wahl mit der Schweizer Schwiegertochter von Jagger, die ein riesiger Patent-Ochsner-Fan sei. Die beiden Zeitungen schreiben auch, die «Stones» wollten am 17. Juni in der Aare baden - weshalb die Stadt Bern an diesem Tag die Aareufer sperren werde.

Gerade Banane
Die erste gerade Banane sei ab Freitag in limitierter Auflage im Detailhandel erhältlich, teilt Max Havelaar mit. Bereits in den letzten 25 Jahren habe das Label «gerade gerückt, was krumm ist». Die neue, gerade Fairtrade-Banane falle dem Konsumenten sofort auf und erleichtere ihm so die Wahl eines nachhaltigen Produktes. Dank der geraden Banane solle der Absatz nochmals signifikant gesteigert werden. Bereits heute ist mehr als jede zweite in der Schweiz verkaufte Banane eine Fairtrade-Banane, wie Max Havelaar betont.

Thermalquelle
In Winterthur träumt man von einem zweiten Hallenbad, weil auf einer Baustelle 43 Grad heisses Wasser aus einem Bohrloch sprudelt. Es sei die erste bekannte Thermalquelle, schreibt «Der Landbote». Wer sich selbst ein Bild machen möchte von der Quelle, könne am 1. April an einer Führung teilnehmen. Besucher könnten auch ein Ei mitbringen, das sie dann im heissen Thermalwasser kochen können (ein Ei pro Person).

Aprilscherze als Aprilscherz
Das «Bieler Tagblatt» fragt sich, ob in der heutigen Zeit Aprilscherze noch zulässig seien und kündigt deshalb an, künftig eventuell auf solche zu verzichten. Biels Stadtpräsident Erich Fehr wird im Artikel mit der Aussage zitiert, er fände einen solchen Verzicht gar nicht lustig. Das Verfassen eines Aprilscherzes sei einem Brainstorming ähnlich: Die Ideensuche lasse Lösungsansätze entstehen, welche sonst eventuell nicht gefunden worden wären.

Dampf-Protest:
Von einem besonderen Protest gegen das mögliche Aus für die Bahnhaltestelle Brittnau-Wikon im aargauisch-luzernischen Grenzgebiet auf der SBB-Linie Olten-Luzern weiss das «Zofinger Tagblatt» zu berichten: Eine historische Dampflokomotive (Modell «Mikado 141R1244») rolle an. Der Aargauer und der Luzerner Regierung solle gehörig Dampf gemacht werden, damit der Bahnstopp für den Regionalverkehr gesichert wird. Die Dampfloki komme - und natürlich spendiere das Protestkomitee einen Apero beim Bahnhof.

Saharastaub
Von Problemen mit dem Sahara-Staub berichtet das Skigebiet Engelberg-Titlis: Weil die Pisten nun zur Hälfte aus Schnee und Sand bestehen würden, hätten sie einen Experten ins Team aufgenommen. Auf dem geposteten Bild ist ein Mensch zu sehen, der Skis gebuckelt hat und ein Dromedar an einer Leine führt.

Gentechnologie
Die Wiedergeburt des ausgestorbenen Auerochsen vermeldet die «Urner Zeitung». Demnach wurde in den Urner Bergen ein Fellstück eines Auerochsen gefunden - luftdicht eingelagert in einem Bergkristall. Die während Jahrhunderten konservierte DNS des Urner Wappentiers soll nun dem Samen eines Stiers beigemischt und damit eine Kuh gedeckt werden. Nach ein paar solchen Kreuzungen soll ein auerochsähnliches Tier entstehen, das weniger Gras frisst als ein Hausrind, aber mehr Milch gibt.

Maskottchen
Das Innerschweizer Schwing- und Älplerfest (Isaf), das im Sommer in Ennetbürgen NW stattfindet, hat sein Maskottchen vorgestellt - einen waschechten Berberaffen, den IsAFF. Er werde es sein, der den Schwingern die Kränze überreichen werde, berichtet die «Nidwaldner Zeitung».

Bauwerkkauf
Der Kanton Basel-Stadt habe in aller Eile für sechs Millionen Franken das Bauwerk Marche Arch Mound aus London gekauft, teilte das Präsidialdepartement von Beat Jans (SP) mit. Dieses werde auf dem Messeplatz aufgestellt und mit der Liquidation des Stadtbelebungsfonds finanziert. Der Fonds war erst 2020 vom Grossen Rat bewilligt und mit just sechs Millionen Franken ausgestattet worden für Projekte in den Jahren 2021 bis 2030. Für die Vermarktung der neuen Attraktion habe Basel zudem Easyjet gewinnen können. Ein Flug nach Basel - egal aus welches Easyjet-Destination - hätte dank eines Mount-Basel-Packages lediglich 20 Franken gekostet. Zum Startschuss für den Aufbau des Bauwerks lud Jans die Einwohnerinnen und Einwohner um 11 Uhr auf den Messeplatz ein.

Farbenwechsel
Nach hundert Jahren Postgelb soll es nun Postgrün sein. Der gelbe mutiere zum grünen Riesen, wie er höchstselbst mitteilte. Man habe sich in Sachen Nachhaltigkeit grosse Ziele gesteckt und möchte dies nun auch auf den ersten Blick sichtbar machen. Und weil Grün im Trend sei, habe die Post entschieden, das neue Postgrün auch gleich schützen zu lassen. Laufend würden die Arbeitskleider der Mitarbeitenden und alle Fahrzeuge Grün. Auch die gelben Briefkästen sollen neu grün gestrichen werden. Ältere Fahrzeuge, die innerhalb der nächsten zwei Jahre ohnehin ausgemustert werden, behielten jedoch ihr gelbes Farbkleid, bis sie ausser Dienst gesetzt werden.

Autonummern
Auch der Auto-Abo-Anbieter Carvolution nutzt den Aprilscherz als Marketingvehikel. Er gibt bekannt, dass die eigenen Autos ab sofort mit eigenen Nummernschildern ausgestattet würden. Der Aufwand für die Einlösung der Abo-Autos von Carvolution könne durch die Strassenverkehrsämter nicht mehr länger gestemmt werden, weil der administrative Aufwand zu gross werde. Die Kunden hätten nun sogar die Möglichkeit, die Nummer ihrer Schilder selber auszuwählen.

Ovo-Schoggi-Fondue
Nebst Müesli und Crunchy Cream verkündete Ovomaltine heute, wolle man sein Sortiment auch in Richtung Fondue erweitern. In den Handel komme es ... bald.

Eau de Fromage
Ein käsiger Duft liegt in der Luft. Mit Absicht: Die Hersteller des Appenzeller Käses versprechen eine Weltneuheit. Das Parfum «Eau de Fromage» sei nur für echte Fans des einzigartigen Geschmacks.

Kein Ticketverlust
Wer kennt es nicht – man hat ein halbes Vermögen für ein Billet zum Konzert seines ganz persönlichen Superstars gekauft. Doch beim Einlass merkt man: «Ups, es ist mir wohl aus der Jacke gefallen!» Ticketcorner weiss um dieses Problem und hat nun die Grösse seiner Tickets entsprechend angepasst. Neu werden die Tickets auch in der Grösse 128cm x 72cm ausgegeben. Allerdings dürfe diese nicht gefaltet werden, sonst sei der Einlass nicht mehr garantiert. 

1 PS:
«In den vergangenen Monaten standen wir in intensivem Austausch mit der Polizei in Deutschland», beginnt eine Meldung der Kantonspolizei Aargau. Dieser Kontakt habe zu vier Pferden geführt, die neu der Berittenen Polizei der Mobilen Polizei in Schafisheim zugeführt werden. Die Berittene Polizei komme vor allem im Ordnungsdienst und bei der Patrouille zum Einsatz.

(Un-)trinkbar
Drink-away statt Take-away hat sich Burgerking gedacht. Die Fastfood-Kette bietet seine Burger nun in kleinen Quetsch-Trink-Beuteln an. 

Mitten auf dem See
Auch die Konkurrenz hat nicht geschlafen. Mc Donalds kündigt seinerseits an, einen Mc Dive zu eröffnen. Mitten auf dem Genfersee, auf einem eigenen Floss, soll die neue Filiale entstehen. Erreichbar nur per Schwimmkraft.

Superschnell
Einkaufen macht jetzt noch mehr Spass, äh Stress. Coop verkündet, dass seine Kassenbänder ab heute drei Mal so schnell laufen werden, wie bis anhin. 

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