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Ein Blick auf das Nomadentum in Marokko – und in Vals

Die von Kantonsarchäologe Thomas Reitmaier kuratierte Schau «Nomaden auf Zeit» kommt ins Valser Zentrum Glüs. Im Begleitprogramm: Wanderungen auf den Spuren alpiner Transhumanz im Valsertal.

Jano Felice
Pajarola
17.06.22 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Parallelen zu den Alpen: «Nomaden auf Zeit» zeigt den Alltag, die Lebensweise und Kultur einer der letzten Nomadenfamilien in Marokko.
Parallelen zu den Alpen: «Nomaden auf Zeit» zeigt den Alltag, die Lebensweise und Kultur einer der letzten Nomadenfamilien in Marokko.
Bild Abdellah Azizi

Mobile Viehzucht oder Viehwirtschaft: Es gibt sie in unterschiedlichsten Regionen der Erde, die bekanntesten Formen sind Nomadismus, die sogenannte Transhumanz und die Alpwirtschaft. Einer, der sich seit Jahren auch mit dem Nomadismus im nordafrikanischen Marokko beschäftigt, ist der Bündner Kantonsarchäologe Thomas Reitmaier. Er hat dazu vor einiger Zeit die Ausstellung «Nomaden auf Zeit» kuratiert, die mit Fotografien des Marokkaners Abdellah Azizi den Alltag, die Lebensweise und die Kultur einer der letzten nomadisch lebenden Familien zwischen der Wüste und dem Hohen Atlas dokumentiert. Die Familie zieht ganzjährig mit ihrer Herde, den Lasttieren und ihrem Besitz von Weideplatz zu Weideplatz – eine früher weltweit verbreitete, heute aber verschwindende Lebensform. Nun ist die Schau «Nomaden auf Zeit» in Vals zu sehen: bis am 28. August im Zentrum Glüs. Die Eröffnung findet am Samstag, 18. Juni, um 17 Uhr statt, wie aus einer Medienmitteilung der beiden Veranstalter Gandahus-Vereinigung und Visit Vals hervorgeht.

Zum Soredapass und nach Leis

Dass die Ausstellung ausgerechnet nach Vals geholt wird, kommt nicht von ungefähr: Auch im Valsertal gab es einst alpine Transhumanz. Die deutlich sichtbare «Inszenierung» der Kulturlandschaft mit zahlreichen Ställen und Gebäuden seien Spuren einer mobilen Viehwirtschaft. Und darauf richtet sich der Blick im Begleitprogramm der Schau: Für Einheimische, Zweitheimische und Gäste sind insgesamt drei Wanderungen geplant. Die erste führt am Sonntag, 3. Juli, als Maiensässtour mit der Familie Fina und Alfons Jörger-Stoffel in Richtung Matta und Peil, die zweite am 31. Juli auf den Spuren der «Blenderfamilien», der Bleniesi, vom Lago di Luzzone zum Soredapass und zur Lampertschalp, die dritte am 14. August als Alptour nach Leis und zum Ifang Schloss. Mehr Informationen zu den Wanderungen, Auskunft zur Durchführung und zur Anmeldung finden sich auf vals.ch.

Jano Felice Pajarola berichtet seit 1998 für die «Südostschweiz» aus den Regionen Surselva und Mittelbünden. Er hat Journalismus an der Schule für Angewandte Linguistik in Chur und Zürich studiert und lebt mit seiner Familie in Cazis, wo er auch aufgewachsen ist. Mehr Infos

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