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Die Spur eines in Deutschland Vermissten führt nach Felsberg

Das Auto eines in Deutschland als vermisst Gemeldeten wurde in Felsberg aufgefunden. Die verzweifelte Mutter sucht seit Tagen nach ihrem Sohn. 

Silvia
Kessler
04.06.22 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Verzweifelter Hilferuf: Mit einer selber gestalteten Vermisstmeldung macht die Mutter auf das Verschwinden ihres Sohnes aufmerksam.   
Verzweifelter Hilferuf: Mit einer selber gestalteten Vermisstmeldung macht die Mutter auf das Verschwinden ihres Sohnes aufmerksam.   
Pressebild

Ein Facebook-Post, abgesetzt von einer Felsbergerin, lässt aufhorchen: «Leider habe ich heute im Wald Richtung Laschein eine verzweifelte Mutter mit einem Flyer `Vermisste Person` getroffen, die ihren 21-jährigen Sohn sucht, der seit dem 18.5.22 vermisst wird. Sein Auto wurde in Felsberg gefunden … Vielleicht hat ihn ja jemand gesehen oder weiss etwas.» Dem am Montagabend veröffentlichten Beitrag ist ein Foto angefügt, das besagte Vermisstmeldung in den Händen der suchenden Mutter zeigt. 

Die Felsbergerin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, ist immer noch bestürzt vom Zusammentreffen mit der verzweifelten Mutter und der Dramatik, die sich hinter der Begegnung verbergen mag. Die Verfasserin des Posts war auf einem Ausritt mit ihrem Pferd in einem Waldstück oberhalb von Felsberg unterwegs, als sie von der Frau mit dem Flyer in der Hand angesprochen wurde. Dass eine aus Deutschland angereiste Mutter in einem Wald in Felsberg nach ihrem vermissten Sohn sucht, machte sie betroffen. «Und ich war zuerst einmal völlig baff.» Sie sprach mit der Frau und fand heraus, dass die sich das Verschwinden ihres Sohnes überhaupt nicht erklären kann. «Im Nachhinein bereue ich, dass ich nicht versucht habe, noch mehr Informationen in Erfahrung zu bringen.»

Deutsche Polizei im Lead

Geistesgegenwärtig machte die Felsbergerin aber noch ein Foto von der Vermisstenanzeige in der Hand der Mutter, das sie später auf Facebook veröffentlichte. Denn das Ereignis ging ihr nicht mehr aus dem Kopf. «Es berührte mich sehr, als ich mich im Davonreiten noch einmal umdrehte und sah, wie die Mutter hinter jeden Stein und jeden Baumstamm am Wegrand schaute», erzählt sie. Die Felsbergerin ist selbst zweifache Mutter und kann den Schmerz der verzweifelt Suchenden erahnen. «Ich möchte der Frau helfen», sagt sie, und so rief sie am späten Montagabend eine Bekannte an, deren Mann Polizist ist. Und sie wandte sich an den Polizeinotruf 117, um nachzufragen, ob die Kantonspolizei von dem Vermissten mit rumänischer Staatsangehörigkeit weiss. 

Letzteres fragt auch diese Zeitung nach und erfährt von der Medienstelle der Kantonspolizei: «Wir bestätigen, dass das Auto des Vermissten in Felsberg aufgefunden wurde. Wir stehen in Kontakt mit den deutschen Behörden, welche in diesem Fall federführend sind. Unsere Suche nach dem Mann verlief bis anhin erfolglos.» Die Kantonspolizei habe keine Öffentlichkeitsfahndung veranlasst, da in Deutschland bereits eine solche bestehe und grundsätzlich nicht mehrere Vermisstmeldungen verbreitet würden. Für die Mutter des so plötzlich Verschwundenen bleibt zu hoffen, dass ihre eigenen Anstrengungen und jene der Polizeiorgane schon bald zu einem hoffentlich glücklichen Ende führen werden. 

Silvia Kessler ist Redaktorin in der Redaktion Online/Zeitung. Im April 2002 stiess die gelernte Psychiatrieschwester zur Medienfamilie Südostschweiz. Seither gilt ihr Herzblut der täglichen Auseinandersetzung mit unterschiedlichsten Themen, Ereignissen und natürlich Menschen. Mehr Infos

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