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Die Darmkrebsvorsorge ist in Graubünden angekommen

Seit einem Jahr können sich Bündnerinnen und Bündner zwischen 50 bis 69 Jahren einem Darmkrebs-Vorsorgeprogramm unterziehen. Erste Zahlen zeigen nun, dass dieses Programm gut genutzt wird.

Jasmin
Schnider
21.10.21 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Mit einem begehbaren Darmmodell möchte die Krebsliga Graubünden auf die Darmkrebsvorsorge aufmerksam machen. Das Modell ist am Samstag, 23. Oktober, am Gesundheitsforum in Chur und am Sonntag, 24. Oktober, in Davos zu sehen.
Mit einem begehbaren Darmmodell möchte die Krebsliga Graubünden auf die Darmkrebsvorsorge aufmerksam machen. Das Modell ist am Samstag, 23. Oktober, am Gesundheitsforum in Chur und am Sonntag, 24. Oktober, in Davos zu sehen.
Pressebild

von Benjamin Repolusk und Jasmin Schnider

In der Schweiz erkranken jedes Jahr 4300 Menschen an Dickdarmkrebs. Bei Frauen ist es die zweithäufigste Form von Krebs, bei Männern die Dritthäufigste. Für 1700 Personen endet sie jedes Jahr tödlich. Das müsste nicht sein, findet Gianfranco Zala, der medizinische Leiter der Darmkrebsvorsorge Graubünden. «Darmkrebs ist die Krebsart, die man mit einer Vorsorge am besten verhindern kann», sagt er im Interview mit Radio Südostschweiz.

Seit Oktober 2020 gibt es im Kanton Graubünden ein Programm zur Darmkrebsvorsorge. Damit möchte die Krebsliga Graubünden Darmkrebs bei betroffenen Personen früher erkennen und bekämpfen. Knapp 10'000 Bündnerinnen und Bündner zwischen 50 und 69 Jahren erhielten dafür in den vergangenen zwölf Monaten ein Informationsschreiben über die Darmkrebsvorsorge. Wie aus einer Medienmitteilung hervorgeht, lässt sich nun ein Jahr später ein positives Fazit ziehen. Das bestätigt auch Christoph Kurze, Geschäftsführer der Krebsliga Graubünden gegenüber Radio Südostschweiz. «Die Darmkrebsvorsorge ist in Graubünden angekommen. Fast 30 Prozent der Eingeladenen haben am Programm teilgenommen, und das ist sehr zufriedenstellend.»  

Zwei Arten der Vorsorge

Die Darmkrebsvorsorge wird allen Personen ab 50 Jahren empfohlen, sofern kein erhöhtes Risiko einer Erkrankung besteht. Ein erhöhtes Risiko bestehe vor allem dann, wenn Darmkrebs in der Familie häufiger vorkomme, erklärt Zala. In diesen Fällen werde eine Vorsorge schon früher empfohlen.

Für die Darmkrebsvorsorge gibt es zwei Möglichkeiten. Zum einen wäre das die Durchführung eines sogenannten FIT-Tests. Dabei wird eine Probe des Stuhlgangs auf Blut untersucht. Dieser Test muss jedoch alle zwei Jahre wiederholt werden. Und zum anderen gibt es noch die Koloskopie-Untersuchung, also die Darmspiegelung. Eine solche wird alle zehn Jahre wiederholt.

Wenn sich eine Person für eine Darmkrebsvorsorge entscheidet, hat sie gemäss Gianfranco Zala die freie Wahl zwischen den beiden Möglichkeiten. Die Darmspiegelung sei jedoch die sicherere Variante, so Zala.

Erfreuliche Ergebnisse

Gemäss der Medienmitteilung entschieden sich in den letzten zwölf Monaten 574 Personen für einen FIT-Test. Bei 54 Tests ergab sich ein positiver Befund, was jeweils eine abklärende Darmspiegelung zur Folge hatte. Insgesamt haben sich seit Oktober 2020 rund 1700 Personen einer Darmspiegelung unterzogen. Bei mehr als 900 Personen wurden relevante Befunde gefunden, welche zu Krebs führen könnten. Diese wurden entfernt, sodass eine weitere Entwicklung erfolgreich verhindert werden konnte.

Eine Investition in die Gesundheit

Das Besondere an dem Vorsorgeprogramm ist, dass der Kanton sich an den Kosten beteiligt. Den freiwilligen Teilnehmenden bleibt lediglich ein Selbstbehalt von zehn Prozent. Die restlichen Kosten trage der Kanton, erklärt Christoph Kurze, Geschäftsführer der Krebsliga Graubünden.

Stand heute ist das Programm auf zehn Jahre angelegt. Kurze geht jedoch davon aus, dass es verlängert wird, denn: «Die Darmkrebsvorsorge ist etwas, was Menschen begleitend nutzen können.»

Dieses Wochenende finden zwei Informationsveranstaltungen zur Darmkrebsvorsorge und Früherkennung mit begehbarem Darmmodell und Referaten statt.

Samstag, 23. Oktober 2021: «Darmkrebsvorsorge Graubünden - rettet Leben» im Rahmen des Gesundheitsforums Graubünden, GKB-Auditorium/Chur
9.00-16.00 Begehbares Darmmodell
14.30-15.00 Vortrag von Dr. med. Gianfranco Zala FMH, Medizinischer Leiter Darmkrebsvorsorge Graubünden / Krebsliga GR

Sonntag, 24. Oktober:«Darmkrebsvorsorge - Darmkrebs geht uns alle an» im Kongresszentrum Davos, Eingang Promenade, Saal Aspen
14.00-18.30 Begehbares Darmmodell
16.00-17.00 Vorträge von Dr. med. Gianfranco Zala FMH Medizinischer Leiter Darmkrebsvorsorge Graubünden / Krebsliga GR und Dr. med. Walter Kistler, Leitender Arzt Innere Medizin, Spital Davos

Jasmin Schnider produziert als Redaktorin Beiträge und Interviews für Radio Südostschweiz. Sie kommt aus Obersaxen und ist seit August 2020 Teil der Medienfamilie Südostschweiz. Mehr Infos

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