Das Erbe der Braunen und Blauen Häuser
Gerne präsentiert sich Davos als Weltkurort, Sportmekka oder «WEF Global Village». Tief in der Mottenkiste der Geschichte schlummert hingegen die Episode «Nazihochburg».
Gerne präsentiert sich Davos als Weltkurort, Sportmekka oder «WEF Global Village». Tief in der Mottenkiste der Geschichte schlummert hingegen die Episode «Nazihochburg».
Gegen das Vergessen organisiert das Forum «Bau und Kultur» am Samstag, 23. Oktober, einen Stadtspaziergang, aber auch eine Filmvorführung und Diskussion.
Als «Naziverseucht wie keine andere Schweizer Ortschaft» beschreibt Bundesrat Ernst Nobs Davos unmittelbar nach dem Ende des zweiten Weltkrieg. Was war damals los in Davos? Historiker Timothy Nelson führt zusammen mit dem Forum «Bau und Kultur» zu den Bauzeugen der Nazi-Präsenz, aber auch den Schauplätzen des Widerstandes dagegen. Der Stadtspaziergang durch die turbulenten Jahre des Zweiten Weltkrieg macht deutlich, die Fronten des Krieges verliefen auch quer durch die Davoser Gesellschaft.
Am Abend doppelt das Forum «Bau und Kultur» mit Film und Lesung noch nach. Der Film «Konfrontation» von Rolf Lyssy aus dem Jahr 1972 entführt ins Davos der 30er-Jahre. Der Regisseur setzte mit seinem Dokumentarfilm dem Gustloff-Attentat ein filmisches Denkmal: Der Attentäter David Frankfurter kommt darin sogar selbst zu Wort.
Im Anschluss wird der Film mit dem Publizisten Max Czollek, der jüngst die äusserst erfolgreiche Ausstellung «Rache: Fiktion und Realität» im jüdischen Museum Frankfurt mitkuratierte, besprochen. Er bringt Ratschläge mit, wie mit der schwer verdaulichen Vergangenheit umgegangen werden kann. Sein neustes Buch heisst «Gegenwartsbewältigung». Darin fordert er statt Vergangenheitsbewältigung nämlich einen Schritt vorwärts.
Der Stadtspaziergang dauert von 14 bis 17.30 Uhr. Treffpunkt ist beim Kulturplatz, die Teilnahme ist kostenlos, ein Unkostenbeitrag ist willkommen.
Film und Lesung starten um 19 Uhr im Kulturplatz
Tickets: www.kulturplatz-davos.ch
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