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«Das Coronavirus ist immer noch da»

Vor gut zwei Wochen hat der Bundesrat Lockerungen der Coronamassnahmen beschlossen. Wie es Krebsbetroffenen damit ergeht, erklärt der medizinische Leiter der Krebsliga Graubünden, Gianfranco Zala. 

Südostschweiz
07.03.22 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Schutz hat oberste Priorität: Gianfranco Zala, medizinischer Leiter der Krebsliga Graubünden, rät Krebsbetroffenen, sich weiterhin zu schützen.
Schutz hat oberste Priorität: Gianfranco Zala, medizinischer Leiter der Krebsliga Graubünden, rät Krebsbetroffenen, sich weiterhin zu schützen.
Bild Olivia Aebli-Item

von Daniel Sager und Gianna Jäger

Krebsbetroffene, ob in Behandlung, geheilt oder erst diagnostiziert, haben häufig ein geschwächtes Abwehrsystem und sind dadurch anfälliger für Infektionen. Krebspatientinnen und Krebspatienten sind daher durch das Coronavirus besonders gefährdet, wie die Krebsliga auf ihrer Website schreibt. Oft haben diese Personen eine zusätzliche Erkrankung, welche das Risiko weiter erhöht, wie zum Beispiel Asthma oder ein Herz-Kreislauf-Leiden.

Dass nun der Bundesrat die Coronamassnahmen gelockert hat, kann die Krebsliga zwar nachvollziehen, allerdings möchte sie Menschen mit einer Krebserkrankung warnen. «Das Coronavirus ist immer noch da», sagt der medizinische Leiter der Krebsliga Graubünden, Gianfranco Zala, gegenüber TV-Südostschweiz. Daher müssten sich Krebsbetroffene besonders gut schützen und die persönlichen Schutzmassnahmen einhalten: eine FFP2-Maske tragen, Abstand halten und die Hände regelmässig desinfizieren. Ausserdem sollen krebskranke Menschen – auch wenn sie nur die geringsten Symptome haben, die auf eine Coronainfektion hinweisen könnten – sofort ihren Arzt oder ihre Ärztin aufsuchen. «Es gibt heute hochwirksame Medikamente gegen Corona, aber die wirken am besten am Anfang», meint Zala.

Die Angst hat abgenommen

Die Angst bei den Krebspatientinnen und Krebspatienten sei mittlerweile nicht mehr so gross wie in der Anfangsphase der Pandemie. «Die meisten Krebsbetroffenen und deren Angehörige sind dreifach geimpft», so Zala. Und dieser Schutz sei auch bei ihnen sehr hoch, mit Ausnahme von Menschen mit Blutkrebs. «Sie können leider keine richtige Immunantwort gegen das Virus bilden.»

«Es macht Krebsbetroffenen besonders Angst, dass die Menschen in den Läden keine Masken tragen.»

Gianfranco Zala, Medizinischer Leiter Krebsliga Graubünden

Doch obwohl die Verunsicherung abgenommen habe, sei sie immer noch nicht ganz verschwunden. «Es macht Krebsbetroffenen besonders Angst, dass die Menschen in den Läden keine Masken tragen», führt der medizinische Leiter weiter aus. Die Krebsliga hätte sich daher in den Läden weniger schnelle Lockerungen gewünscht. «Aus medizinischer Sicht wäre es sicher nicht schlecht gewesen», meint Zala. Daher möchte die Organisation nun an alle Menschen, die nicht gefährdet sind, appellieren: «Respektiert die Tatsache, dass sich Krebspatientinnen und Krebspatienten weiterhin schützen müssen.» Ausserdem sollte man auch auf körperliche Nähe – seien es Küsschen oder Umarmungen – in Gegenwart von Krebsbetroffenen verzichten. 

Krebs und Impfung

Krebsbetroffene haben gemäss Studien ein leicht erhöhtes Risiko für schwere Komplikationen nach einer Covid-19-Infektion und sterben auch häufiger daran als Infizierte ohne Krebs. Entsprechend empfiehlt die Krebsliga Krebsbetroffenen, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen. Die Impfstoffe seien geprüft und sicher und könnten Ansteckungen, schwere Verläufe und Todesfälle verhindern. Die Betroffenen sollten den Entscheid und den besten Zeitpunkt für eine Impfung mit ihrer Onkologin oder ihrem Onkologen besprechen, wie es auf der Website der Organisation heisst. 

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