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Chur Bus steht vor grossem Fahrplanwechsel

Ein Fahrplanwechsel wie lange nicht mehr: Florian Salis und Roger Senti von Chur Bus erzählen.

Bündner Woche
11.11.22 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Fahrplanwechsel am zweiten Sonntag im Dezember: In diesem Jahr gibt es einige Änderungen bei Chur Bus.
Fahrplanwechsel am zweiten Sonntag im Dezember: In diesem Jahr gibt es einige Änderungen bei Chur Bus.
Yanik Bürkli

von Karin Hobi

Die Buslinie 6 führt zur Comercialstrasse. Dahin, wo das ganze Hintergrundgeschehen von Chur Bus zu Hause ist. Schwarze Stühle, weisse Möbel, dunkler Teppichboden. Die Angestellten fleissig bei der Arbeit. Austausch mit Worten, Blicken und freundlichem Lächeln und alle mit ihren Aufgaben beschäftigt.

Nicht nur auf der Strasse, sondern auch hier wird dafür gesorgt, dass «da Karra lauft». Auf drei Bildschirmen sind im ersten Büro alle Buslinien und Standorte der fahrenden Busse zu beobachten. Es ist kurz vor zwölf. Der eine oder andere Bus ist auf dem Monitor rot markiert, da er während dem Mittagsverkehr in Verzug ist. Trotzdem: Die Kundschaft soll so pünktlich wie möglich von A nach B gefahren werden. In kürzester Zeit. Mit bestmöglichen Anschlüssen. Nahegelegenen Haltestellen. Und mit wenig Wartezeiten.

Im Dezember ist es soweit

Alles Gründe, die Fahrpläne laufend zu überdenken und anzupassen. Und bald ist sie so weit: die jährliche Fahrplanänderung am zweiten Sonntag im Dezember. Roger Senti ist einer der am Prozess beteiligten Personen und sehr zufrieden mit der wertvollen Zusammenarbeit mit der Stadt und dem Kanton. Er sass regelmässig mit ihnen und Vertretenden anderer Transportunternehmen am Tisch, um ein Grobkonzept zu erstellen und die Planungen auszuarbeiten. Nun sitzt er vis-à-vis seines Arbeitskollegen Florian Salis, dem Mann, der für die Kommunikation des neuen Fahrplanwechsels von Chur Bus zuständig ist. Am Tisch eines der Sitzungszimmer in Schwarz-Weiss. Gemeinsam sprechen sie über die ganze Planung. Roger Senti mit grauem Hemd auf seine ganz ruhige bedachte Art. Florian Salis in kariertem Hemd und immer in Bewegung.

«Die Bedürfnisse der Fahrgäste standen auch bei der diesjährigen Planung des Fahrplanwechsels immer im Vordergrund», erzählt Roger Senti. Auch Siedlungsentwicklungen seien laufend zu beobachten, um zu entscheiden, ob ein Gebiet mit neuen Quartieren, grösseren Arbeitgebern oder neuen grossen Treffpunkten erschlossen werden soll. Natürlich ist es das Ziel, die Leute zur Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel zu motivieren. Das funktioniere aber nur, wenn die Nähe zur Bushaltestelle gewährleistet sei und der Fahrgast nach der Ankunft nicht noch lange Wege bis zum Ziel gehen müsse.

«Heute läuft fast alles online»

Roger Senti

«Früher orientierten sich die Fahrgäste am Fahrplan im Aushang oder suchten ihre gewünschte Verbindung im Kursbuch, dem Bündnerfahrplan oder dem kleinen Chur Bus Fahrplanbüchlein», sagt Roger Senti, «heute läuft fast alles online». Der Fahrgast gibt auf seiner SBB- oder ÖV Plus-App die gewünschte Fahrt und Zeit ein und schon sind die verschiedenen Verbindungs- und Transportmöglichkeiten auf dem Display ersichtlich. So einfach ist das. Umso komplexer die ganze Hintergrundarbeit. Die Fahrzeugumläufe müssen im System hinterlegt werden. Dafür sind Computerprogramme da. Systeme, die eine Planung möglich machen, sodass die Verbindungen aller Transportunternehmen aufeinander abgestimmt werden können und die Benutzerinnen und Benutzer die richtigen Anschlüsse auf der App sehen.

«Wir als Feinverteiler müssen dafür sorgen, dass die Anschlüsse der Züge gewährleistet sind», so Florian Salis. «Ob zur Arbeit, zur Schule, zum Einkaufen oder abends nach Hause fahren, die Leute wollen möglichst schnell unterwegs sein, ohne lange Zeiten im Transportmittel zu verbringen oder auf die nächsten Anschlüsse zu warten.»

Neue Fahrpläne im Zusammenarbeit mit allen Transportunternehmen: Eine komplexe und wertvolle Zusammenarbeit. Bild Andrea Badrutt
Neue Fahrpläne im Zusammenarbeit mit allen Transportunternehmen: Eine komplexe und wertvolle Zusammenarbeit. Bild Andrea Badrutt

Der diesjährige Fahrplanwechsel gehört zu einem der Grösseren seit 1997 und beinhaltet nicht nur mehr Fahrten. Es gibt neue Haltestellen, neue Linienführungen und diverse Taktverdichtungen. So viel könne man schon verraten, sagt Florian Salis, der die ganzen Änderungen kommunizieren wird: Die Linie 1 wird in zwei Linien aufgeteilt.

«Rund 850 Busse fahren zurzeit täglich über den Bahnhof Chur», erzählt Roger Senti, als die beiden Herren im Busdepot stehen, «und ab 11. Dezember werden es deutlich mehr sein.» Ja, es gibt Änderungen. Auch für die Busfahrerinnen und Busfahrer, die sich ab dem 11. Dezember mit ihren neuen Arbeitsplänen auseinandersetzen müssen. Auch bei ihnen ist «Zeit» immer ein Thema. Wenn Fahrzeiten für eine Strecke bereits schon knapp bemessen sind und noch weitere Haltestellen dazukommen, kann viel Druck entstehen. «Ein Halt bedeutet jeweils einen Verlust von ungefähr einer Minute», klärt Roger Senti  auf. Mit dem Fahrplanwechsel soll natürlich eine Optimierung stattfinden. Ein Mehrwert. Die diesjährigen Änderungen seien nicht nur positiv für den Fahrgast, sondern auch für die Frau oder den Mann am Steuer, sind sich die beiden Herren einig. Es seien wieder mehr Pufferzeiten eingebaut worden, sodass bei Verspätungen wieder pünktlich in die andere Richtung gefahren werden kann. «Natürlich sind wir auch über Inputs von Fahrerinnen und Fahrern  dankbar», so Roger Senti und grüsst einen Mitarbeiter, der ebenfalls das Busdepot betritt und freundlich lächelt.

Der Kommunikationsverantwortliche Florian Salis wird betreffend Fahrplanwechsel informieren. «Unsere Fahrgäste sollen sich darauf einstellen können, um sich möglichst optimal im öffentlichen Verkehr bewegen zu können», sagt er. Viele Vorbereitungen können im Vorfeld getroffen werden. Aber längst nicht alle. «Physische Sachen, wie Linienpläne und Anzeigetafeln, können erst kurz vor dem Stichtag ausgewechselt werden», erzählt er weiter. Am Freitag vor dem Fahrplanwechsel wird damit begonnen, so dass zeitlich alles aufgeht.

«Wichtig ist, dass alles funktioniert»

Roger Senti

«Auf dem Papier sieht alles gut aus», so Roger Senti, «wichtig ist aber, dass alles funktioniert, wenn der Zeitpunkt der Umstellung da ist.» Anspannung ist spürbar. Gleichzeitig liegt Vorfreude in der Luft. Die Vorfreude auf die Umsetzung der ganzen Arbeit, die für alle einen Mehrwert bringen soll. Weniger Wartezeiten. Kürzere Gehzeiten. Schnelle Umsteigezeiten. Mehr Pufferzeiten. Und dann ist da noch die angekündigte neue Buslinie. Die Nummer 5. Die, wie alle anderen Linien, ihre eigene Farbe erhält. «Olivgrün», verrät der Kommunikationsverantwortliche. «Das Gebiet Wiesental wird von der Linie 1 abgehängt und von der Linie 5 bedient», klärt Roger Senti auf. Mit dem Stau auf der Kasernenstrasse sei der Transport bisher für die Bewohnerinnen und Bewohner im Wiesental zu unzuverlässig gewesen. Mit der Veränderung ab 11. Dezember soll sich das nun ändern. «Natürlich bedeutet ein Wechsel wieder ein Umgewöhnen. Aber Veränderungen halten ja fit», sagt Florian Salis abschliessend und lacht. Das Tor des Busdepots öffnet sich und einer der roten Stadtbusse verlässt das Gebäude. Bereit für seine Linie, seine Haltestellen und vor allem für einen hoffentlich reibungslosen und sicheren Transport der heutigen Fahrgäste.

Chronik der Buslinie Chur Bus ab 1952:

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Chur hat ein Verkehrsproblem seit langer Zeit schon.Chur ist eigentlich nur noch eine Baustelle ohne jegliche Ausweichmöglichkeit,Strassenzustand wie in Afrika.Devinitiv eine Fehlplahnung.Keine oder viel zu wenige Parkplätze usw.Ich würde nie in Chur wohnen wollen.

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