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Ein Jahrhundertprojekt sucht pflanzenbegeisterte Hilfskräfte

Seit vergangenem Jahr treibt eine Arbeitsgruppe das Projekt «Flora Raetica» voran. 2032 soll ein neues Buch zur Bündner Pflanzenwelt erscheinen. Dazu braucht es aber noch viele Beobachtungen. 

Jano Felice
Pajarola
05.02.23 - 12:00 Uhr
Leben & Freizeit
Was wächst wo? Diese und andere Fragen will die Arbeitsgruppe «Flora Raetica» in den kommenden Jahren für Graubünden klären.
Was wächst wo? Diese und andere Fragen will die Arbeitsgruppe «Flora Raetica» in den kommenden Jahren für Graubünden klären.
Bild Archiv

Der erste von vier Bänden der umfangreichen «Flora von Graubünden» ist vor genau 91 Jahren erschienen: Unter der Ägide der Herausgeber Josias Braun-Blanquet und Eduard Rübel, beides Botaniker, wurden alle damals bekannten Blumen-, Baum- und Straucharten im Kanton dokumentiert. 2032, rechtzeitig zum 100-Jahr-Jubiläum, soll nun eine neue «Flora Raetica» erscheinen; eine Arbeitsgruppe hat letztes Jahr die entsprechenden Bemühungen lanciert und auch die Bevölkerung dazu aufgerufen, Flora-Beobachtungen vorzunehmen und zu melden. Mit Erfolg, wie einer Mitteilung zu entnehmen ist: Fast 600 Frauen und Männer haben bislang rund 200’000 Beobachtungen gemacht und mitgeteilt. Die Pflanzenfeststellungen reichen dabei höhenmässig von 255 Metern über Meer in San Vittore bis auf 3534 Meter auf dem Piz Tschierva bei Samedan.

Keine Botanikprofis nötig: Auch Amateure können helfen

Weiterhin seien aber Pflanzenbegeisterte aus Graubünden und der ganzen Schweiz, die ehrenamtlich beim Erfassen der Bündner Flora mithelfen wollten, sehr willkommen, schreibt die Arbeitsgruppe. «Wichtig ist vor allem die Freude an der Natur und am Mitwirken an einem Jahrhundertprojekt.» Man müsse dafür nicht Profi in Sachen Botanik sein. «Auch Amateure können wichtige Beobachtungen beisteuern.»

Nach einem von Landnutzungs- und Klimaveränderungen geprägten Jahrhundert dränge sich ein Vergleich des heutigen Verbreitungs- und Häufigkeitszustands mit den früheren Werten förmlich auf, so die Arbeitsgruppe. Dabei gehe es vorwiegend um Fragen wie: Welche Pflanzen kommen heute in Graubünden vor? Welche sind selten geworden oder verschwunden? Welche Arten sind höher hinauf gewandert, welche verdrängen die einheimische Flora – oder brauchen im Gegenteil besonderen Schutz? Die Antworten auf diese und andere Fragen sollen laut der Arbeitsgruppe besonders auch die breite Bevölkerung für den Wert der einheimischen Flora und deren Vielfalt sensibilisieren.

Weitere Informationen
Ingrid Jansen (contact@florae.ch) oder unter florae.ch respektive per Post an Flora Raetica, Verein Botanikzirkel Graubünden, Markus Bichsel, Stelserstrasse 73, 7226 Fajauna.

Jano Felice Pajarola berichtet seit 1998 für die «Südostschweiz» aus den Regionen Surselva und Mittelbünden. Er hat Journalismus an der Schule für Angewandte Linguistik in Chur und Zürich studiert und lebt mit seiner Familie in Cazis, wo er auch aufgewachsen ist. Mehr Infos

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