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«Bridge macht süchtig»

Fröhliches Stimmengewirr herrscht, während die am heutigen Nachmittag Mitspielenden ihre Jacken ausziehen und aufhängen. Es sind zwölf an der Zahl. Ideal für einen anregenden Bridge-Nachmittag.

Barbara
Gassler
22.02.22 - 12:01 Uhr
Leben & Freizeit
Die ernsten Gesichter von Els Suter und Bernadette Gadmer sind der Konzentration geschuldet.Das Spiel macht Spass.
Die ernsten Gesichter von Els Suter und Bernadette Gadmer sind der Konzentration geschuldet.Das Spiel macht Spass.
bg

Seit rund zehn Jahren trifft sich eine bunt gemischte Truppe jeden Dienstag im Restaurant Kulm am Wolfgang, um der gemeinsamen Leidenschaft zu frönen. «Bridge macht süchtig», sagt Els, die vor etwa zwei Jahren mit dem Kartenspiel begann. «Es ist wie das Lernen einer neuen Sprache», berichtet sie über ihren Einstieg. Und offenbar ist es schwierig, davon wieder loszukommen. Sofern man es denn überhaupt wollte. Gespielt wird bei den wöchentlichen Treffen, aber auch online. Dies wurde während des Lockdowns speziell wichtig, und inzwischen treffen sich alle aus der Gruppe auch digital. Während der Restaurantschliessungen wurden die Treffen in den privaten Rahmen verlegt. Nun ist man froh, sich wieder wie gewohnt treffen zu können.

Helga Haas und Hans Ruedi Müller spielen gegeneinander. Ihre Partner sitzen diagonal gegenüber.
Helga Haas und Hans Ruedi Müller spielen gegeneinander. Ihre Partner sitzen diagonal gegenüber.
bg

Zur Sache

An den Tischen ist es inzwischen ruhig geworden. Die Spielenden haben nicht viel Zeit damit verloren, sich auszutauschen. Bridge ist wichtiger. Für ein Spiel braucht es vier Personen, jeweils ein Paar tritt gegen das andere an. Gespielt wird um Stiche. Dabei wird angesagt, gelegt und gepasst. Konzentration ist gefragt. Jeder hat eine Bietebox bei sich stehen, darin werden die Spielkarten aufbewahrt, es stecken aber auch die verschiedenen Mitteilungskarten darin. Pro Tisch führt jemand Buch über die Spiele. Bei einem Turnier würde in absolutem Schweigen gespielt. Hier hält man sich nicht lange an das Gebot. Am einen Tisch wird über die gelegten Karten diskutiert, am anderen lacht man über einen Zug, am dritten erklärt Esther eine Strategie. Sie spielt schon am längsten. Neben Davos auch beim Club in Chur. Von dort hat sie eine Trainerin organisiert, die im März an drei Mittwochvormittagen einen Bridge-Einsteigerkurs betreuen wird. «Wir brauchen frisches Blut.» Silvia und Roger sind die Routiniers in der Runde. Sie spielten Bridge schon, bevor sie nach Davos umzogen. Hier nutzten sie das Spiel, um sich rasch zu integrieren.

Grau im Haar ist die vorherrschende Farbe. Was dem Eifer der Mitspielenden keinen Abbruch tut. «Jetzt hatten wir Glück», heisst in der einen Runde. «Beim Bridge gibt es – wie überall – jene, die auf Risiko spielen oder die anderen, die Sicherheit suchen», kommentiert Esther. «So viel Anstrengung für 110 Punkte», stöhnt jemand an einem anderen Tisch. Eine Servicekraft versucht, die Getränkebestellung aufzunehmen. Fast wirkt sie wie ein Fremdkörper. Die Spielenden unterbrechen ihr Tun für keinen Moment. «Geschafft», jubeln Partner, und lachend werden die Karten zusammengeschoben und neu verteilt.

Auch Bea Stiffler und Christa Müller sind in gegnerischen Teams.
Auch Bea Stiffler und Christa Müller sind in gegnerischen Teams.
bg

Lebenslanges Lernen

«Jetzt wird es spannend», versuchen sie die Berichterstatterin in ihr Tun einzubeziehen. Doch die sieht nur Karten. Damit ist sie nicht allein. Gelegentlich müssen auch die erfahrenen Spielenden die Anleitung zurate ziehen, man debattiert über das Regelwerk. «Beim Bridge hat man nie ausgelernt», hatte Els kurz vorher erzählt. Die Grundlagen können sich Interessierte jedoch im bereits erwähnten Kurs von Pro Senectute aneignen. «Da wird drei Mal während zweieinhalb Stunden unter Anleitung gespielt», verspricht Esther. Eine Schule, die offenbar auch die anderen durchlaufen haben. «So haben wir es doch im Kurs gelernt», sinniert jemand über den Karten. Als sich die Berichterstatterin verabschiedet, erheben sich viele Stimmen zur Antwort, unterbrochen wird deswegen nichts. Was hatte sie heute als Erstes gelernt? «Bridge macht süchtig.»

Routiniers Ulla und Esther überblicken das Spiel.
Routiniers Ulla und Esther überblicken das Spiel.
bg
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