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Jamnicki: «Die 20-Jährigen brauchen die Booster-Impfung nicht»

Die Auffrischimpfung kommt – aber nicht für alle. Die Impfempfehlung des Bundes sorgt für Gesprächsstoff. Die Bündner Kantonsärztin Marina Jamnicki beschwichtigt.

Südostschweiz
27.10.21 - 15:44 Uhr
Leben & Freizeit
Kritik: Der Bund hat die Booster-Impfung nur für Personen über 65 Jahre empfohlen.
Kritik: Der Bund hat die Booster-Impfung nur für Personen über 65 Jahre empfohlen.
Bild Keystone

Der Weg für die Booster-Impfungen in der Schweiz ist frei: Die Arzneimittelbehörde Swissmedic hat am Dienstag grünes Licht für die Auffrischimpfung gegeben. Profitieren können aber nicht alle. Zugelassen ist sie zwar ohne Altersbeschränkung «für besonders gefährdete Personen» und «für Menschen mit geschwächtem Immunsystem». Der Bund empfiehlt den Impf-Boost aber explizit nur für Personen ab 65 Jahren. Das sorgt für Kritik.

Für die Bündner Kantonsärztin Marina Jamnicki ist klar, warum die eidgenössische Impfkommission den Fokus auf die ältere Bevölkerung legt. «Die 20-Jährigen brauchen die Booster-Impfung nicht, die über 65-Jährigen schon.» Studien würden zeigen, dass der nachlassende Impfschutz mit dem Alter zusammenhänge. Bei über 65-Jährigen sei er im Verlauf von sechs bis neun Monaten nach der zweiten Impfung von 95 auf 80 Prozent gesunken.

Bei jüngeren Personen sei die Schutzwirkung immer noch intakt. «Es braucht niemand eine Impfung, die nicht nötig ist», so Jamnicki. Auch schwere Zusatzerkrankungen würden die Grundimmunisierung, die man durch die ersten beiden Impfungen erhalte, nicht abschwächen. Aber: «Einzelpersonen, die aufgrund ihrer persönlichen medizinischen Situation besonders gefährdet sind, können sich an den Hausarzt wenden.»

Booster-Impfung nur mit Anmeldung

Gemäss Jamnicki ist der Kanton Graubünden ab dem 4. November bereit für die Verabreichung der Booster-Impfung. Dann sollen auch die entsprechenden IT-Tools des Bundes eingerichtet sein. Geimpft wird wie bisher in Impfzentren, Apotheken und Hausarztpraxen. Für die Auffrischimpfung soll derselbe Impfstoff wie für die ersten beiden Impfungen verwendet werden. Deswegen ist eine Anmeldung unbedingt nötig. 

Der Kanton erwartet, dass sich relativ viele Personen für eine Auffrischimpfung entscheiden werden. Es werde dadurch nochmals zu einem deutlichen Anstieg an Impfungen kommen, sagt Jamnicki. «Es ist aber viel wichtiger, dass sich Ungeimpfte impfen lassen, als dass bereits Geimpfte eine Booster-Impfung erhalten.» (jas/reb)

Drittimpfung oder Booster?

Die Drittimpfung und die Booster-Impfung sind nicht dasselbe: Die Drittimpfung erhalten Personen, die eine schwere Immunsuppression haben. Bei diesen Personen reichen zwei Impfungen für eine Grundimmunisierung nicht aus. Die Booster-Impfung hingegen ist eine Auffrischimpfung für breitere Bevölkerungsgruppen (gemäss Empfehlung alle Personen über 65 Jahre), die die ersten beiden Impfungen vor mehr als einem halben Jahr erhalten haben. (jas)

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