«Die Schweiz besteht nicht nur aus Lustigsein»
Alphornlegende Werner Erb über seine Faszination mit dem Alphorn und Kritik an der Gesellschaft.
Alphornlegende Werner Erb über seine Faszination mit dem Alphorn und Kritik an der Gesellschaft.

Werner Erb lebt seit vielen Jahren in Rona in der Gemeinde Surses und ist ein bekannter Schweizer Alphornspieler. Die Leidenschaft für das Alphorn hat der gebürtige Basler jedoch nicht in der Schweiz entdeckt. Der 1. August besteht bei ihm aus Arbeit und Vergnügen, wie er Bettina Cadotsch im RSO Gspröch verriet.
Herr Erb, wie sind Sie zum Alphorn gekommen?
Werner Erb: Vor 35 Jahren habe ich einen Schweizer Bauern in Williams Lake in Kanada besucht. Dieser hatte ein Alphorn in der Stube, das ich ausprobieren durfte. Ich wusste: Das ist mein zukünftiges Instrument. Als ich zurückgekommen bin, habe ich mein Erstes gekauft. Seither habe ich jedes Jahr ein bis zwei Alphörner gekauft. Als ich 45 Stück hatte, habe ich einige wieder verkauft. Heute besitze ich 22.
Was ist für Sie die grosse Faszination am Alphorn?
Die Urtöne. Ich war 18 Sommer lang als Älpler tätig und habe mit dem Alphorn meine Kühe, Rinder und Geissen gerufen. Das glaubt mir aber niemand. Mein Trick: Zur Belohnung haben die Tiere etwas Salz erhalten.
Das ganze Interview zum Nachhören:
Was bedeutet es Ihnen, am Nationalfeiertag der Schweiz Alphorn zu spielen?
Es ist eine grosse Belastung für mich, weil ich sehr viele Anfragen für diesen Tag erhalte. Ich kann leider nur viermal am 1. August auftreten. Trotz der Anstrengung machen meine Gruppe und ich das jedes Jahr sehr gerne.
Was wünschen Sie sich für die Schweiz zum 1. August?
Ich kämpfe für einen Konsumraum in Chur und wünsche mir, dass die Bevölkerung einmal einen Blick in den Stadtpark wirft und mehr mit randständigen Personen kommuniziert. Die Schweiz besteht nicht nur aus Matterhorn, Skifahren und Lustigsein. (can/hai)