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Neues Leben an neuem Ort

Wie lange die alte Bandsäge schon in der Mühle Glaris stand, lässt sich heute nicht mehr genau sagen. Es wird geschätzt, dass sie zwischen 1870 und 1890 erbaut wurde.

Barbara
Gassler
27.07.21 - 14:48 Uhr
Leben & Freizeit
Die ganze Säge wurde aufwendig und liebevoll restauriert. Selbst die Holzteile leuchten wieder rot.
Die ganze Säge wurde aufwendig und liebevoll restauriert. Selbst die Holzteile leuchten wieder rot.
bg

Sicher ist jedoch, dass Roland Aregger sie nicht zurücklassen wollte, als er im Frühjahr dieses Jahres seine bisherigen Produktionsräumlichkeiten verliess. 

Nach Davos geholt hatte sie wohl der Wagner Peter Ettinger, der 1895 in der Mühle Glaris die erste Skifabrik von Davos eröffnete. Als zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Elektrifizierung im Landwassertal Einzug hielt, wurde die Bandsäge der neuen Energieform angepasst. «Von der Firma Olma, Olten 18.4.1938 umgebaut», verrät ein Metallplättchen, das noch heute an prominenter Stelle prangt. Wie zu dieser Zeit oft üblich, verfügte man in der Mühle über ein eigenes Kraftwerk. Der Chummerbach lieferte das nötige Wasser, um die damalige Schreinerei gerade so mit Strom zu versorgen. Margrith Ambühl, die ihre Kinderjahre in der Mühle verbrachte, erinnerte sich: «Immer wenn die Maschinen liefen, verdunkelte sich bei uns im Raum darüber das Licht, oder die Glühbirnen flackerten.» Dennoch war der Strom die Lebensader des Betriebes, zu dem auch ein Restaurant und eine Schnapsbrennerei gehörten. 

In neuer Pracht

An die Bandsäge hat Ambühl noch besondere Erinnerungen: «Das ist die, die meinem Vater den Ringfinger abtrennte.» Das hinderte Roland Aregger nicht, sich sofort in die alte Maschine zu verlieben, als er 2006 die Mühle übernahm und dort seinen Produktionsstandort einrichtete. Als er 15 Jahre später nach Davos zügelte, war für ihn klar, dass die Bandsäge mitkommen würde. «Verwendung habe ich eigentlich keine dafür, doch sie ist einfach ein wunderschöner Zeitzeuge», begründet er. Und wer weiss, vielleicht ist er ja doch irgendeinmal froh um die Urgrossmutter aus den Anfängen der industriellen Produktion. Auf jeden Fall liess er sie vor dem Umzug an die Mattastrasse vollständig sanieren. «Sie wurde in alle Einzelteile zerlegt, restauriert und ein neuer, heutigen Sicherheitsvorschriften genügender Motor wurde eingebaut.» 

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