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Mountainbike-Boom führt zu viermal mehr tödlichen Unfällen

Biken in der Natur war im vergangenen Coronajahr beliebter denn je. Die Schattenseiten des Booms: deutlich mehr Unfälle. Was das für Graubünden als Mountainbike-Mekka bedeutet.

Südostschweiz
15.07.21 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Mountainbiken kann gefährlich sein: Im letzten Jahr verunfallten in der Schweiz mehr als 10’600 Personen, 8 davon tödlich.
Mountainbiken kann gefährlich sein: Im letzten Jahr verunfallten in der Schweiz mehr als 10’600 Personen, 8 davon tödlich.
Bild Pixabay

Acht Personen sind im vergangenen Jahr beim Mountainbiken tödlich verunfallt. Das sind viermal mehr als im Vorjahr. Mehr als 10'600 Bikerinnen und Biker verletzen sich zudem jedes Jahr auf Schweizer Trails – viele davon in Graubünden, wie Simon Gredig, Geschäftsführer von Pro Velo Graubünden gegenüber Radio Südostschweiz sagt. «Bei den Bikeparks in Lenzerheide oder Flims war die Rega teilweise mehrmals täglich unterwegs. Zum Glück nicht immer wegen Schwerverletzten, aber wir sind hier in Graubünden als grosse Mountainbike-Destination voll im Brennpunkt.»

Die Beratungsstelle für Unfallverhütung führt den deutlichen Anstieg tödlicher Unfälle in einer Mitteilung darauf zurück, dass sich im vergangenen Jahr mehr Menschen auf das Bike gewagt haben. Viele der Sportlerinnen und Sportler würden ihre Fähigkeiten dabei überschätzen. Das sei eine grundlegende Gefahr, sagt auch Gredig. Viele Trails seien früher nur Spitzenfahrerinnen und -fahrern vorbehalten gewesen. Mit den heutigen, besser ausgerüsteten Velos seien sie nun für alle zugänglich.

«Biken kann gefährlich sein»

Die bessere Ausrüstung, die ausgebaute Infrastruktur in den Mountainbike-Destinationen in Form riesiger Bike-Parks und die bessere Erreichbarkeit schwieriger Trails durch Elektrovelos: Faktoren, die gemäss Gredig zu mehr Unfällen führen. Aber: «Man kann nicht verlangen, dass die Infrastruktur zurückgebaut wird oder die technologische Entwicklung der Bikes rückgängig gemacht wird. Grundsätzlich gilt die Eigenverantwortung», sagt er.

Wer sich korrekt ausrüstet, reduziert sein Unfallrisiko oder vermindert die Unfallfolgen, schreibt die Beratungsstelle für Unfallverhütung in ihrer Mitteilung. Demnach am wichtigsten: der Helm. Je nach Schwierigkeitsgrad der Strecke ist weitere Schutzausrüstung sinnvoll für Knie, Ellbogen und Rücken. Eine Sportbrille verhindert Spritzer in die Augen. Langfingerhandschuhe schützen bei einem Sturz die ganze Hand. Helle, reflektierende Kleidung erhöht zudem die Sichtbarkeit.

Wichtig ist laut Gredig zudem die Signalisierung. Die Bikepisten müssten in den bekannten Farben rot, grün und schwarz markiert sein, sodass jeder den für ihn passenden Weg auswählen könne, sagt Gredig. «Biken kann gefährlich sein. Dessen müssen sich die Sportlerinnen und Sportler bewusst sein. Man muss sich schützen, bei gefährlichen Abfahrten auch mit Schutzausrüstung. Und sich auch nicht zu schade sein, mal einen langsameren Trail zu fahren und nicht immer am absoluten Limit unterwegs zu sein.» (jas)

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