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Umweltverbände wehren sich gegen SAC-Hütte in der Val Müstair

Verschiedene Umweltverbände reichen beim Bündner Verwaltungsgericht Beschwerde ein gegen die geplante SAC-Hütte auf der Alp Sprella in der Val Müstair.

Südostschweiz
29.06.21 - 15:54 Uhr
Leben & Freizeit
Umstrittenes Bauvorhaben: Aus der Alp Sprella, in der Val Mora, einem Hochtal in der Val Müstair, soll eine SAC-Hütte werden.
Umstrittenes Bauvorhaben: Aus der Alp Sprella, in der Val Mora, einem Hochtal in der Val Müstair, soll eine SAC-Hütte werden.
Bild Archiv

WWF Graubünden, Pro Natura Graubünden und die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz wehren sich gegen den Umbau der Alp Sprella in eine SAC-Hütte. Die Hütte liegt in der Val Mora, einem Hochtal in der Val Müstair, welches eines der letzten Wildnisgebiete im Alpenraum ist, wie die drei Umweltverbände in einer Mitteilung schreiben. Gemäss der Mitteilung hat der Umbau der leer stehenden Alp erhebliche Folgen für die Wildtiere. Darum gehen die Verbände mit einer Beschwerde am Bündner Verwaltungsgericht gegen das Projekt vor.

Mehr als zwölf Jahre dauern die Projektarbeiten zur Umnutzung der Alp Sprella bereits an. Anfang Juni erteilten die kantonalen Behörden und die Gemeinden Val Müstair die Baugenehmigung. 

«suedostschweiz.ch» berichtete im Juni über den Standpunkt der SAC Sektion Engiadina Bassa Val Müstair:

Geschützte Landschaft

Die Landschaft der Val Mora ist geschützt, wie die Umweltorganisationen in einer gemeinsamen Mitteilung schreiben. «Dieses Naturparadies und Refugium für Wildtiere muss für die Zukunft erhalten und darf nicht einer stärkeren Freizeitnutzung geopfert werden», sagt Anita Mazzetta, Geschäftsleiterin von WWF Graubünden. Die Val Mora bietet vielen seltenen und bedrohten Wildtierarten einen Lebensraum. So auch dem Auer-, dem Birkhuhn, dem Bartgeier und dem Steinadler, die dort brüten. 

Laut den Umweltorganisationen hat die Freizeitnutzung in der Val Mora durch Mountainbikerinnen und Mountainbiker in den letzten 15 Jahren stark zugenommen. Durch die geplante SAC-Hütte mit 54 Schlafplätzen würden weitere Touristen ins Gebiet gelockt, wodurch die Konflikte mit den Wildtieren massiv zunehmen würden. (so)

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Wo ist da der Alpine Hausverstand der USO? Völlig unverständlich auch diese Beschwerdeattacken der USO. Lasst doch endlich der Talbevölkerung die Autonomie.
Leo Jeker, Zizers

Da gebe ich dem WWF & Co. recht. Warum müssen diese Mountainbiker überall sein. Die nehmen eh überhand und halten sich nicht an Regeln, weil die bestehenden Trails zu langweilig befunden werden. Solche Gebiete gehören geschützt und ein Verbot ausgesprochen! Wanderer müssen da ja nicht übernachten.

Vor etwas mehr als 20 Jahren sind die Pioniere auf ihren Mountainbikes in die Berge gefahren – heute ist das Biken zum Breitensport geworden und damit auch eine gute Einnahmequelle für den Tourismus. Das ist ein Boom geworden, das viele Konflikte heraufbeschworen und mich in letzter Zeit unheimlich nervt. Wo früher in Berggegenden, wie bei uns in der Val Müstair oder im benachbarten Vinschgau die Wanderer allein unterwegs waren, sehen sie sich heute vermehrt mit waghalsigen Mountainbikers konfrontiert, die auf Wanderwegen rasant ins Tal hinunterfahren. Da kann man tatsächlich nicht einmal mehr den Hund ab der Leine laufen lassen aus lauter Angst, dass er angefahren wird, was mir auch passiert ist und mein zwei jähriger Boxer an inneren Blutungen verstorben ist! Die fehlende Rücksicht vieler Biker ist der Hauptgrund warum ich nicht gut auf diese Freizeitsportler zu sprechen bin. Natürlich gibt es auch die anständigen Biker, die sind aber erstens rar und zweitens braucht es nur einen einzigen Raser, der die Wanderer verunsichern kann. Auf breiteren Wegen haben viele Biker die schlechte Angewohnheit, von hinten sich lautlos zu nähern und dann in einem unglaublichen Tempo vorbei zu fahren, da erschrickt man jedes Mal und ist froh, dass nichts passiert ist! Ich hatte Begegnungen die freundlich waren und auf gegenseitige Rücksichtnahme bedacht; also warum geht das bei anderen nicht auch. Wäre es nicht schön, wenn die Biker den Wanderer den Vorrang geben und sich mit einem Danke und Bitte entgegen könnten. Also ein gemeinsames miteinander und nicht gegeneinander. Zwar gibt es signalisierte Bike-Routen, diese sind aber für eingefleischte Biker uninteressant und auch die gesetzliche Sachlage ist alles andere als klar. Die Situation wird in Zukunft noch kritischer, denn nun kommen zum Biker Paradies noch die MTB-Biker mit Elektroantrieb hinzu. Die boomende Sportart hat die Tourismusregion völlig in Beschlag genommen. Das bringt zwangsläufig Konflikte, die Wanderer fühlen sich an den Rand gedrängt und werden diese Gebiete meiden. Ist das tatsächlich im Sinne einer Tourismusorganisation? Aber auch sonst habe ich das Gefühl, dass dem Velofahrer Privilegien eingeräumt werden die mehr als fragwürdig sind; man stelle sich einmal an eine stark befahrene Kreuzung in der Innenstadt mit Lichtsignalen und verfolge das bunte Treiben von Zweiradfahrern, die Verkehrsregeln schlicht ignorieren und somit auch die Fussgängerstreifen und sogar Fahrrad Verbotstafeln! Selten hört man, dass fehlbare Velofahrer gebüsst oder zur Rechenschaft gezogen werden. Das wissen auch die Biker und sie kümmern sich daher einen Deut um die Rechte und nutzen das dementsprechend voll aus. Für uns Wanderer ist das recht mühsam. Ständig muss man auf der Hut sein und aufpassen dass keine Biker daherkommen. Biker sind in meinen Augen der Wanderschreck schlechthin, da Mountainbikes praktisch für alle Wege geeignet sind die über Stock und Stein führen, sind für Liebhaber der Bergvelos besonders attraktiv: Sie verlangen Geschick und haben dadurch einen viel grösseren Reiz als eine zwei Meter breite und plane Forststrasse. Meistens sagen die Behörden, es gibt eigentlich keinen Ärger zwischen Mountainbikers und Wanderer. Betroffene sehen das anders und ärgern sich über rücksichtsloses Verhalten der Sportler. In Tourismusgebieten gibt es immer mehr Pisten für Biker. Das rührt daher, dass man sie als Wirtschaftsfaktor entdeckt hat, der das Sommergeschäft ankurbelt. Immerhin fahren bereits sechs Prozent des Schweizer Mountainbikes, so habe ich es kürzlich gelesen. Zudem verfügen Mountainbiker im Schnitt über ein höheres Einkommen als Wanderer und benutzen die Bergbahnen öfter: Mit der Bahn rauf, mit dem Bike runter – und das mehrmals am Tag. Leider eben nicht nur auf präparierten Pisten! In der Szene spricht man von Freeridern und Tourenfahrern. Erstere suchen Nervenkitzel und Temporausch, Letztere Naturerlebnis, eigentlich dasselbe wie Wandern. Zuweilen macht den Wandernden nicht nur ihre Sicherheit Sorgen, sondern auch die durch Biker verursachte Belastung der Natur. Es ist unbestritten, dass Mountainbikes zur Erosion des Bodens und zur Störung des Wilds beitragen. Es wird wohl noch länger bestehen bleiben, das Problem des ungezügelten Mountainbikers. Die Folgen sind teilweise gravierend, der Protest dagegen nimmt nicht ab. Das Leide an der Geschichte ist, die heutigen Befürworter werden es eines Tages bereuen… nur dann ist es zu spät!

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