Schpaate Früelig
Langsi, so nannte noch die Generation der Grosseltern in Davos den Frühling.
Langsi, so nannte noch die Generation der Grosseltern in Davos den Frühling.
Langsi, alleine das Wort lässt schon die Sehnsucht erahnen, mit der die grüne Jahreszeit im Landwassertal jeweils erwartet wurde. Dieses Jahr machte der Frühling auch die heutigen Generationen reichlich «lange Zeit».
Doch inzwischen mehren sich die Anzeichen, dass es auch hier nicht mehr ewig gehen wird, bis die letzten Schneereste verschwunden sind. Oder wie der Davoser Mundart-Dichter Otte Paul Hold (1900–1985) es so trefflich ausdrückte:
Es aabred uf de Bärge,
Es grüend im ganze Tal.
Da muoss dr Winter flüche:
Er wiicht au überall!
Er hed nisch lang geträtzled
Mid Riife, Isch und Schnee;
Jetzt ischt schi Macht gebroche,
Und Schäida tuod nid weh!
Dr Langsi chund nisch wärde,
Und ischt er hüür au schpaat,
So gseh wr nä descht‘lieber
Uf Matte, Grund und Grat!
Spät kam der Frühling schon in früheren Jahren.
Was sonst hätte Hold zu diesem Gedicht veranlassen sollen:
Tafaaser Bärgfrüelig
Im Underland het s Vogelsang
Und Bluoscht uf grüene Matte –
Bi-n-ünsch is s bruun am Sunnihang,
Und dräckig wiiss am Schatte!
Im Underland ghörscht Bäch und See
Im luschtige Geplätscher –
Bi-nünsch het s nüd as Iisch und Schnee,
Und in de Schtraasse Gflätscher!
Doch lose nuo – i r schtille Nacht –
Im Wald das Piischte, Schtöhne –
Wie s in de Bärge chlepft und chracht –
Dr Föhne-n-is s, dr Föhne!!
Där chund vam blawa Mittag här
Und liidt nüd Wisses meh,
Und mid me chund – wär is s wol, wäär?
Dr Früelig is s! Juhee!
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