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Poststelle im Dorf

DZ-Leserin Marianne Hodapp-Lang beklagt das Verschwinden der Postfiliale im Dorf. Die Post nimmt Stellung dazu.

Davoser
Zeitung
16.05.21 - 15:44 Uhr
Leben & Freizeit
Ein paar leere Postwägelchen. Mehr ist von der Filiale im Dorf nicht übrig geblieben. 
Ein paar leere Postwägelchen. Mehr ist von der Filiale im Dorf nicht übrig geblieben. 
bg

Ich war heute morgen im Dorf unterwegs, auch um die neue Postagentur im Spar in Augenschein zu nehmen.

Ich lief durch den Laden und fand sie erst beim zweiten Hinschauen in einer Ecke der Hauptladenkasse. Meine Fantasie zum neuen Postservice ging zumindest dahin, dass es einen annehmbar gestalteten Bereich für notwendige Postgeschäfte gäbe, wie ich es aus anderen Postagenturen in kleineren Gemeinden kenne. Welch ein super «Service public»! Ich darf in Zukunft nicht nur meine Briefpost und Pakete selbst auf einem engen Plätzchen abwiegen und frankieren, nein, ich werde für «PostFinance»-Anliegen wieder nach Davos Platz geschickt. Im Dorf soll es nach Auskunft vor Ort wiederum keinen Postomaten geben. Wenn dies stimmt, ist es ein Affront gegenüber den Einwohnerschaft von Davos Dorf. Als ob nicht auch hier eine beträchtliche Anzahl an Bürgerinnen und Bürgern leben würden. 

Der Postomat war erst seit einiger Zeit die einzige Möglichkeit direkt gegenüber dem Bahnhof Dorf, um Bargeld zu beziehen und auf einfache Weise seine Kontoinformationen abzufragen. Und es zahlen auch noch lange nicht alle Kunden bargeldlos. 

Ich bin mir sicher, dass ich nicht die Einzige bin, welche sich über diese Sparpolitik der Post ärgert. Es wäre wert, einmal über die Situation vor Ort und Rückmeldungen aus der Bevölkerung zu berichten. 

Marianne Hodapp-Lang, Davos Dorf

 

Die DZ leitete die Reklamation an die Post zur Stellungnahme weiter. Hier die Antwort: 

Selbstverständlich sind wir uns bewusst, dass Veränderungen in unserem Postnetz oft in langjährige Gewohnheiten unserer Kundinnen und Kunden eingreifen. Eine gute Postversorgung geniesst bei der Bevölkerung einen hohen Stellenwert. In der Gemeinde Davos bleibt die Post jedoch auch weiterhin mit einem attraktiven und dichten Netz an Zugangsmöglichkeiten präsent und nahe bei der Kundschaft. Die Wege zum nächstgelegenen Zugangspunkt bleiben kurz. […] Zusätzlich dazu nehmen wir im September noch eine weitere Annahme- und Aufgabestelle im Migros in Davos Dorf in Betrieb. 

Die Filialen mit Partner mit einem Selbstbedienungsmodell werden laufend durch das neue vom Partnerpersonal bediente Modell ersetzt. Bei neuen Filialen mit Partner – so auch in Davos Dorf – wird standardmässig diese neue Bedientheke eingebaut. In der Filiale mit Partner im Spar in Davos Dorf ist die Bedientheke im Kassenbereich und wird von den Partner-Mitarbeitenden bedient und nicht mehr in einer Ecke, wo die Kunden an einer Selbstbedienungstheke Vorbereitungsarbeiten erledigten und/oder auf eine Mitarbeiterin warten müssen, bis diese die Einzahlung entgegennehmen kann. Das Wägen/Frankieren macht das Partnerpersonal, die Kundschaft legt im Normalfall die Sendungen auf die Waage. Bei Unklarheiten oder Fragen können sich die Kunden gerne an die Mitarbeiter vor Ort wenden.

Betreffend Postomat ist es so, dass dieser Automat in Davos Dorf von PostFinance nicht mehr betrieben wird. Der Kunde hat hier aber die Möglichkeit, Bargeld­bezüge bis 500 Franken im Spar zu machen. Für weitergehende Aktivitäten steht der Postomat in Davos Platz weiterhin zur Verfügung. 

Zunehmender wirtschaftlicher Druck 

Und vielleicht noch ein Hinweis betreffend Sparpolitik der Post. Es ist eine Tatsache, dass immer weniger Menschen Sendungen bei einer Poststelle aufgeben oder dort ihre Einzahlungen machen. Unsere Kundschaft arbeitet vermehrt von Zuhause aus, sie braucht elektronische Kommunikationsmittel wie E-Mail und sie nutzt E-Banking. Dadurch nimmt der wirtschaftliche Druck auf unser Netz zu. Mit Blick auf die kommenden Herausforderungen für die Post wäre es unverantwortlich, dieser Entwicklung nicht zu begegnen. Jedes Unternehmen muss reagieren, wenn die Kundschaft ihr Verhalten ändert. Die Post begegnet dieser Entwicklung mit neuen Formen und Zugangspunkten. Heute gibt es zur Abdeckung der postalischen Grundversorgung eine grössere Vielfalt an Möglichkeiten als noch vor wenigen Jahren. Dazu gehören von Partnern geführte Filialen mit langen Öffnungszeiten, spezielle Aufgabe- und Abholstellen, der schweizweit bewährte Hausservice, aber auch Automaten, an denen rund um die Uhr Postgeschäfte erledigt werden können. Die postalische Grundversorgung und damit der Service public, der uns vom Bund vorgegeben ist, steht dabei nie zur Diskussion, und zwar in der ganzen Schweiz, in allen Regionen.

 

 

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