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Studie zeigt: Bündner Testkonzept geht auf

Eine Auswertung der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt hat nachgewiesen, dass repetitives Testen, wie es in Graubünden gemacht wird, Infektionsraten senkt.

Südostschweiz
07.05.21 - 09:01 Uhr
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Der Kanton Graubünden setzt in der Bewältigung der Coronapandemie auf ein umfassendes Schutzkonzept. Nebst der Impfkampagne und der Rückverfolgung der Infektionsketten durch das kantonale Contact Tracing, wird seit Februar eine breitangelegte Teststrategie umgesetzt. Eine Auswertung der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) zeige nun auf, dass repetitives Testen Infektionsraten nachweislich senken könne, teilt der Kanton Graubünden mit.

Bei seiner Strategie setzt der Kanton Graubünden auf wiederholtes Testen in Betrieben und Schulen. So würden über 40'000 Personen wöchentlich getestet – dies entspreche rund 30 Prozent der mobilen Bevölkerung.

Seit dem 1. Februar wurden in Graubünden 427'000 Tests ausgewertet. Davon 223'158 Tests in 1996 Betrieben und 127'714 Tests in 165 Schulen.

Wirksamkeit des Bündner Konzepts wissenschaftlich belegt

Forschende der Empa haben unter der Leitung von Hossein Gorji die ersten acht Wochen des Testprogramms ausgewertet, wie es in der Mitteilung weiter heisst. Die Ergebnisse würden nun zeigen, dass unter den getesteten Personen eine Reduktion der Inzidenzrate – der Zahl der Infizierten pro 100 000 Einwohner – um 20 bis 50 Prozent zu beobachten sei.

Es liessen sich markante Unterschiede unter den verschiedenen Wirtschaftszweigen beobachten; weniger zurückgegangen sind die Werte in Branchen mit hoher Mobilität (zum Beispiel im Tourismus), mehr bei Angestellten, die in Büros und Produktionsbetrieben arbeiten. Dies lasse sich durch die unterschiedlich häufigen berufsbedingten sozialen Interaktionen erklären. Die Wahrscheinlichkeit, sich bei Personen anzustecken, die nicht am Testprogramm teilnehmen, sei in den Branchen mit hoher Mobilität höher. Dennoch: Dank der hohen Testbeteiligung hätten die Fallzahlen trotz der hohen Mobilität gesenkt werden können.

Schultestungen ebenfalls wirksam

Eine erste Analyse der Daten aus den Schultestungen bestätigt den Effekt: Die Anzahl der Ausbrüche an Schulen sei nach der Einführung der freiwilligen Testungen ebenfalls deutlich zurückgegangen, so die Regierung.

Das Fazit aus der Analyse der Empa unterstreiche die Wirkung der regelmässigen Testungen. Nebst den geltenden Massnahmen wie Abstandhalten, Maske tragen und Hände desinfizieren unterstütze das Testprogramm die Eindämmung der Pandemie somit nachweislich.

Weiter biete das repetitive Testen dem Kanton ein genaues Lagebild über die Ausbreitung der Pandemie und helfe, zielgerichtete Massnahmen zu erlassen. Zudem würden teilnehmende Betriebe von Quarantäne-Erleichterungen profitieren. (mas)

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