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Ein Elektrobotschafter gleitet durch Glarus

Während knapp eines Monats ist ein Elektrobus auf den Glarner Buslinien unterwegs. Damit will Postauto Werbung für ihre Elektrifizierungskampagne machen.

Südostschweiz
03.05.21 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Testfahrt: Der Ostschweiz-Chef von Postauto, Walter Schwizer (rechts), geht mit Regierungsrat Kaspar Becker auf eine Ausfahrt im Elektrobus.
Testfahrt: Der Ostschweiz-Chef von Postauto, Walter Schwizer (rechts), geht mit Regierungsrat Kaspar Becker auf eine Ausfahrt im Elektrobus.
Hans Speck

von Hans Speck

Der weisse Elektrobus erregt seit einigen Wochen die Aufmerksamkeit der Bevölkerung – obwohl, oder vielleicht weil er fast lautlos unterwegs ist. Gegenwärtig testet Postauto im Glarnerland den Elektrobus.

Ende der Woche lud Postauto (Schweiz) AG nun Gäste und Medienvertreter zu einer Medienkonferenz bei der Bushaltestelle beim SBB-Bahnhof in Glarus ein. Im Beisein von Regierungsrat Kaspar Becker und weiteren Gästen orientierten Walter Schwizer, Leiter Region Ostschweiz bei Postauto und Hannes Urech, Vertreter der Herstellerfirma Daimler über das Projekt und über die technischen Details dieses Fahrzeugs der Zukunft.

Regierungsrat Becker zeigte sich interessiert und zugleich erfreut über das klimafreundliche und zukunftsorientierte Potenzial des Testfahrzeugs.

Postauto will Flotte umstellen

Postauto AG will vorwärtsmachen mit der Umstellung seiner Fahrzeuge auf alternative Antriebe und schickt aus diesem Grunde bis im Sommer einen Elektrobus auf eine Reise durch die Schweiz. Bis Ende 2024 sollen 100 Fahrzeuge mit alternativen Antrieben im Einsatz sein, bis 2040 soll kein Postauto mehr mit fossilen Treibstoffen angetrieben werden.

Seit dem 19. April und noch bis zum 9. Mai fährt ein Elektrobus zu Testzwecken auf den Postauto-Linien im Glarnerland. In dieser Zeit lernen die Fahrgäste und das Fahrpersonal den neuen Elektrobus kennen und erleben dabei das Fahrgefühl im realen Einsatz. Der Test dieses Elektrobusses stehe ganz im Einklang mit dem Bestreben der Post, die CO2-Effizienz zu steigern. Das Testfahrzeug der Firma Evo Bus, ein Tochterunternehmen von Daimler, stellt ihren Elektrobus für Testzwecke zur Verfügung.

Wie in einem Segelflugzeug

Auf einer kleinen Rundfahrt von Glarus nach Ennenda zur Ladestation beim SBB Bahnhof und im Anschluss nach Netstal und wieder retour zeigten sich die Fahrgäste begeistert vom Testfahrzeug. Vor allem das ganz spezielle Fahrgefühlgefühl, wie es Walter Schwizer von Postauto anlässlich seiner Begrüssung erwähnt hatte, entsprach tatsächlich dem Flugverhalten eines Segelflugzeugs. Speziell aufgefallen ist der Komfort während der Fahrt. Kein ruckartiges Anfahren, bei dem man schon am Anfang heftig durchgeschüttelt wird, kein brüskes Bremsen mit ähnlichem Effekt und vor allem überhaupt keine Motorengeräusche.

Das Fahrzeug ist auf eine Reichweite von 150 Kilometer ausgelegt, bevor die Batterie wieder geladen werden muss. Erfahrungen von bisherigen Stationen dieser «Roadshow» zeigen gemäss Postauto aber, dass die Reichweite übertroffen wurde und dass der Motor bei Fahrten talwärts rekuperieren kann, also Energie in die Batterie zurückfliesst.

Wer bezahlt?

Für die Umstellung von Dieselfahrzeugen auf Batteriebusse oder Brennstoffzellenbusse brauche es die Zusammenarbeit mit den Kantonen als Besteller des Angebots im regionalen Personenverkehr, schreibt Postauto in einer begleitenden Medienmitteilung. Denn die neuen Fahrzeuge seien noch deutlich teurer als Dieselbusse, und auch für den Aufbau der Ladeinfrastruktur müsse die Finanzierung geklärt werden.

Nun ist der Batteriebus noch eine gute Woche im Kanton Glarus unterwegs, bevor Postauto das Fahrzeug auf Linien in den Kantonen St. Gallen sowie Appenzell Inner- und Ausserrhoden einsetzt.

Der Mercedes-Benz E-Citaro

Länge:12,1 Meter

Gesamthöhe:3,4 Meter

Stehplätze:45

Sitzplätze:31 + 1

Leergewicht:14 Tonnen

Nutzlast:5,5 Tonnen

Gesamtgewicht:19,3 Tonnen

Antrieb: 2 Radnaben-

Elektromotoren

Netzspannung:400 Volt

Geschwindigkeit: 80 km/h

Leistung 340 PS (Peak) /

163 PS (Dauer)

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