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Petri Heil: Die Fischerei-Saison ist gestartet

Am Samstag startet Graubünden in die Fischereisaison. Klimawandel, Abflussschwankungen und Pestizide bereiten den Fischerinnen und Fischern nicht nur Freude, sondern auch viele Sorgenfalten.

Südostschweiz
01.05.21 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Die Fischereisaison dauert im Kanton Graubünden vom 1. Mai bis am 15 September in Fliessgewässern beziehungsweise 30 Oktober in Seen.
Die Fischereisaison dauert im Kanton Graubünden vom 1. Mai bis am 15 September in Fliessgewässern beziehungsweise 30 Oktober in Seen.
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Bereits mit vier Jahren begleitete Radi Hofstetter seinen Vater beim Fischen. Sein erstes Fischereipatent machte er mit sieben Jahren am Baldeggersee im Kanton Luzern. Heute ist er Präsident des Fischereiverbands Graubünden und nimmt es mit dem Fischen etwas ruhiger. Auch beim Fischereistart am Samstag schaut er vorerst nur zu. «Ich starte nächste Woche in die Saison. Als Frühpensionär habe ich mehr Zeit und kann auch unter der Woche ans Wasser», sagt Hofstetter gegenüber Radio Südostschweiz.

Eldorado für Fischerei

Graubünden gilt als Fischereiparadies in den Schweizer Bergen. Es kann in insgesamt etwa 200 Seen und 1700 km Fliessgewässern gefischt werden, wie es auf der Internetseite des Kantons Graubünden heisst. In den Bächen und Flüssen werden pro Jahr um die 110‘000 Fische, meist Bachforellen, gefangen.

Durch die Abgabe einer Gebühr an den Kanton steht es jeder Person ab dem 14. Altersjahr frei, die Fischerei an den meisten Gewässern in Graubünden auszuüben. Hofstetter betont die grossen Freiheiten der Bündner Fischerinnen und Fischer: «In anderen Kantonen muss man teilweise für jedes Gewässer ein neues Patent lösen.»

Fischen unter Jungen wieder populärer

Das Fischen ist seit dem Ausbruch der Coronapandemie unter Jungen wieder beliebter geworden. Während des Lockdowns war es immer möglich, das Fischen auszuüben, wie Hofstetter sagt. Noch für das Fangjahr 2017 wurde ein Rückgang bei den Fischerpatenten verzeichnet. Hofstetter sah damals die Gründe dafür vor allem in der fehlenden Attraktivität für Nachwuchsfischer. Die aktuelle Trendwende freut ihn. Er hofft, dass diese auch nach der Coronakrise anhält.

Nahrung für Fische fehlt

Mehr Sorge bereiten Hofstetter die Fische selbst. Den Bündner Fischen gehe es schlecht und die Anzahl sinke immer mehr. Dafür gibt es laut Hofstetter mehrere Gründe. Der Klimawandel und die damit verbundenen Veränderungen des Wetters beispielsweise. Aber auch die Abflussschwankungen im Rhein, welche durch die Wasserkraftwerke verursacht werden. Als weiteren Grund nennt Hofstetter das Fehlen der Nährtiere.

Das liege vor allem daran, dass immer mehr Pestizide mit dem Wind in die Bergtäler getragen werden.

Vorerst freuen sich die Fischerinnen und Fischer auf den Start in die neue Saison. Diese dauert bis am 15. September in Fliessgewässern, beziehungsweise 30. Oktober in Seen. (kea)

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