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Der Churer Autonummern-Jäger

Andrea Nussio aus Chur hält schon seit 27 Jahren Ausschau nach speziellen Kontrollschildern, die er dann weiterverkauft. Dabei haben ihn früher tiefe Autonummern nie interessiert.

Südostschweiz
02.04.21 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit

Tiefe Autonummern, solche mit Schnapszahlen oder einer anderen spannenden Zahlenkombination sind beliebt. Stets auf der Suche nach speziellen Autonummern wie diesen ist Andrea Nussio, wie er im Gespräch mit RSO-Moderator Chris Strauch erzählt. «Ich bin schon gefühlt ewig ein Fan von Autos. Irgendwann kam die Faszination für Autonummern dazu. Nun halte ich bereits seit 27 Jahren Ausschau», so Nussio. Am liebsten seien ihm die alten Nummern, erzählt er. «Bei denen steckt eine sichtbare Geschichte dahinter.»

Vom Pöstler zum Händler

Ein Gespür für Zahlen habe er immer gehabt. Autonummern hätten ihn aber früher nicht interessiert, so Nussio. Erst als seine Freunde begonnen hätten, über seine hohe Autonummer zu scherzen, sei in dieser Hinsicht Bewegung ins Spiel gekommen. «Zwei Jahre dauerte es, bis ich meine 56-tausender-Nummer in eine 24-tausender-Nummer umtauschen konnte.» Da habe es ihn «gepackt», sagt Nussio. Vor seiner Karriere als Autonummern-Händler war Nussio Pöstler. «Das habe ich 26 Jahre lang gemacht - gerne gemacht», sagt er lachend. In den letzten zwei Jahren jedoch habe die Freude am Beruf nachgelassen. Da habe er gekündigt und sich selbständig gemacht – mit dem Handel der Autonummern. Mittlerweile kann Nussio davon leben, als einziger in der ganzen Schweiz.

Den Run auf tiefe und spezielle Nummern erklärt Nussio sich mit dem Prestige, den solche Schilder vor einigen Jahren noch verkörperten. «Sie sind ein Statussymbol.» Es sei allerdings auch eine gute Wertanlage, so Nussio. Ausserdem brauche «ein schönes Auto doch auch eine schöne Nummer», findet er.

Tiefe Nummern für hohe Summen

Wer eine Autonummer bei Nussio erwerben will, ist ab 4000 Franken dabei. Die Preise können die 100’000-Franken-Marke aber auch übersteigen, verrät er. Doch davor, Geld auszugeben, scheut sich Nussio auch nicht. «Für GR 1 würde ich viel Geld zahlen. Mehrere 100'000 Franken.» Die Nummer behalten, sei allerdings kein Thema. «Das könnte ich mir nicht leisten. Ich würde sie verkaufen.» Aktuell ist die Autonummer «GR 1» in Besitz des Kantons. Doch sie war bereits früher zum Verkauf ausgeschrieben – Nussio hat damals auch darauf geboten. «Aber zu wenig», sagt er lachend.

Das ganze Gespräch gibt es hier zum Nachhören:

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Herr Nussio sagt, dass er vom Nummernhandel leben könne. Was sagt das aus über die Käuferszene?
Ein ähnliches Phänomen dürften die Poser darstellen.
https://www.zofingertagblatt.ch/?id=288292&%C2%ABKein+parteipolitisches…
Siehe meinen Kommentar:
https://www.suedostschweiz.ch/polizeimeldungen/2020-06-05/autoposer-in-…
Apropos tiefe Autonummern: eine "einfache" Nummer macht Sinn beim Telefon oder allenfalls Konto, halt Dingen, die man immer wieder braucht/reproduziert. Hingegen beim Auto, wozu soll man sich die Nummer besser merken können? Rational?

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