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Im Glarnerland soll die Erste Hilfe schneller eintreffen

Der Kanton Glarus plant, sein Ersthelfer-Netz für medizinische Notfälle an abgelegenen Orten auszubauen. Doch zuerst muss das Gesundheitsdepartement andere Brocken bewältigen.

Ueli
Weber
24.03.21 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Erste Hilfe simuliert in einer Übung.
Erste Hilfe simuliert in einer Übung.
THEO GSTÖHL

Sie sollen an abgelegenen Orten Leben retten. Die sogenannten First Responder leisten Erste Hilfe, bis die Profis eintreffen. Mehrere Kantone kennen diese medizinischen Laienhelfer, im Glarnerland gibt es sie schon in Braunwald, wo das Spitalauto nicht hochkommt. Ihre schnelle Hilfe erhöht die Überlebenschancen etwa von Herzstillstandspatienten nachweislich. Gleich wie der Notarzt werden auch die Ersthelfenden über die Notrufzentrale alarmiert.

Der Kanton Glarus arbeitet jetzt daran, das Ersthelfer-Netz von Braunwald auf andere Orte im Glarnerland auszuweiten. Das schreibt der Regierungsrat in einer Antwort auf eine Interpellation der Glarner FDP zum Thema. Grundsätzlich sei die Versorgungslage bei einem Herz-Kreislauf-Stilland zwar für einen grossen Teil der Bevölkerung sehr gut. An abgelegenen Orten bestehe aber noch Handlungsbedarf. Besonders dort, wo Landemöglichkeiten für Helikopter fehlen.

Die Kosten werden unterschiedlich hoch geschätzt

Der Anstoss zum Ausbau war von zwei Organisationen aus dem Gesundheitsbereich gekommen. Wie der Kanton schreibt, hatten der Glarner Samariterverband und die Alpine Rettung Schweiz unabhängig voneinander und praktisch gleichzeitig Konzepte für ein Ersthelfernetz eingereicht. Die beiden Konzepte rechneten mit einmaligen Kosten von 120 000 bis 220 000 Franken bei der Einführung. Dazu kämen jährliche Kosten zwischen 12 000 und 22 000 Franken.

Das Gesundheitsdepartement hat mittlerweile einen Entwurf für ein kantonales Ersthelfer-Konzept ausgearbeitet, wie es heisst. Als Nächstes werde nun dessen Umsetzung geplant, so der Kanton.

Einführungstermin ist noch offen, Corona bindet die Kräfte

Bis die neuen Ersthelfer zu ihrem ersten Einsatz ausrücken, dürfte es aber noch dauern. Wie der Kanton erklärt, kann er noch keine konkreten Angaben zur Einführung machen. «Die Covid-19-Pandemie bindet seit Monaten fast sämtliche verfügbaren Ressourcen, das Tagesgeschäft muss einigermassen bewältigt werden, und es stehen viele, teils prioritäre Projekte an», heisst es vonseiten des Gesundheitsdepartementes.

Zu diesen Vorhaben gehörten etwa der Ausbau der psychiatrischen Grundversorgung, die Umsetzung des neuen Pflegegesetzes oder die gemeinsame Spitalplanung mit den Ostschweizer Kantonen.

Unabhängig von den Ersthelfenden habe der Kanton Glarus seine Bemühungen im Rettungswesen in den letzten Jahren aber bereits massiv verstärkt. So wurden mit der Rega eine Leistungsvereinbarung abgeschlossen und ein Pilotprojekt mit einem Rega-Notarzt-Auto gestartet. Im Notfall sollen abgelegene Orte zudem vermehrt mit dem Rettungshelikopter angeflogen werden.

Ueli Weber ist stellvertretender Redaktionsleiter der «Glarner Nachrichten». Er hat die Diplomausbildung Journalismus am MAZ absolviert und berichtet seit über zehn Jahren über das Glarnerland. Mehr Infos

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