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1000 Weltreisen im Davoser Siedlungsabfall

In einer Maturarbeit der SAMD wurde die Zusammensetzung des Davoser Siedlungsabfalls untersucht.

Davoser
Zeitung
04.03.21 - 14:00 Uhr
Leben & Freizeit
Anna Stricker untersuchte Siedlungsabfälle.
Anna Stricker untersuchte Siedlungsabfälle.
zVg

In Zusammenarbeit mit der Kehrichtmehrzweckanlage (KMA) wurden im Januar und 
Februar des letzten Jahres 130 Kilogramm Siedlungsabfall der blauen Gebührensäcke untersucht und in die Komponenten Aluminium, Elektro-Abfall, Blech, Tetra Pak, Glas, PET, Plastik, Karton, Papier, 
organischer Abfall, Foodwaste, Kaffeekapseln, Restmetall und Restmüll sortiert. Nur 22 Prozent waren nicht verwertbarer Restmüll, was etwa 900 Tonnen entspricht. 35 Prozent oder 1438 Tonnen sind rezyklierbare Wertstoffe, 28 Prozent oder 1145 Tonnen sind Foodwaste und 15 Prozent oder 614 Tonnen organischer Abfall, dies bei einer geschätzten jährlichen Abfallmenge in Davos von 4091 Tonnen. Durch konsequentes Recycling könnten in Davos im Vergleich zur Verbrennung der Wertstoffe in der Kehrichtverbrennungsanlage 14 041 GJ Energie gespart werden. Dies entspricht dem Energieverbrauch von 697 Vier-Personen Haushalten in der Schweiz. Zusätzlich liesse sich der Ausstoss von 5196 Tonnen klimaschädlichem CO2 vermeiden. Diese Menge CO2 wird freigesetzt, wenn ein Personenwagen 1013 Mal die Erde umrundet.

Selbstverständlich wäre am sinnvollsten, Abfall möglichst zu vermeiden, indem verantwortungsbewusst eingekauft wird. Leider zeigen obige Zahlen, dass selbst bei Wertstoffen mit guten Recyclingmöglichkeiten noch immer zu viel dieser Wertstoffe im Abfall landet. So finden sich jedes Jahr noch je 40 bis 80 Tonnen PET, Kaffeekapseln, Glas und Aluminium, 119 Tonnen Getränkekartons, 186 Tonnen Karton sowie über 400 Tonnen Papier und knapp 500 Tonnen Plastik im Abfall. Bei Plastik ist es zwar so, dass die 
Verbrennung energetisch besser als das Recycling abschneidet. Allerdings handelt es sich bei Plastik um verarbeitetes Erdöl und damit um einen endlichen Rohstoff, dessen CO2-Ausstoss bei der Verbrennung für unser Klima alles andere als ökologisch ist.

Die Arbeit von Anna Stricker hat gezeigt: Der Siedlungsabfall in Davos zeigt beträchtliche Potenziale zur Einsparung von Energie und CO2. Es sollte zu den Aufgaben einer Energiestadt gehören, diese Potenziale zu erkennen und die 
Bevölkerung darin zu unterstützen, diese zu nutzen. Nur 22 Prozent des Abfalls sind Restmüll, 78 Prozent oder über 3000 Tonnen müssen wir besser verwerten oder vermeiden. Jeder Einzelne von uns ist gefordert, hierzu beizutragen und sein Abfallverhalten zu verbessern. Dafür sollte die Gemeinde vor allem bei Plastik, organischem Material und auch bei 
öffentlichen Abfallkübeln bessere Möglichkeiten bieten. Wenn Davos pro Jahr mehr als 3000 Tonnen an Wertstoffen verbrennt, dann läuft etwas schief.

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Davos als Energiestadt würde ein Überdenken und eine Optimierung der Abfallentsorgung gut tun. Eine separate Entsorgung von organischen Abfällen ist schon lange fällig und macht meiner Meinung nach Sinn.

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