Die Alpenstadt erhält ein «Alpinum»
Die Psychiatrischen Dienste Graubünden haben den Projektwettbewerb für den Neubau der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie abgeschlossen. Das Gewinnerprojekt «Alpinum» stammt aus Zürich.
Die Psychiatrischen Dienste Graubünden haben den Projektwettbewerb für den Neubau der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie abgeschlossen. Das Gewinnerprojekt «Alpinum» stammt aus Zürich.
Im Juni 2019 hat der Verwaltungsrat der Psychiatrischen Dienste Graubünden (PDGR) beschlossen, eine neue Klinik für die Kinder- und Jugendpsychiatrie (KJP) am Standort der Klinik Waldhaus in Chur zu bauen, wegen des Bedarfs an zusätzlichen stationären Plätzen und einer KJP-Klinik. Nun ist der Projektwettbewerb für den Neubau abgeschlossen, wie es in einer Mitteilung heisst.
Wettbewerbsverfahren als grosses Vorteil
Beim Wettbewerb, der im Januar 2020 startete, setzte sich das Projekt «Alpinum» des Teams Knorr & Pürckhauer Architekten AG, Zürich, und ARGE Lehner Landschaftsarchitektur, Ebnat-Kappel, mit Gersbach Landschaftsarchitektur Zürich, gegen zwölf andere Teilnehmer durch. Insgesamt 68 Architektenteams aus der Schweiz, Deutschland und dem Fürstentum Liechtenstein hatten sich beworben. 13 Teams, darunter auch zwei aus Graubünden, wurden zum Wettbewerb zugelassen. «Ein solches Wettbewerbsverfahren hat den grossen Vorteil, eine gute Lösung zu erhalten, wenn viele Möglichkeiten bestehen», erklärte Andrea Fanzun, Präsident Baukommission und Mitglied des Verwaltungsrates der PDGR, im Interview mit TV Südostschweiz. Im Falle der neuen Klinik für die KJP seien die Möglichkeiten sehr vielfältig gewesen, wodurch die Architekten ein ideales Ausgangsfeld gehabt hätten.
Optimale Betreuung
Im Dezember 2020 wurde «Alpinum» von der Fachjury zum Gewinner bestimmt. «Es ist darum gegangen, welches Projekt die Anforderungen am besten erfüllt. Das ‹Alpinum› hat dies mit Bravour gemacht», betonte Fanzun. «Ein wesentlicher Punkt war, dass die betrieblichen Abläufe wie beispielsweise die Betreuung der Patientinnen und Patienten optimal abgebildet werde können», erklärte Fanzun. «Zusätzlich gab es Anforderungen an den Betrieb, unter anderem dass die Klinik arm im Unterhalt ist. Ausserdem ist es städtebaulich darum gegangen, dass das Projekt betreffend Qualität nahe an der bisherigen wunderschönen Anlage vom Waldhaus dran ist.»

In der Mitteilung wird zudem beschrieben, dass das Gewinnerprojekt mit seinem Ambiente und einem effizienten Nutzungs- und Betriebskonzept überzeugen konnte. Auch sei der Übergang von der Klinik in den Landschaftsraum Fürstenwald und der Anschluss an das Siedlungsgebiet entlang der Fürstenwaldstrasse überzeugend gelöst. Das Projekt sei zwar eine Klinik und kein Wohnhaus, aber die Kinder und Jugendlichen fühlten sich im «Alpinum» wahrscheinlich mehr zu Hause, als es bei anderen Projekten der Fall gewesen wäre, ergänzte Fanzun.
Betrieb voraussichtlich ab 2024
Umgesetzt wird die neue Klinik auf dem südlichen Teil des Waldhaus-Areals, zwischen der Loë- und Fürstenwaldstrasse. Vorgesehen sind zwei Gebäude, aufgeteilt in eine Dreiergruppe und in einen Solitär, also ein frei stehendes Gebäude. Jedes Gebäude sei fünfeckig konzipiert und habe dadurch einen Pavilloncharakter, heisst es in der Mitteilung weiter. Begrünte Innenhöfe und Korridore, die als Rundlauf um den Lichthof führten, bildeten die Zentren. Letztere würden den Genesungsprozess durch die helle Atmosphäre positiv unterstützen.

Entstehen soll im Rahmen des Projekts auch eine Klinikschule für die Beschulung der jungen Patientinnen und Patienten sowie eine Turnhalle. «Es gibt mehrere Teile: Der Therapieteil, wo die Kinder und Jugendlichen über längere Zeit wohnen, der Schulteil, wo die Kinder und Jugendlichen zur Schule gehen, und ein Teil, wo die ambulante Therapie stattfindet», erläutert Fanzun das Konzept. Des Weiteren sei eine Tiefgarage mit 220 Einstellplätzen geplant.

Insgesamt wird mit Investitionen von 35 bis 40 Millionen Franken gerechnet. Die Inbetriebnahme des Neubaus ist voraussichtlich für Anfang 2024 geplant. Das Ziel sei, dass man sehr bald mit dem Siegerteam Kontakt aufnehme und mit den Arbeiten beginne, erklärt Fanzun. Nun bestehe aber noch eine Einsprachefrist für die Teilnehmenden. «Sie können den Entscheid, wenn sie nicht einverstanden sind, vor dem Verwaltungsgericht anfechten. Aber ich hoffe und bin überzeugt, dass die Arbeit der Jury seriös und gut war, sodass man Einsprachen vermeiden kann», so Fanzun.
Anna Panier arbeitet als redaktionelle Mitarbeiterin bei Online/Zeitung und Social Media. Sie absolvierte ein Praktikum in der Medienfamilie Südostschweiz und studiert aktuell Multimedia Production im Bachelor an der Fachhochschule Graubünden in Chur. Mehr Infos