Ein Hoch auf den Bachflohkrebs
«Klein, aber oho»: Selten hat diese Floskel besser gepasst als zu diesem Tier, das so viel mehr ist als ein kleines, herziges Krebschen. Zu finden ist es auch in den hiesigen Regionen.

Kaum grösser als unser kleiner Fingernagel ist der winzige Krebs, den Pro Natura zum Tier des Jahres 2021 gekürt hat. Unter der Lupe sieht er ein bisschen aus wie die Miniatur-Version eines Shrimps. Die Rede ist vom Bachflohkrebs. Für Pro Natura ist der kleine Krabbler der perfekte Botschafter für saubere Gewässer.
Je weniger es von ihm in Flüssen und Bächen gibt, umso schlechter steht es um deren Wasserqualität. Denn der Bachflohkrebs reagiert sehr empfindlich auf Gewässerverschmutzungen – insbesondere Pestizide und schlecht geklärte Abwässer mag er gar nicht. Die aktuelle Pestizid- und Düngerproblematik verschaffe ihm deshalb viel Aufmerksamkeit, wie Monika Jung, Projektleiterin bei Pro Natura Graubünden sagt.
Den kleinen Flohkrebs gibt es in der ganzen Schweiz, also auch in Graubünden. Wer in einem hiesigen Bach ein angeschwemmtes Blatt oder einen Stein umdreht, entdeckt fast immer mindestens ein Exemplar des Tierchens. Vorausgesetzt der Bach ist sauber. Und liegt nicht höher als 1500 Meter oder in den Südtälern, denn dort ist er nicht zu finden.
Sensibles Krebschen
Das sensible Krebschen zeigt die Qualität eines Gewässers nachhaltiger an als eine gewöhnliche Analyse gesammelter Wasserproben im Labor. Chemisch-physikalische Parameter seien nur für den Messzeitpunkt und nur genau für den gemessenen Parameter repräsentativ, sagt Monika Jung von Pro Natura Graubünden.
«Vorkommen oder Abwesenheit von typischen Gewässerbewohnern wie den Bachflohkrebs repräsentiert hingegen den Zustand eines Gewässers über einen längeren Zeitraum hinweg.» Es gebe Arten, die nur in unverschmutzten Gewässern leben können. Andere wiederum könnten sich auch in belasteten Gewässern arrangieren. «Je nach Zahl und Art der gefundenen Tiere kann so direkt eine Aussage über die Wasserqualität gemacht werden.»
Voller Körpereinsatz in Berlin
Gut 800 Kilometer nördlich der Schweiz, in Berlin, setzen die Wasserwerke genau deshalb auf die besonders feinen Antennen der kleinen Krebse. Dort sind die Tiere quasi amtlich beglaubigte Wasserkontrolleure. Sie sitzen in Gefässen, wo frisches Wasser durchfliesst. Sind plötzlich Schadstoffe im Wasser, vibrieren ihre Kiemenbeinchen anders als sonst. Lasersensoren registrieren das. Die Software schlägt Alarm. Die Mitarbeitenden können schnell reagieren und die betroffene Quelle vom Netz nehmen.
Für die IBC Energie Wasser Chur ist ein solches Verfahren kein Thema. Sie lässt sich die Qualität des Wassers vom Kanton mittels herkömmlicher Analysen kontrollieren.

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