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Mit neuer Virusvariante drohen noch strengere Massnahmen

Die auch in der Schweiz aufgetretene neue Virusvariante könnte die Bekämpfung der Corona-Pandemie weiter erschweren. Auch in Graubünden wurde ein Fall nachgewiesen. Für die Task-Force des Bundes müssen strenge und flächendeckende Massnahmen dringlich umgesetzt werden.

Agentur
sda
27.12.20 - 14:30 Uhr
Leben & Freizeit
Virus Outbreak Canada
Die neue Virusvariante hat die Schweiz erreicht. Sind strengere Massnahmen nötig? Hier ein Symbolbild.
GRAHAM HUGHES/THE CANADIAN PRESS VIA AP

Bis am Samstag sind in der Schweiz und in Liechtenstein drei Fälle mit der neuen, vermutlich ansteckenderen Virusvariante bekannt geworden. Betroffen ist auch Graubünden. Ebenso der Kanton Zürich sowie Liechtenstein, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA bekannt gab.

Bei mindestens zwei der Fälle handelt es sich um Personen mit Wohnsitz in Grossbritannien, wo das mutierte Coronavirus zuerst aufgetreten war. Gemäss der «NZZ am Sonntag» handelt es sich bei der im Kanton Zürich positiv auf die neue Virusvariante getesteten Person um einen Schweizer, der in Grossbritannien arbeitet und über die Festtage heimgereist ist.

Erhöhtes Risiko durch neue Variante

Für die Task-Force des Bundes erhöht sich angesichts der neuen ansteckenderen Virusvariante die Dringlichkeit von strengen Massnahmen. Die neue Variante stelle für die Schweiz ein weiteres Risiko dar. Ihre Ausbreitung würde es schwieriger machen, die Epidemie in der Schweiz zu kontrollieren.

Um eine Ausbreitung in der Schweiz zu verhindern oder zu verlangsamen, sind aus der Sicht der Task-Force neben den Massnahmen zur Kontaktreduktion ein umgehender Ausbau der kantonalen Test- und Tracing-Kapazitäten sowie eine konsequente Umsetzung von Isolations- und Quarantäne Regelungen notwendig. Anstrengungen zur Identifizierung von Clustern und Infektionsquellen seien in der aktuellen Situation besonders wichtig.

Aber auch all die bekannten Massnahmen würden auch gegen die neue Virusvariante wirken, schreibt die Task-Force weiter. Für Übertragungen brauche es Kontakte und damit könne gemeinsam aktiv auch etwas dagegen getan werden, nämlich indem die Kontakte so weit wie möglich reduziert würden.

Briten sind heimgereist

Über die Weihnachtstage hat auch die Rückreise britischer Touristen begonnen, die in der Schweiz gestrandet waren und eigentlich in die Quarantäne hätten gehen müssen, statt zum Skifahren. Zwei Flugzeuge hoben bereits am Donnerstagmorgen von Zürich in Richtung London-Heathrow ab. Weitere Flüge, auch ab Genf, folgten. In der Schweiz gestrandete Personen aus Grossbritannien konnten dank einer Ausnahmeregelung in ihre Heimat zurückreisen.

Da das BAG über die Festtage keine neuen Zahlen über die Neuinfektionen veröffentlichte, ist über die weitere Ausbreitung der Pandemie nichts bekannt. Gemäss den aktuellsten Zahlen, die am Nachmittag des Heiligabends veröffentlicht wurden, sind innerhalb von 24 Stunden weitere 4898 Neuinfektionen bekannt geworden. Dazu kamen 103 Todesfälle und 193 Spitaleinweisungen.

Leichter Rückgang der Neuinfektionen

In der Woche 51 (14. bis 20. Dezember) wurden insgesamt 29'441 laborbestätigte Fälle gegenüber 30'162 in der Vorwoche verzeichnet, wie aus dem epidemiologische Wochenbericht hervorgeht, den das BAG am Donnerstag veröffentlichte. Damit sank die Anzahl der gemeldeten Fälle im Vergleich zur Vorwoche um 2,4 Prozent.

An Heiligabend durfte auch der designierte Bundespräsident 2021 Guy Parmelin seine Quarantäne wieder aufheben, die er nach einem London-Besuch hatte antreten müssen. Er blieb symptomfrei. Parmelin war am 14. Dezember nach London gereist. Er hatte dort mit Elizabeth Truss, der Ministerin für internationalen Handel, ein Abkommen über die Mobilität von Dienstleistungserbringern unterzeichnet. Für den Wirtschaftsminister war es bereits die zweite Quarantäne.

Parmelin: Weitere Massnahmen möglich

In einem Interview der «SonntagsZeitung» schloss Pamelin weitergehende Massnahmen nicht aus, die durch die neue Virusvariante notwendig werden könnten. «Wir müssen die Situation weiter beobachten und nötigenfalls zusätzliche Massnahmen ergreifen», sagt er.

Sowohl der Wirtschaftsminister wie auch Gesundheitsminister Alain Berset räumten in Interviews über die Festtage Fehler in der Pandemiebekämpfung ein. So sei die Situation im Sommer wahrscheinlich unterschätzt worden, sagten die beiden Mitglieder der Landesregierung.

Dann sei man viel zu optimistisch gewesen, «als wir dachten, wir können im Herbst die Grossveranstaltungen wieder öffnen», sagte Berset in der Sendung «Sternstunde Philosophie» des Schweizer Fernsehens SRF. Dies sei einer der grössten Fehler gewesen, (so/sda)

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es gibt nicht nur eine Einzige neue Variante, es gibt zwei neue Mutationen in der Schweiz. Die Eine kommt wie bereits erwähnt aus England, bzw. wurde dort erstmals nachgewiesen, die Andere jedoch aus Südafrika. Letztere Mutation (Clade 20C/501Y.V2) ist aus meiner Sicht die Gefährlichere der Beiden.

Warum? Weil sie sich offensichtlich auch bei Sommertemperaturen schnell auszubreiten vermag, wie derzeit in Südafrika. Mischt man alle vorhandenen Varianten, dann dürfte es damit vorbei sein im Sommer ohne Massnahmen einen positiven Verlauf zu erhalten, wie dies noch 2020 möglich war.

Jede Generation hat ihre Aufgaben.
Wieso klagen wir über die Corona Krise und die damit für uns verbundenen notwendigen Einschränkungen?
Hat nicht jede Generation ihre in der Gegenwart begründeten Aufgaben? Sei es Schule, Beruf, Daseinssicherung, Altern, Gesundheitliche Veränderungen, Umweltveränderungen, Weltpolitik und …
Jeder dieser Bereiche erfordert, dass wir damit umgehen lernen. Ein Klagen darüber, dass die Dinge so sind, wie sie sind, ist eine Zeitlang als Bestandsaufnahme ja vorstellbar aber am Ende braucht es einen Weg wie mit der Änderung sinnvoll umzugehen ist. Wenn die Menschheit dies nicht über viele Jahrtausende mal besser mal schlechter hinbekommen hätte, würde es heute wohl keine Menschen mehr geben. Als im zweiten Weltkrieg die Bedrohung vor der Türe stand und der Hunger gross war musste, auch wenn es unbequem war, von jedem das Problem angepackt werden. Auch jetzt braucht es wieder ein beherztes Anpacken um solidarisch die aktuelle Bedrohung durch Corona gemeinsam zu meistern. Die Jungen und die Alten, alle sollten sich an die AHA Regeln halten. Und die Kontakte reduzieren.
Nicht zuletzt bietet - oder auch fordert - die heutige Situation die Möglichkeit, dass Jung und Alt, Eltern und Kinder, alle miteinander sich wieder besser kennenlernen und aufeinander im Menschlichen zugehen. Und ein mehr an Miteinander schadet uns wie auch der Menschheit sicher nicht, sondern kommt allen zu Gute.

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