Bündner Brauereien spüren Solidarität
Die Corona-Pandemie hinterlässt bei Schweizer Brauereien teilweise ein tiefes Loch in der Kasse. Weil Restaurants, Bars und Konzerthallen lange Zeit geschlossen waren, haben die Brauereien deutlich weniger Bier verkauft. Die Brauereien in Graubünden sind davon allerdings nur wenig betroffen.
Die Corona-Pandemie hinterlässt bei Schweizer Brauereien teilweise ein tiefes Loch in der Kasse. Weil Restaurants, Bars und Konzerthallen lange Zeit geschlossen waren, haben die Brauereien deutlich weniger Bier verkauft. Die Brauereien in Graubünden sind davon allerdings nur wenig betroffen.

Der Schock sass bei allen tief, als der Bundesrat Mitte März den Lockdown ankündete. «Der Einbruch war massiv», sagt Daniel Käslin, Geschäftsführer und Inhaber der Käslin Getränke AG auf Anfrage von Radio Südostschweiz. Der Umsatz sei von heute auf Morgen um 100 Prozent weggebrochen.
Ähnlich tönt es bei der Davoser Craft Beer Brauerei. Das abrupte Saisonende hätten sie unmittelbar gespürt, sagt Gründer und Geschäftsführer Stephan Schlunegger. Beklagen will sich aber niemand. «Wir konnten die finanziellen Einbussen durch neue Betriebsmodelle gut kompensieren», sagt Schlunegger. Nicht nur die Davoser Craft Beer Brauerei, auch die Käslin Getränke AG hat zwischenzeitlich einen Heimlieferservice und ein Rampenverkauf angeboten. So hätten die Überstände vom Winter gut abgebaut werden können.
Bier war im Lockdown gefragt
Nun resultiert Ende Jahr trotzdem ein gutes Ergebnis. Sehr gut sogar. «Unter dem Strich haben wir mehr Bier verkauft als im Vorjahr», sagt Reto Rauch, Geschäftsführer der Brauerei Tschlin gegenüber Radio Südostschweiz.
Die Gründe sind vielseitig. Während des Lockdowns stieg der private Bierkonsum. Auch das schöne und warme Wetter dieses Jahr spiele gemäss Käslin eine Rolle. Ein weiterer Grund ist, dass die Schweizer Bevölkerung in der Krise mehr auf regionale Produkte zurückgegriffen hat. «Man spürte die Unterstützung der Einheimischen, aber auch der Schweizer Feriengäste im Engadin», sagt Käslin, dankbar für diese Solidarität.
Schweizer Bierbrauer auf Durststrecke
Der Schweizer Durchschnitt sieht anders aus. «Vor allem der Absatz in der Gastronomie dürfte im ersten Halbjahr um rund 40 Prozent zurückgegangen sein», sagte der Geschäftsführer des Schweizer Brauerei-Verbandes (SBV), Marcel Kreber, gegenüber der Nachrichtenagentur AWP. In der Schweiz gebe es etliche Brauereien, die einen sehr hohen Gastro-Anteil hätten. Für sie seien die Schliessungen von Restaurants und Bars verheerend gewesen.
Seit der Wiedereröffnung der Gastrobranche hätten viele Brauereien das Niveau vom letzten Sommer bei weitem nicht erreichen können, so Kreber. 2020 würden viele Brauereien wohl nur die Hälfte des Umsatzes vom Vorjahr erzielen können. (kea)
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