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Roboter als neue Altenpfleger

In der Pflegebranche mangelt es an Fachkräften und die Betreuung von betagten Personen in Alters- und Pflegeheimen ist aufwendig. Hier sollen bald Roboter Abhilfe schaffen. Es läuft die erste Testphase eines Forschungsprojekts der Fachhochschule Graubünden.

Südostschweiz
30.08.20 - 12:31 Uhr
Leben & Freizeit

Immer öfter werden Menschen durch Maschinen ersetzt oder zumindest ergänzt. Auch in der Pflege soll es bald solche Unterstützung geben. Das Forschungsprojekt «Servicerobotik in der Altenbetreuung» der Fachhochschule Graubünden wird von der Innosuisse gefördert. In den nächsten Monaten wird in einer Industriehalle in Rorschach solch ein Betreuungsroboter erstmals auf die Probe gestellt. Freiwillige testen die verschiedenen Einsatzfelder dieser Roboter, wie die FH Graubünden in einer Mitteilung schreibt.

Herausforderungen gehen über Technik hinaus

Für einen erfolgreichen Einsatz des Pflegeroboters sei neben den technischen Aspekten auch eine Orientierung an den Bedürfnissen der Anspruchsgruppen nötig. Dazu gehören die Bedürfnisse der zu Pflegenden, der Pflegefachkräfte wie auch der Angehörigen. Ausserdem müssten wirtschaftliche und rechtliche Fragen geklärt werden, heisst es in der Mitteilung weiter.

Erste von drei Testphasen hat begonnen

In der ersten Testphase, die von jetzt bis Oktober läuft, geht es darum, die Herausforderung eines Roboters im «realen Leben» zu prüfen. Dazu gehören Aufgaben wie Unterhaltung der Leute, Erinnerungsfunktion, Abfrage von Essenswünschen der Personen, Orientierungshilfe, Aktivitätsübungen und Ratespiele. Für diese Tests wurde in einer Industriehalle ein realitätsgetreues Altersheim eingerichtet.

In einer zweiten Testphase von Oktober bis November werden konkretisierte und optimierte Einsatzfelder durch Betagte und Angehörige in einem Labor, also einer künstlichen Umgebung, getestet. In einer dritten Phase werden dann schliesslich diese optimierten Einsatzfelder in einem Altersheim mit den relevanten Anspruchsgruppen und unter realen Gegebenheiten getestet.

Zusammenarbeit ist gefragt

Ziele der Tests ist es, herauszufinden, wie die Testpersonen mit den Robotern interagieren. Dadurch möchten die Forscher ein Feedback zu möglichen Bedürfnissen, Wünschen und Herausforderungen der Anspruchsgruppen erhalten. In den Tests werden zudem auch die Akzeptanz, die Wahrnehmung, die technische Machbarkeit und die Benutzerfreundlichkeit aus der Sicht der Testpersonen ermittelt, schreibt die FH Graubünden.

Die Altenbetreuung leide unter einem Fachkräftemangel. Mit dem Roboter-Projekt soll auch in Zukunft eine hochwertige Betreuung sichergestellt werden, wie es in der Mitteilung heisst. Ziel sei es, am Ende des Projektes dem teilnehmenden Altersheim wie auch weiteren Alters- und Pflegeheimen ein neues Leistungsangebot durch Roboter machen zu können. Es soll langfristig ein Mehrwert für die Wirtschaft und das Gesundheitswesen generiert werden. (hin)

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