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Der Frühling war fast 3 Grad zu warm, sehr sonnig und trocken

Seit dem 1. März gab es in Glarus rund 470 Sonnenstunden. Das ist zwar viel im Vergleich mit anderen Jahren, aber kein Rekord. Ähnlich sieht es bei den Durchschnittstemperaturen im Glarnerland aus.

Südostschweiz
02.06.20 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Die Feuerwehr im Einsatz: Die Trockenheit hat zu verschiedenen Flurbränden wie hier am Karfreitag im Klöntal geführt. Archivbild
Die Feuerwehr im Einsatz: Die Trockenheit hat zu verschiedenen Flurbränden wie hier am Karfreitag im Klöntal geführt. Archivbild

von Felix Blumer*

Petrus stemmte sich in diesem Frühling vehement gegen den Corona-Blues. Die Sonne machte rund 120 Überstunden im Tal. Kein Wunder, lagen die Temperaturen weit über dem langjährigen Durchschnitt, in Glarus rund 2,7 Grad, in Elm sogar 3,1 Grad. Dazu war es deutlich zu trocken.

Die Sonne leistete in diesem Frühling volle Arbeit und sorgte dafür, dass uns mental nicht auch noch die Decke auf den Kopf fiel. Nördlich der Alpen war es nach 2011 verbreitet der sonnigste Frühling überhaupt. Auch im Kantonshauptort schien die Sonne rund 120 Stunden mehr als im Durchschnitt der klimatologisch relevanten Norm der Jahre 1961 bis 1990. Seit dem 1. März zeigte sich die Sonne in Glarus rund 470 Stunden, in Elm waren es sogar rund 480 Stunden. Allerdings wurde der Rekord aus dem Frühling 2011 auch bei uns im Kanton nicht übertroffen, und in der Stadt war es schon im Jahr 2017 ähnlich sonnig. Hauptverantwortlich für das grosse Plus bei den Sonnenstunden war natürlich der April. Im Mai befanden sich dagegen die Sonnenstunden nur wenig über der Referenz.

In Elm mehr als 3 Grad zu warm

Der Frühling 2020 gehörte zu den ganz warmen im Kanton Glarus. In Elm lag die Durchschnittstemperatur bei genau 8 Grad und damit 3,1 Grad oberhalb des üblichen Frühlingswertes. Petrus heizte aber auch im Grosstal kräftig ein. Mit einem Durchschnittswert von 10,5 Grad war es auch im Hauptort 2,7 Grad wärmer als in einem Normalfrühling.

Auch bei den Temperaturen war vor allem der April massgeblich verantwortlich für den Wärmeüberschuss. Im April lag der Monatswert in Elm genau 5 Grad über der Referenz, in Glarus 4,4 Grad. Von Saisonrekorden war man aber an beiden Orten deutlich entfernt. In den Jahren 2011, 2007 und 2018 war es noch wärmer, 2017 war ähnlich warm wie jetzt.

Damit steht der Kanton Glarus nicht alleine da. Generell war es in unserem Land rund 2,5 Grad zu warm, an vielen Orten war es sogar der drittwärmste Frühling überhaupt. Fakt ist: In den letzten Jahren fiel der Frühling meist deutlich zu warm aus.

Trockenheit und Waldbrandgefahr

Bei hohen Temperaturen und viel Sonnenschein erstaunt es nicht, dass Trockenheit ebenfalls ein grosses Thema war. Im Kantonshauptort fielen 100 Millimeter Regen weniger als üblich, in Elm und Braunwald beträgt das Defizit rund 140 Millimeter.

Im April herrschte lange Zeit Waldbrandgefahr der Stufe 4. Kein Wunder gab es doch zwischen dem 10. März und dem 25. April nicht viel mehr als lokale Regenspritzer. Trotz fehlendem Regen: In den Jahren 2011 und 2018 war es noch trockener als jetzt. Interessant: 2018 ging die grosse Trockenheit erst Mitte April los, dauerte dann aber bis Ende August.

Kommt die Schafskälte?

Zunächst geht es noch warm weiter, und im Laufe dieser Woche werden sommerliche Temperaturen von mehr als 25 Grad erwartet. Am ersten Juniwochenende könnte es aber zu einem massiven Kaltlufteinbruch kommen, pünktlich zum Termin der Schafskälte, und je nach Wettermodell könnte es dann noch länger kühl und unbeständig weitergehen. Allerdings ist dazu das letzte Wort noch nicht gesprochen.

Im Kantonshauptort fielen 100 Millimeter Regen weniger als üblich, in Elm und Braunwald beträgt das Defizit rund 140 Millimeter.

*Der Glarner Felix Blumer ist Meteorologe bei Schweizer Radio und Fernsehen.

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