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Heilige Kommunion im Sitzen

Seit Donnerstag dürfen Christen in der Schweiz wieder Messen und Gottesdienste feiern. Damit alles coronakonform zu und her geht, hat sich die katholische Kirche Ilanz viele Gedanken gemacht.

Südostschweiz
30.05.20 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
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Die Kommunion gibt es in nächster Zeit anders als sonst.
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In der katholischen Kirche Ilanz laufen die Vorbereitungen für das bevorstehende Pfingstwochenende auf Hochtouren. Die Gemeinde feiert an Pfingsten und am Pfingstmontag Gottesdienst in der Kirche – es ist das erste Zusammenkommen der Gläubigen seit langem. Seit Donnerstag dürfen Christen in der Schweiz wieder gemeinsam Messen und Gottesdienste feiern. Die Landeskirchen hatten zur geplanten Wiedereröffnung der Gotteshäuser bereits im Vorfeld ihre Schutzkonzepte präsentiert.

Klar ist: So einiges wird anders sein als sonst. In Ilanz zum Beispiel sitzt am Pfingstsonntag der eine und am Pfingstmontag der andere Teil der Gemeinde in der Kirche. Pfarrer Alfred Cavelti hat sich im Vorfeld viele Gedanken gemacht. Man halte sich an das Schutzkonzept der Schweizer Bischofskonferenz, sagt er. Die Plätze in der Kirche seien deshalb mit dem nötigen Abstand markiert. Zwei Personen würden vor der Kirche stehen, die Leute auffordern, sich die Hände zu desinifzieren und sie dann gleich zu den Plätzen führen. Nicht nur an Pfingsten, sondern an jedem Gottesdienst in nächster Zeit.

Vorfreude ist gross

«Der Stress hält sich in Grenzen», sagt Cavelti auf die Frage, ob die überraschende Ankündigung des Bundes für Hektik gesorgt habe. Weil in der Kirche unter Einhaltung der Abstandsregel nur etwa 60 Personen Platz hätten, werde der Gottesdienst im Kirchgarten übertragen. Auch das ist schon organisiert. Drinnen in der Kirche wird derweil auch im Ablauf der Messe etwas Wichtiges ganz anders sein. Pfarrer Cavelti und seine Helfer bringen die Kommunion zu den Leuten. «So kann der Abstand besser eingehalten werden, als wenn alle nach vorne kommen.»

Ein paar wesentliche Unterschiede in den beiden Schutzkonzepten der Landeskirchen hatten in der vergangenen Woche für Aufsehen gesorgt. Während die Reformierten die Kontaktdaten der Gläubigen aufnehmen, wollen die Katholiken das nur tun, wenn die geforderten Abstände nicht eingehalten werden. Und dann ging es in dieser Diskussion noch ums Singen. In reformierten Kirchen soll entweder gar nicht gesungen oder höchstens ein bisschen mitgesummt werden – wegen der ausgestossenen Tröpfchen, die das Virus verbreiten könnte. Im Schutzkonzept der Katholiken ist das weniger strikt geregelt. Pfarrer Cavelti will aber auf das Singen verzichten. Und: «Am Schluss des Gottesdienstes werde ich die Gläubigen bitten, mit dem nötigen Abstand die Kirche zu verlassen und anschliessend gleich nach Hause zu gehen.» Pfarrer Cavelti freut sich trotzdem. (jas/kup)

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