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Ab 40 darf man Walter sagen

Südostschweiz
21.05.20 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Kommentar

von Geri Kühne

Walterli, der am nächsten Samstag seinen 40. Geburtstag feiert, kenne ich schon seit 35 Jahren. Zusammen mit seinen Geschwistern durfte er die Alderbuebe jeweils zum Auffahrtskonzert in die damalige «Krone» in Benken begleiten, in deren Umgebung es zusammen mit einheimischen Kindern viel zu entdecken gab, während Vater Walter mit seinen Brüdern Noldi und Werner plus Willi Valotti in der Beiz aufspielten. Der Sohn von Walter blieb als erklärbaren Unterschied für mich, für andere und insbesondere für einige Tanten immer der Walterli wie der Vater «en vo de Aldere vo Urnäsch». Dem Geburtstagskind erfüllt Radio Tell heute um zirka 19.30 Uhr in Geris Ländlertipp den nächsten Musikwunsch.

Vater (Akkordeon) und Sohn (Violine) spielen zusammen in der Kapelle Alder. Die «Aldere» musizierten schon immer über Altersgrenzen hinweg zusammen. «Mer sönd di Föft», erklärt Wälti, wie er im Urnäscher Umfeld auch genannt wird. Der Vater vertrete mit den Alderbuebe die vierte Generation. Elfjährig habe dieser erstmals öffentlich mit Grossvater Ueli Alders «Original Streichmusik Appenzell» (die Dritten) aufgespielt. Cousin Michael Bösch, Sohn einer Alder-Tochter, sei wie er selber Vertreter der fünften Dynastie.

Wälti spielt wie Grossvater Ueli, wie die Onkel Noldi und Hansueli und wie Cousin Michi Geige. Die Appenzellermusik wurde im Strüssler oberhalb Urnäsch sozusagen vererbt. Überall standen Instrumente. In der Wohnung oben beim Grossvater, nebenan in Zimmer oder gemeinsam in der Stube: Überall wurde musiziert. Man packte einfach einmal ein Instrument, das gerade frei war (Geige, Hackbrett, Cello, Bass, Klavier, Akkordeon), und begann zu üben.

Musikgehör und Talent haben die Alders in den Genen. Doch längst nicht alle Nachkommen machen Musik. Die sechste Generation mit Josephine und Benjamin Rempfler, Kinder von Schwester Susanne und des bekannten Hackbrettlers Benjamin Rempfler vom Appenzeller Echo, steht vielversprechend in den Startlöchern.

Seinen Musikwunsch zum 40. Geburtstag möchte sich Walterli mit dem «Buuretanz», einer Komposition seines Grossvaters Ueli Alder, erfüllen. Noch wenige Stunden fehlen, bis Walterli am Samstag sein Wiegenfest feiert. «Ab dann», sagt der sympathische Ausserrhödler, «dürfen mir dann auch meine Tanten Walter sagen.»

Die Appenzellermusik wurde im Strüssler oberhalb Urnäsch sozusagen vererbt. Überall standen Instrumente.

Kontaktieren Sie unseren Autor zum Thema: glarus@suedostschweiz.ch

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Finde das gut ,dass sich Geri Kühne noch für rechte Livemusik einsetzt.Viele oder fast alle Schlagermusik ist Konserve Playback im TV. Obwohl ich schon 60 Jahre Musik mache (früher Tanzmusik dann später Countrymusic) interessiere ich mich auch für CH Volksmusik.Da ich Plattenleger war, arbeitete ich als junger Arbeiter mit keinem geringeren als Willy Valotti der dann in dieser Firma die Lehre als Plattenleger machte.Im Ausgang gingen wir dann in den Adler im Ricken zum Adelbert und Willy hatte dann das Akkordeon bei sich.Aber für Willy gab es dann kein Bier sondern ein Rivella mit seinen16 Jahren.

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