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Maske und Desinfektionsmittel: Wenn der Coiffeuretermin einer Operation gleicht

Heute öffnen die Schweizer Coiffeuresalons wieder – trotz Corona. Dies jedoch unter strengen Auflagen, damit die Sicherheit für Kundinnen und Kunden sowie für die Mitarbeitenden gewährleistet werden kann. Wie der Coiffeurebesuch während Coronazeiten aussieht?

27.04.20 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Nur noch jeder zweite Stuhl wird besetzt: Eine der Massnahmen, die ab heute im Coiffeuresalon gelten.
Nur noch jeder zweite Stuhl wird besetzt: Eine der Massnahmen, die ab heute im Coiffeuresalon gelten.
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Haare schneiden, färben und wickeln – das geht ab heute wieder. Ein Klatschheft in der Hand, gleich links und rechts andere Kundschaft und lange Gespräche mit dem Coiffeure des Vertrauens – das wird es im Moment nicht geben. Das ausgearbeitete Schutzkonzept von Coiffure Suisse hält für die Bedienung unter Corona-Umständen viele Bedingungen vor. Die wichtigsten sind:

  • Abstand halten, unter anderem wird nur jeder zweite Stuhl besetzt
  • Hände regelmässig waschen und desinfizieren
  • Mundschutzmasken für Mitarbeitende und Kunden
  • Einwegmäntel

Das Konzept wurde von Coiffure Suisse für die gesamte Branche erarbeitet, erklärt Martin Huwyler, Mitglied vom Zentralvorstand Coiffure Suisse und Inhaber von Coiffeure Huwyler. Je nach Geschäft könne es im Feinschliff anders aussehen. Beispielsweise ist bei einem Einmannbetrieb die Situation anders als bei einem grossen Salon mit vielen Mitarbeitenden.

Von A bis Z – Bedienung und Bezahlung

Änderungen werden bereits beim Eingang ersichtlich sein. Zur Begrüssung wird es kein kräftiges Händeschütteln geben. An dieser Stelle steht bei den Salons eine Desinfektionsstation. «Kundinnen und Kunden dürfen auch nicht einfach in das Coiffure-Geschäft eintreten, sondern werden vor der Türe abgeholt und an den Platz geführt», erklärt Huwyler. Zudem werden die Jacken nicht abgenommen, sondern von der Kundschaft selbst aufgehängt. «Anders wird jedoch auch sein, dass das Gespräch nicht so ausführlich sein wird.» Mit Masken zu sprechen, sei sehr unangenehm, weil es schnell feucht werde und man sie austauschen müsse, so Huwyler. Zudem werde wie bei Lebensmittelgeschäften empfohlen, mit der Karte zu bezahlen.

Das Konzept von Coiffure Suisse hält vieles fest – und doch gibt es gewisse Lücken, die jedes Geschäft selbst organisieren muss und bei der Huwyler die Eigenverantwortung gross schreibt. «Ob man Kaffee einschenkt, hängt dann wieder vom Betrieb ab. Einwegbecher wären beispielsweise eine Variante», so Huwyler. Die Empfehlungen seien natürlich, das Risiko zu minimieren.

Beim Coiffeure Huwyler werde zudem in Schichten gearbeitet. Von sieben bis sieben Uhr, damit alle Mitarbeitenden auf ihre Stunden kommen, obwohl nur jeder zweite Platz besetzt werde.

Ein Thema, das die Menschen umtreibt

Im Konzept von Coiffure Suisse wird ausdrücklich festgehalten, dass die Mitarbeitenden eine Maske tragen und Kundinnen und Kunden «so weit wie möglich» eine Maske tragen müssen. Huwyler präzisiert, dass kein Wunschkonzert bestehe. «Wir gehen in der ersten Woche aber davon aus, dass wir sehr viele Menschen haben, die ihre Haare färben müssen, Dauerwellen machen oder Strähnen erhalten.» In diesem Fall sei es nach dem Service möglich, die Maske zu entfernen. «Wenn ich die Kundin bedient habe und sie alleine auf ihrem Platz sitzt und genügend Abstand zu anderen hat, kann sie die Maske auch abnehmen.» Grundsätzlich gelte jedoch: «Wenn ich nahe bin, gilt Maskenpflicht, sobald ich wieder genug Abstand habe, gibt es keinen Grund, die Maske andauernd zu tragen.» 

Masken sind in der Schweiz noch etwas fremd und ungewohnt, weshalb es am Anfang auch zu Diskussionen kommen könnte. Dazu meint Huwyler: «Wir sind alle im gleichen Boot. Ob unangenehm oder angenehm, wir müssen hier durch. Hier hoffe ich schwer auf das Verständnis der Kundschaft.» Wer sich damit nicht zurechtfinde, müsse in der ersten Phase der Auflockerungen der Massnamen auf ein Coiffurebesuch verzichten, so Huwyler. (can)

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