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Führungsstäbe helfen im Linthgebiet

Die Altersorganisation Pro Senectute erbringt im Kanton trotz Coronakrise alle Dienstleistungen, ausser den Kursen. Die Regionalstellen arbeiten dabei mit Führungsstäben der Gemeinden zusammen, vor allem im Linthgebiet.

Südostschweiz
19.04.20 - 21:29 Uhr
Leben & Freizeit
Hilfe in der Krise: Die Pro Senectute kommt zu Seniorinnen und Senioren nach Hause – unter Einhaltung aller Hygienemassnahmen.
Hilfe in der Krise: Die Pro Senectute kommt zu Seniorinnen und Senioren nach Hause – unter Einhaltung aller Hygienemassnahmen.
Bild zVg

Alle sechs Regionalstellen unter dem Dach der kantonalen Stiftung halten ihre Dienstleistungen aufrecht und nutzen dafür ihr regionales Netzwerk, wie Thomas Diener, Vorsitzender der Geschäftsleitung, in der Mitteilung zitiert wird. «Der hohe Bedarf nach Unterstützung, den vor allem Hochaltrige ohne Angehörige haben, hört wegen der Coronakrise nicht einfach auf», so Diener. Dem sei Rechnung getragen worden, die Dienstleistungen würden im ganzen Kanton weiter erbracht.

Helfer wirken etwa bei Verteilung von Mahlzeiten mit

Vor allem arbeiten die Regionalstellen dabei mit den regionalen Führungsstäben zusammen, die sich überall in den Gemeinden gebildet haben und zu denen auch die Zivilschutzorganisationen zählen.

Auf Unterstützung von gleich drei Führungsstäben kann beispielsweise Gerda Previtali zählen. Sie ist Regionalstellenleiterin von Pro Senectute Zürichsee-Linth: «Wenn wir etwa für den Transport einer kranken Person die Abstandsregeln einhalten müssen, können wir einen Bus organisieren. Oder wir finden über ein Heim ein Ferienbett, wenn Angehörige die Unterstützung einer betagten Person nicht mehr schaffen.» Auch bei der Mahlzeitenverteilung oder beim Einkaufen wirkten Helferinnen und Helfer der regionalen Führungsstäbe mit.

«Es ist beeindruckend, was vor allem die Politischen Gemeinden und unser Milizsystem in kurzer Zeit zustande brachten. Da ging ein richtiger Ruck durch die Gesellschaft», sagt Previtali. Die Vertreter der Führungsstäbe fragten regelmässig nach, ob Bedarf nach Unterstützung vorhanden sei. «Das ist sehr entlastend. Wir wissen immer, dass Hilfe da ist, wenn es brennen würde.» Die älteren Menschen zu Hause, so Previtali, seien derzeit «auf ihre Grundbedürfnisse herunterreduziert. Das ist heftig.»

Wie überall bei Pro Senectute im Kanton hat auch die Regionalstelle Rheintal-Werdenberg-Sarganserland die rund 50 über 65-jährigen freiwilligen Mitarbeitenden zurückgezogen. Sie zählen selbst zur Risikogruppe und müssen geschützt werden. «Wir können derzeit dennoch alle Dienstleistungen noch eigenständig durchführen», sagt Stellenleiter Christoph Zoller. «Wir haben die Dienstleistungen auf das Nötigste reduziert und stossen auf viel Verständnis bei unseren Klienten, wenn wir einmal etwas auf später verschieben. So schaffen wir alle Dienstleistungen noch mit unseren eigenen 350 Mitarbeitenden», so Zoller. Die über 65-jährigen Mitarbeitenden, die nicht in den Einsatz gehen, führen Telefonate mit Klienten, die im Moment keine Hilfe im Haus möchten. Diese Kontakte würden von den Leuten, die daheim bleiben müssten, sehr geschätzt.

Im Unterschied etwa zur Regionalstelle Zürichsee-Linth bietet Rheintal-Werdenberg-Sarganserland auch Hilfe bei der Körperpflege an. «Wir arbeiten unter Einhaltung aller vorgeschriebenen Hygiene- und Sicherheitsmassnahmen», sagt Zoller. Die Mitarbeitenden tragen Masken. Wenn ein Klient oder eine Klientin erkrankt, wird die Pflege an die Spitex abgetreten. «Das können sie besser», so Zoller. Die Zusammenarbeit mit Spitex wurde bereits in Normalzeiten aufgebaut und gepflegt.

Kontakt für Führungsstab im Linthgebiet «top»

Nicht nur kann Pro Senectute auf die Führungsstäbe der Gemeinden zurückgreifen. Auch seitens dieser Stäbe wird die Zusammenarbeit geschätzt, etwa von Christoph Neurauter vom Führungsstab der Gemeinden Amden, Weesen, Schänis, Kaltbrunn und Gommiswald. Mit ihm arbeitet Gerda Previtali regelmässig zusammen. Neurauter leitet im regionalen Führungsstab den Fachbereich Gesundheit und Betreuung. «Wir arbeiten im Katastrophenfall für die Gemeinden, damit sie nicht alles allein machen müssen. Mit unseren verschiedenen Fachbereichen technischer Dienst oder Zivilschutz und Information bis Feuerwehr suchen wir für alle Probleme eine Lösung.»

Der regelmässige Kontakt mit der Pro-Senectute-Regionalstelle sei für ihn «top, weil ich so frühzeitig Hinweise erhalte, welche Probleme sich anbahnen könnten. In unsere Zuständigkeit fallen ja gerade die älteren, unterstützungsbedürftigen Menschen.»

Zeitliches Einkaufsfenster für Senioren gefragt

Durch die Zusammenarbeit mit den Führungsstäben sei Pro Senectute trotz Corona im ganzen Kanton gut aufgestellt, sagt Thomas Diener von der Pro Senectute. «Teils übernehmen wir auch eine Koordinationsfunktion», so Diener. Es hätten sich überall Sorgegemeinschaften nahe bei den älteren Menschen gebildet, wie das der Pro Senectute immer vorgeschwebt habe. «Viele alte Menschen verfügen allerdings über grosse Widerstandskraft in der Krise. Auch Hilfsangebote anzunehmen, sind sie sich aus normalen Zeiten gewöhnt.»

Einen Tipp hätte Diener freilich: «Das Einkaufsfenster für Personen über 65, beispielsweise von acht bis zehn am Vormittag.» Dies wäre eine gute Massnahme, wenn langsam zur Normalität zurückgekehrt werde. Es sei wichtig für alle Menschen, das Haus hin und wieder verlassen zu können, ohne sich zu gefährden. (eing)

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