×

Stadtpräsident: «Ich gehe davon aus, dass es nicht die einzige Ansteckung in Chur ist»

Der Churer Stadtrat Patrik Degiacomi ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Für Stadtpräsident Urs Marti kam der Befund überraschend.

Südostschweiz
15.03.20 - 14:30 Uhr
Leben & Freizeit
Churer Gemeinderatssitzung Chur Gemeinderat 2020
Stadtpräsident Urs Marti geht davon aus, dass es noch mehr Corona-Fälle in Chur gibt. Hier ist er an der Churer Gemeinderatssitzung zu sehen.
OLIVIA AEBLI-ITEM

Am Samstag hat die Stadt Chur mitgeteilt, dass Stadtrat und Vorsteher des Departements Departement Bildung Gesellschaft Kultur, Patrik Degiacomi, mit dem Coronavirus infiziert ist. Es ist der erste offiziell bestätigte Fall in der Stadtverwaltung. «Wir waren überrascht, als der positive Befund da war», sagte der Churer Stadtpräsident Urs Marti am Samstag gegenüber Radio Südostschweiz. Bei allen Telefon- und Videokonferenzen, die gemeinsam durchgeführt worden seien, habe Degiacomi fit gewirkt.

Degiacomi gehe es auch jetzt den Umständen entsprechend gut, so Marti weiter. «Er bemerkte am Sonntag (8. März, Anm. d. Red.) ein leichtes Kratzen im Hals und traf sofort alle Vorsichtsmassnahmen.» Der infizierte Churer Stadtrat ist nun zu Hause mit seiner Familie in Quarantäne. Beschwerden hat er keine, wie Marti sagte: «Er hat kein Fieber oder Husten. Man weiss ja nicht, ob das noch kommt, aber im Moment geht es ihm gut.»

Marti ist am Freitagabend über den positiven Befund seines Stadtratskollegen informiert worden. «Wir haben sofort unsere Massnahmen nochmals justiert», sagte er. So sei etwa abermals die Arbeitsweise des Corona-Stabs, bei dem Degiacomi auf Distanz auch teilnahm, überprüft und angepasst worden. Drittpersonen dürfen das Büro des Stabs nicht mehr betreten und dessen Mitglieder dürfen sich nur noch zwischen ihrem Zuhause und dem Büro bewegen und müssen alle anderen sozialen Kontakte einstellen. «Falls es zu einer Ansteckung gekommen sein sollte, können wir das nicht mehr korrigieren. Wir isolieren uns so aber selbst», sagte Marti weiter. Mit den telefonischen Mitteln könne weitergearbeitet werden und alle Stabsmitglieder seien motiviert, dies auch weiterhin zu tun und für die Stadt ihr Bestes zu geben.

Degiacomi ist laut Marti seit einer Woche nicht in engem Kontakt mit Mitarbeitern der Stadt gewesen. «Aus Sicherheitsmassnahmen hat er an Sitzungen via Videoschaltung teilgenommen und teilweise sass er separat, ganz in einem Ecken und hat zugehört.» Man bewahre in den Büros Distanz, wie vom Bundesamt für Gesundheit empfohlen.

Marti geht von weiteren Fällen aus

Degiacomis Ansteckung lässt Stadtpräsident Marti darauf schliessen, dass es in Chur noch mehr Corona-Fälle gibt. Offiziell gebe es bisher jedoch nur einen weiteren bestätigten Fall. «Es ist aber nicht definiert, ob es sich um eine Person handelt, die hier lebt. Es kann zum Beispiel auch ein Student sein, der sich in Zürich aufhält, aber in Chur seine Schriften hat. Wir versuchen, dies noch zu verifizieren.» (rac)

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.

SO-Reporter

Euer Foto auf unserem Portal

Habt Ihr etwas gesehen oder gehört? Als Leserreporter könnt Ihr uns Bilder, Videos oder Inputs ganz einfach per WhatsApp an die Nummer 079 431 96 03 senden.

Kontakt hinzufügen WhatsApp Nachricht senden

Mehr zu Leben & Freizeit MEHR