×

Munitionsverseucht: Rossboden und Wichlen sind belastet

In zehn Jahren wird das Munitionslager in Mitholz geräumt, was erhebliche Folgen für die Bewohner mit sich bringt. Solche Munitionslager gibt es in der Südostschweiz nicht. Dennoch gibt es einige Gebiete, die belastet und sanierungsbedürftig sind.

02.03.20 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit

Das Dorf Mitholz im Kandertal wird in zehn Jahren für die darauffolgenden zehn Jahre zur Geisterstadt. Die Bewohner müssen für diese Zeit wegziehen. Dies, weil die Munition in in diesen Lagern gewisse Gefahren mit sich bringt, wie das Unglück 1947 in Mitholz zeigte. Damals gab es mehrere Explosionen im Berg. Neun Personen kamen ums Leben und alle Häuser des Dorfes wurden zerstört oder beschädigt, wie SRF damals berichtete.

Ein solcher Fall wie in Mitholz damals und heute sollte es in der Südostschweiz nicht geben. Das sei ein einmaliger Fall, wie Carolina Bohren vom Eidgenössischen Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) sagt. Dennoch gibt es einige Gebiete, die im Auge behalten werden. Das VBS führt gemäss der Altlasten-Verordnung ein Register mit den belasteten Standorten. Darin sind schweizweit rund 2550 belastete Standorte aufgeführt. Dazu gehören ehemalige Schiessplätze, Betriebs- und Unfallstandorte.

«Die Untersuchung dieser Orte umfasst eine historische Untersuchung – im Wesentlichen eine Beurteilung aufgrund von Akten und weiteren Quellen –, wie auch eine technische Untersuchung, bei der der Boden untersucht wird», erklärt Bohren. Gestützt auf diese Ergebnisse könne in der Regel beurteilt werden, ob ein Standort saniert werden müsse oder nicht.

Rote Markierungen in der Südostschweiz

Rot markierte, also belastete und sanierungsbedürftige Standorte, gibt es in Graubünden in Chur beim Rossboden am Fusse des Calandas, in Fläsch auf dem Lutzisteig und auf der Alp Sezner im Val Lumnezia. Im Kanton Glarus sind es die Alp Oberlängenegg, Walenberg und Wichlen. Bei all diesen Standorten handelt es sich um Zielgebiete von Schiessplätzen. Im Sarganserland, wie auch entlang des Walensees gibt es keine roten Markierungen im Register vom VBS.

Von den rund 2550 Standorten in der Schweiz sind rund 800 abschliessend untersucht und weder überwachungs- noch sanierungsbedürftig. Hier besteht kein weiterer Handlungsbedarf. Des Weiteren wurden insgesamt 95 Standorte, davon 45 Zielgebiete von militärischen Schiessplätzen, saniert. So der Stand heute, gemäss Bohren.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.

SO schreibt, der Rossboden Chur sei «belastet, sanierungsbedürftig».
Statt saniert wird aber offensichtlich massiv aufgerüstet, weiter belastet:
Churs Stadtpräsident Marti will den Waffenplatz Chur quasi "verewigen" (obwohl der Hotspot Chur zu einem verdichteten Siedlungsbrei ausufert, gemäss früherem Somedia-Bericht von Landquart bis Bonaduz/Thusis; ausserdem umfasst Grosschur heute bereits Maladers/Haldenstein; und mittendrin diese bombastischen Detonationen inklusive Altlastenproduktion), aus meiner Sicht gegen die Bevölkerung, gegen die Naturgesetze und gegen wissenschaftliche Fakten:
SO-Interview mit Urs Marti (SO 30.1.2020):
1)
Waffenplatz aufrüsten und verewigen:
«Denn wenn das Militär die Kaserne saniert, wird es auch wieder 60 oder 70 Jahre dort bleiben. Die neue Kaserne wird etwa 100 Millionen Franken kosten.»
2)
«Das Lärmempfinden ist sehr individuell, da müssen die Einwohner in einer Stadt auch etwas entgegenkommen.»
Ich schreibe: Diese Ausrede höre ich oft, Herr Stadtpräsident, das finde ich gemessen an Ihrem hohen Amt unqualifiziert. Fragen Sie bitte die WHO; das Bundesamt schreibt "Lärm macht krank, Gewöhnung nicht möglich", am schädlichsten ist Abruptlärm. Auch Menschen, die "individuell" behaupten, Lärm störe sie nicht, zeigen im Labor die Messwerte der Schädigung. Es hat wohlfundierte Gründe, dass Felsberg an die VBS-Ministerin schrieb, dass nicht nur Chur West und Rheinquartier leiden (die Stadt Chur und Chur Tourismus bewerben das "Kriegsgebiet" sogar als Naherholungsgebiet), auch eine Bewohnerin des oberen Lürlibads schrieb einen Leserbrief gegen den Waffenplatzlärm.
Ich finde es einen nicht-zukunftsträchtigen Grundsatzfehler, dass damals, als der Wegzug des Waffenplatzes Chur quasi spruchreif war, sich "gewisse Politiker" (FDP) total für sein Verbleiben und damit automatisch sogar Aufrüsten einsetzten.
Dass einige Leserbriefschreiber behaupten, man könne den Waffenplatz nicht in ein entlegenes Tal verschieben, weil St. Florian, finde ich… oje! Denn ob man diese Detonierereien endlos x-Dekaden einem Hotspot von zunehmend über 50'000 Menschen zumutet, oder ob man ein Tal (der notabene angeblich seit x-Jahren eh entvölkernden Täler) umsiedelt die paar Restbewohner (wegen "höherer Macht", so wie das sogar bei Autobahnen und Stauseen schon gemacht wurde), Stichwort Melioration: das würde, finde ich, sehr wohl auch ein Primarschüler verstehen. Deswegen wundern mich die Leserbriefe auch aus Hinterrhein, der Waffenplatz müsse in Chur bleiben.
Liebe Leute, Fantasie als Kernkompetenz dürfte in unserer desaströsen Welt-Ära nötiger denn je sein. Stattdessen scheint sie eher auszusterben wie die Arten.

SO-Reporter

Euer Foto auf unserem Portal

Habt Ihr etwas gesehen oder gehört? Als Leserreporter könnt Ihr uns Bilder, Videos oder Inputs ganz einfach per WhatsApp an die Nummer 079 431 96 03 senden.

Kontakt hinzufügen WhatsApp Nachricht senden

Mehr zu Leben & Freizeit MEHR