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Die Casa Carigiet könnte gerettet werden

Der neu gegründete Förderverein Trun Cultura will sich darum bemühen, das bei einem Brand beschädigte Geburtshaus von Alois und Zarli Carigiet zu erwerben, wiederaufzubauen und einer öffentlich-kulturellen Nutzung zuzuführen.

Jano Felice
Pajarola
20.01.20 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Der neu gegründete Förderverein möchte die Casa Carigiet wieder aufbauen.
Der neu gegründete Förderverein möchte die Casa Carigiet wieder aufbauen.
PRESSEBILD

Die intensiven Vorarbeiten des Luzerner Kulturmanagers Thomas Imboden – ein Neffe des Truner Künstlers Matias Spescha – tragen Früchte: In Chur konnte Ende letzter Woche der Förderverein Trun Cultura aus der Taufe gehoben werden. Er bezweckt Erhalt und Vermittlung des kulturellen Erbes von Trun, aber auch den Erwerb von Liegenschaften, um diese Vermittlung zu gewährleisten, wie es in einer Medienmitteilung heisst. Im Fokus stehen dabei zwei denkmalgeschützte Gebäude: die Casa Desax und die letzten Februar einem Brand zum Opfer gefallene Casa Carigiet, das Geburtshaus von Alois und Zarli Carigiet. Dieses Gebäude habe zwangsläufig Priorität, erklärt Trun Cultura, ziere es doch seit einem Jahr als «traurige Brandruine den Dorfeingang» und verlange nach einer dringenden Lösung, damit die Bausubstanz nicht weiteren oder unwiederbringlichen Schaden nehme. Konkret beabsichtigt der Verein, das Haus von der Eigentümergemeinschaft zu erwerben. Ausserdem hat der Vorstand bei einem Fachausschuss eine Machbarkeitsstudie zu Erwerb, Wiederaufbau und Nutzung des Hauses in Auftrag gegeben. Während für den Kauf laut Vorstandsmitglied Lisa Schmidt-Candinas rund 250 000 Franken nötig sind, dürfte die Studie bis zu 120 000 Franken kosten, es besteht also ein erster Finanzbedarf von 370 000 Franken. Die Hilfe von Förderern, Gönnern und kulturell interessierten Kreisen wird nun gesucht.

Das Präsidium des Vorstands teilen sich Alois Carigiets Tochter Domenica und Zarli Carigiets Sohn Toni, im Gremium sitzen aber auch Casa-Desax-Eigentümerin Susanne Hollenstein, Carigiet-Enkelin Seraina Fanger und Matias Speschas Tochter Venice. Mit Schmidt-Candinas ist zudem auch die Stiftung Ogna involviert; die Gemeinde und die Stiftung Cuort Ligia Grischa klären ihr Mitwirken noch ab.

Gesamtpotenzial miteinbeziehen

Schmidt-Candinas koordiniert zudem den Fachausschuss, dem Kulturmanager Imboden, der Bündner Denkmalpfleger Simon Berger, die Ausstellungsgestalter Remo und Carmen Derungs Gasser, Werber Kajo Bächle und Peter Fischer angehören, der frühere Leiter des Zentrums Paul Klee. In seine Überlegungen miteinbeziehen soll der Ausschuss das ganze kulturelle Potenzial von Trun. Der Verein möchte laut Mitteilung besonderes Augenmerk auf die Kunst- und Kulturschaffenden aus dem Dorf legen – speziell auf die Mitglieder der Familien Carigiet und Spescha.

Der Verein hat bis Ende September Zeit, um eine Lösung für die Casa Carigiet zu finden. Gelinge dies und könne die Brandruine gekauft werden, bestehe berechtigte Aussicht, dass das Haus gerettet und einem öffentlich-kulturellen Nutzen zugeführt werden könne.

Schutz für Passanten angebracht

Seitens der Eigentümer – der die Carigiets aus dem Vorstand von Trun Cultura notabene nicht angehören – wurde um die Gebäudereste auf den Winter hin eine Vorrichtung zum Schutz von Passanten angebracht. Für die Frist bis im September habe man sich aus Rücksicht auf das Dorf entschieden, erklärt Besitzervertreter Jacques Michel Conrad. Es sei ja das Dorf, das vorderhand mit der Ruine leben müsse. Gebe es bis zum gesetzten Zeitpunkt keine Lösung, werde man erst einmal zusammensitzen und die Lage «in aller Ruhe» besprechen. Es gebe niemanden, der nicht an einer guten Lösung interessiert sei. Die Besitzer hatten schon im November informiert, ein Notdach sei für den Schutz der als wiederverwendbar geltenden Gemäuerteile laut Experten nicht notwendig.

Jano Felice Pajarola berichtet seit 1998 für die «Südostschweiz» aus den Regionen Surselva und Mittelbünden. Er hat Journalismus an der Schule für Angewandte Linguistik in Chur und Zürich studiert und lebt mit seiner Familie in Cazis, wo er auch aufgewachsen ist. Mehr Infos

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Guten Abend, Ich würde es sehr begrüssen, wenn ddie Casa Carigiet wieder restauriert , Renoviert würde.
Ich bin gebürtig von Trun , mein Vater ( Augustin Spescha ) wuchs in Trun Auf.
Wir besitzen auch ein Maiensäss in Trun.

Beste Grüsse Anna Marie Hutmacher-Spescha

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